Andrzej Kazimierz Potocki

Graf Andrzej Kazimierz Potocki, meist Graf Andreas Potocki, (* 10. Juni 1861 in Krzeszowice bei Krakau; † 12. April 1908 in Lemberg) war ein Angehöriger aus dem Adelsgeschlecht Potocki und einflussreicher Politiker im österreichischen Kronland Galizien. Er wurde im Galizischen Landtag von einem ukrainischen Nationalisten erschossen.
Leben
Andreas Potocki war ein Sohn des konservativen Politikers Adam Potocki (1822–1872). Nach einem Jurastudium an der Universität Krakau wurde ihm 1884 der Doktortitel verliehen. Als Großgrundbesitzer gehörten ihm neben seinem Geburtsort Krzeszowice auch Kamjanka-Buska und weitere Ländereien in Galizien.
Am Februar 1895 wurde namentlich Graf Andreas Potocki als Abgeordneter für Galizien in den österreichischen Reichsrat gewählt.[1] Von 1901 bis 1902 war er Landmarschall des Galizischen Landtags und von 1903 bis zu seinem Tod 1908 Statthalter des österreichischen Kronlandes Galizien. 1907 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph zum Ritter vom Orden vom Goldenen Vlies.
Am 12. April 1908 wurde Potocki im Audienzzimmer des Lemberger Parlaments von dem ukrainischen Philosophiestudenten Myroslaw Sitschynskyj (1887–1979) mit sechs Pistolenschüssen ermordet. Als letztes Wort Potockis wird eine Loyalitätsbekundung an den Kaiser überliefert: Sagen Sie seiner Majestät, dass ich sein treuer Diener war. Er hinterließ seine Gattin Krystyna geb. Tyszkiewicz (1866–1952), sechs Töchter und drei Söhne.
Literatur
- J. Zdrada: Potocki, Andrzej Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 230 f. (Direktlinks auf S. 230, S. 231).
- Kerstin S. Jobst: Graf Andrzej Potocki. In: Michael Sommer (Hrsg.): Politische Morde. Vom Altertum bis zur Gegenwart. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18518-8, S. 165–173.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Österreichischer Reichsrath (Hrsg.): Stenographische Protokolle des Hauses der Abgeordneten des Reichsrathes. Band 11 bis 15. Kaiserlich-Königliche Hof und Staatsdruckerei Wien, 1895, S. 1204.
