Andreus
Andreus (altgriechisch Ἀνδρεύς Andreús) ist eine Gestalt der griechischen Mythologie.
Der Name setzt sich zusammen aus dem Substantiv ἀνήρ, anḗr, Genitiv ἀνδρός, andrós, Mann, Wortstamm ἀνδρ-, andr- und dem namenbildenden Ableitungssuffix -εύς, - e͜ús[1]. Er ist also einfach der Mann. Pape nennt ihn unnötigerweise Mannesens[2] das ist der Mannssohn, Sohn des Mannes. Die Betonung liegt lateinisch und deutsch abweichend auf der ersten Silbe des zweisilbigen Namens, Ándre͜us.
Nach Pausanias ist er der Sohn des thessalischen Flussgottes Peneios[3] und somit der Bruder des Hypseus, den Pindar ausdrücklich als Lapithen bezeichnet: „Dieser (Hypseus) war damals der König der überheblichen Lapithen.“[4] Mit diesem familiären Bezug und der Stammeszuweisung wäre auch Andreus ein Lapithe.[5]
Er ist der Gründer der Stadt Orchomenos, deren Umgebung nach ihm Andreis genannt wurde. Er heiratet Euippe und hat mit ihr einen Sohn namens Eteokles.[6]
Ein Andreus wird auch als Gründer und Namensgeber der Insel Andros bezeichnet;[7][8] ob es sich dabei um denselben Andreus handelt, ist ungewiss.
Literatur
- Georg Oertel: Andreus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 342 (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1851–1865 (Digitalisat). Spalte 1854, Einzelnamen, Nr. 6: Andreus, archive.org.
- Karl Tümpel: Andreus 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2137 f.
Weblinks
- Andreus im Greek Myth Index (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Pape-Benseler, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, Seite XVIII, Nr. 2, archive.org.
- ↑ Pape-Benseler, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, Seite 87, archive.org.
- ↑ Pausanias, Beschreibung Griechenlands 9, 34, 6.
- ↑ Pindar, Neunter pythischer Gesang, Vers 25: „ὃς Λαπιθᾶν ὑπερόπλων τουτάκις ἦν βασιλεύς.“ Beachte: Λαπιθᾶν ist eine dorische Nebenform für den Genitiv Plural statt des üblichen Λαπιθῶν; siehe Pape-Benseler, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, Seite 773, s. v. Λαπίθης, Nr. 8, archive.org.
- ↑ Roscher, Lapithen, Spalte 1854, siehe Literatur.
- ↑ Pausanias, Beschreibung Griechenlands 9, 34, 6–9.
- ↑ Pausanias, Beschreibung Griechenlands 10, 13, 4.
- ↑ Diodor 5, 79, 2