Andrezé

Andrezé
Andrezé (Frankreich)
Andrezé (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Cholet
Gemeinde Beaupréau-en-Mauges
Koordinaten 47° 10′ N, 0° 57′ W
Postleitzahl 49600
Ehemaliger INSEE-Code 49006
Eingemeindung 15. Dezember 2015
Status Commune déléguée

Blick auf Andrezé

Andrezé ([ɑ̃dʁəˈze) ist ein Ort und ehemalige französische Gemeinde mit 2030 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Cholet. Die Bewohner werden Andrezéens und Andrezéennes genannt.

Der Erlass des Präfekten vom 24. September 2015 legte mit Wirkung zum 15. Dezember 2015 die Eingliederung von Andrezé als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Beaupréau, Gesté, Jallais, La Chapelle-du-Genêt, La Jubaudière, Le Pin-en-Mauges, La Poitevinière, Saint-Philbert-en-Mauges und Villedieu-la-Blouère zur Commune nouvelle Beaupréau-en-Mauges fest.[1]

Geografie

Karte von Andrezé

Andrezé liegt etwa 45 Kilometer südwestlich von Angers, etwa 14 Kilometer nordnordwestlich von Cholet und etwa 46 Kilometer ostsüdöstlich von Nantes in der Région naturelle der Mauges, Teil der historischen Provinz des Anjou.

Das Ortsgebiet liegt im Einzugsgebiet der Loire und wird entwässert vom Flüsschen Beuvron, einem Nebenfluss der Èvre, vom Ruisseau de l’Arondeau, von den zeitweise trockenfallenden Ruisseau du Quarteron und Ruisseau de l’Héraudière sowie von kleineren Fließgewässern. Es erstreckt sich auf einer Hochebene, die im Norden von der Loire begrenzt wird. Das Bodenrelief ist sanft gewellt mit Höhen bis über 100 m und wird durch die Flusstäler markant eingeschnitten. Das Ortszentrum liegt auf etwa 96 m. Der tiefste Punkt wird mit 52 m über dem Meeresspiegel im Nordwesten beim Austritt des Beuvron aus dem Ortsgebiet gemessen.

Umgeben wird Andrezé von zwei Nachbargemeinden und fünf Communes déléguées von Beaupréau-en-Mauges:

La Chapelle-du-Genêt
(Beaupréau-en-Mauges)
Beaupréau (Beaupréau-en-Mauges) Jallais (Beaupréau-en-Mauges)
Saint-Philbert-en-Mauges (Beaupréau-en-Mauges) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt La Jubaudière
(Beaupréau-en-Mauges)
Sèvremoine Bégrolles-en-Mauges

Geschichte

Andrezé wird 1060 erstmals in den Archiven erwähnt.[2] Frühe Formen des Ortsnamens waren: Andriziacum (1114), Ecclesiam de Andreico (1150), Monachorum de Andrezeio (1210).[3]

Fünf Beile aus poliertem Stein und ein Hammerbeil wurden gefunden. Die Lieux-dits Les Pierres, La Pierre, La Grosse Pierre, Le Chaillou wurden während der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Am Lieu-dit La Rivière wurden unterirdische Räume entdeckt, die am Eingang mit zwei Steinen verschlossen wurden. Die Römerstraße von Nantes nach Poitiers führte westlich des Ortszentrums vorbei.

Im Jahre 1062 schenkte Giroire, Seigneur von Beaupréau, die Pfarrkirche von Andrezé an die Abtei Saint-Serge in Angers. In der ersten Hälfte wurde das Priorat gegründet. Die Pfarrgemeinde gehörte zum Bistum Angers, zum Archidiakonat Outre-Loire und zum Dekanat der Mauges. Andrezé gehörte zur Sénéchaussée und Élection von Angers sowie zum Einzugsgebiet der Gabelle von Cholet.

Zwischen 1650 und 1700 wurden erste Webereien in Andrezé installiert. Das deutet auf eine frühe industrielle Ausrichtung hin, denn im ländlichen Frankreich in der Umgebung müssen Industriebetriebe damals selten gewesen sein. Um 1750 erlebte die Weberei eine beachtliche Entwicklung und in jedem Haus wurde ein Webstuhl aufgestellt. Der Rohstoff Flachs wurde in der Region selbst angebaut.

Bewohner von Andrezé beteiligten sich am Aufstands der Vendée, dem Kampf der royalistisch-katholisch gesinnten Landbevölkerung gegen Repräsentanten und Truppen der Ersten Französischen Republik auf Seite der Royalisten. Im Januar 1794 verwüsteten sogenannte Höllenkolonnen unter dem Kommandanten Cordelier das Dorf zwei Wochen lang.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Andrezé: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.100
1800
  
523
1806
  
937
1821
  
1.095
1831
  
1.417
1836
  
1.401
1841
  
1.372
1846
  
1.428
1851
  
1.415
1856
  
1.450
1861
  
1.474
1866
  
1.497
1872
  
1.585
1876
  
1.358
1881
  
1.298
1886
  
1.310
1891
  
1.263
1896
  
1.275
1901
  
1.251
1906
  
1.203
1911
  
1.147
1921
  
996
1926
  
1.026
1931
  
1.057
1936
  
1.053
1946
  
1.042
1954
  
1.149
1962
  
1.262
1968
  
1.312
1975
  
1.371
1982
  
1.699
1990
  
1.803
1999
  
1.799
2006
  
1.798
2013
  
1.859
2020
  
1.940
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6][7]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Der Bevölkerungsrückgang im Jahre 1800 zeigt deutlich die negative Auswirkung des Aufstands der Vendée.

Sehenswürdigkeiten

  • Reste der Burg Les Hayes Gasselin (14. Jahrhundert, seit 1970 als Monument historique) eingeschrieben
  • Schloss La Morinière (1853)
  • Schloss Le Moulin-Brulé (1880)
  • Pfarrkirche Saint-Pierre aus dem 19. Jahrhundert
  • Ehemaliger Hydraulischer Widder aus dem 19. Jahrhundert

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 309–311.
  • Célestin Port: Dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. Band 1. Paris / Angers 1965 (französisch, online – aus:Archives départementales de Maine-et-Loire).
Commons: Andrezé – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 30. November 2015, S. 7–9, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  2. Andrezé : quelques dates de notre histoire. (PDF) Abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  3. a b Célestin Port, Seite 28
  4. Notice Communale Andrezé. EHESS, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune d’Andrezé (49006). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2013 Commune d’Andrezé (49006). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).