Andreas Lenz

Andreas Lenz (* 23. April 1981 in Ebersberg) ist ein deutscher Politiker (CSU) und promovierter Betriebswirt. Er ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Erding – Ebersberg und seit Mai 2025 wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Leben und Beruf

Lenz entstammt einer landwirtschaftlichen Familie. Er wuchs mit zwei Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof im oberbayerischen Kirchdorf Jakobneuharting auf, das zur Gemeinde Frauenneuharting gehört.[1]

Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte er berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Bankfachwirt. Seinen Grundwehrdienst leistete Lenz 2001 beim Gebirgsjägerbataillon 232 in Berchtesgaden/Strub, wo er Rekrutensprecher war.[2] Danach besuchte er die Berufsoberschule Rosenheim, die er 2004 mit dem Abitur abschloss.[3]

Von 2004 bis 2008 studierte Lenz Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Rosenheim mit Schwerpunkt auf Steuern, Wirtschaftsprüfung & Controlling sowie Internationales Management. Ein Auslandssemester führte ihn 2006 an die University of Hertfordshire in Großbritannien. Nach erfolgreichem Auswahlverfahren nahm er von 2007 bis 2008 studienbegleitend an einem zweijährigen Förderprogramm der Bayerischen EliteAkademie (Förderinstitution der bayerischen Wirtschaft und Universitäten) für junge Führungstalente zu den Themen Führung und Verantwortung teil.[4] Lenz ist Mitinitiator des Ideenwettbewerbs GENERATION-D - Ideen für Deutschland. Er promovierte 2012 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[5] Währenddessen förderte ihn die Studenten- und Graduiertenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung.[3]

Berufserfahrung sammelte Lenz als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der LMU, bei der Allianz sowie bei der Münchener Unternehmensberatung R/G/E Rolvering, Germann & Effing.

Politischer Werdegang

Partei und Kommunalpolitik

Lenz trat 1997 der Jungen Union und 2003 der Christlich-Sozialen Union (CSU) bei. Sein aktives politisches Engagement begann 2002 als JU-Ortsvorsitzender. Von 2005 bis 2016 war er stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union im Kreis Ebersberg. Im Jahr 2008 wurde er erstmals in den Ebersberger Kreistag gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehört. Außerdem ist er seit 2009 Ortsvorsitzender der CSU Frauenneuharting, ab 2013 zusätzlich stellvertretender Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Ebersberg.[6]

Bundestag

Abgeordneter

Lenz zog bei der Bundestagswahl 2013 über das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Erding – Ebersberg erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Mit 55,4 Prozent der Erststimmen setzte er sich deutlich gegen den SPD-Kandidaten Ewald Schurer durch und trat die Nachfolge von Maximilian Lehmer (CSU) an, der nicht erneut kandidiert hatte. Bei der Wahl 2017 verteidigte Lenz das Direktmandat mit 48,2 Prozent, 2021 sicherte er sich mit 42,3 Prozent und 2025 mit 45,9 Prozent der Erststimmen einen Sitz im Bundestag.[7][8][9]

Seit seinem Einzug in den Bundestag kümmert sich Lenz vorrangig um die Themenfelder Wirtschaft, Energie und Nachhaltigkeit. Zunächst als Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, in der folgenden Legislatur als Beiratsvorsitzender; von 2021 bis 2025 war er fachpolitischer Sprecher für Energie und Nachhaltigkeit der CSU-Landesgruppe, zusätzlich Obmann seiner Fraktion im 2. Untersuchungsausschuss. Im Mai 2025 wurde er zum Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie der CDU/CSU-Fraktion gewählt.

Mitgliedschaften und Funktionen

Politische Positionen

Als einziger Abgeordneter der CSU-Landesgruppe stimmte Lenz im Oktober 2019 für einen Antrag der Grünen zur Einführung einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h auf deutschen Autobahnen.[18]

Im Zuge der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2021 setzte er sich nach eher zurückhaltenden Plänen im Regierungsentwurf im politischen Verfahren für eine stärkere Förderung verschiedener erneuerbarer Energieformen ein, darunter große Photovoltaik-Dachanlagen, Agri-Photovoltaik, Geothermie und Wasserkraft.[19]

Das Heizungsgesetz lehnte Lenz 2023 in seiner ursprünglichen Form ab und übte deutliche Kritik am Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck wegen mangelnder Transparenz und personeller Verflechtungen. Er verwies früh auf die zentrale Rolle von Staatssekretär Patrick Graichen, insbesondere auf mögliche Interessenkonflikte in dessen Umfeld und aufgrund dessen früherer Tätigkeit als Direktor von Agora Energiewende. Lenz thematisierte zudem als erster Abgeordneter öffentlich im Bundestag Graichens „Trauzeugen-Affäre“, was breite mediale Resonanz fand.[20][21][22]

Ehrenamtliches Engagement und Mitgliedschaften

Lenz war früh in der katholischen Landjugendbewegung als Kreisvorsitzender aktiv. Er ist Mitglied in mehreren Vereinen, darunter die Freiwillige Feuerwehr Frauenneuharting und der Burschenverein Jakobneuharting.[23] Für 25 Jahre aktiven Dienst bei der Feuerwehr erhielt er im Mai 2024 das Feuerwehr‑Ehrenzeichen in Silber.[24][25]

Er ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[26]

Commons: Andreas Lenz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Andreas Lenz: Leben. Abgerufen am 16. November 2023.
  2. Deutscher Bundestag - Lenz, Andreas. Abgerufen am 8. Juni 2025.
  3. a b Deutscher Bundestag - Andreas Lenz. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 22. Mai 2024.
  4. Frauenneuharting wird „elitär“. In: Münchener Merkur. 13. November 2009, abgerufen am 22. Mai 2024.
  5. Andreas Lenz: Die Bedeutung von Vertrauen und Verantwortung als Prädiktoren für veränderungsbezogene Einstellungen am Beispiel des Ideenwettbewerbs GENERATION-D. (dnb.de [abgerufen am 8. Juni 2025]).
  6. Deutscher Bundestag - Dr. Andreas Lenz. Abgerufen am 22. Juli 2025.
  7. Süddeutsche Zeitung: „Andreas Lenz tritt erneut an“, abgerufen am 8. Juli 2021.
  8. Korbinian Eisenberger: Wahl 2021: Andreas Lenz kritisiert im Interview Union. Abgerufen am 27. September 2021.
  9. Andreas Lenz deklassiert die Konkurrenz. 24. Februar 2025, abgerufen am 27. Februar 2025.
  10. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Mitglieder der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, abgerufen am 8. Juli 2021.
  11. Deutscher Bundestag: „Ausschuss für Wirtschaft und Energie“, abgerufen am 8. Juli 2021.
  12. Deutscher Bundestag: Parlamentarisches Begleitgremium COVID-19-Pandemie (Memento vom 9. Juli 2021 im Internet Archive), abgerufen am 8. Juli 2021.
  13. Deutscher Bundestag - Andreas Lenz. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 20. Mai 2024.
  14. Dr. Andreas Lenz | CSU-Landesgruppe. In: CSU im Bundestag. Abgerufen am 20. Mai 2024.
  15. Newsletter Fraktion Direkt - Nr.65. CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 28. Juni 2024, abgerufen am 28. Juni 2024 (deutsch).
  16. CDU/CSU-Fraktion hat neuen geschäftsführenden Vorstand gewählt. Abgerufen am 14. Mai 2025.
  17. Deutscher Bundestag - Dr. Andreas Lenz. Abgerufen am 22. Mai 2025.
  18. Abgeordnetenwatch: Tempolimit auf deutschen Autobahnen, 17. Oktober 2019, abgerufen am 2. Januar 2020.
  19. Bayerische GemeindeZeitung - (GZ-1/2-2021) Dr. Andreas Lenz - EEG-Novelle 2021: Schub für den Ausbau der Erneuerbaren. Abgerufen am 14. September 2021.
  20. Wirtschaftsministerium: Habeck-Vertrauter vergibt Top-Posten an seinen Trauzeugen! 28. April 2023, abgerufen am 22. Juli 2025.
  21. Filz im Wirtschaftsministerium: CDU/CSU fordert Entlassung Graichens. Abgerufen am 9. Juni 2025.
  22. FOCUS online: 6 Dinge, die wir noch nicht über den Grünen-Filz wussten. In: FOCUS online. (focus.de [abgerufen am 9. Juni 2025]).
  23. Merkur Online: „Feuerwehren im Landkreis Ebersberg beklagen mangelnden Respekt bei Einsätzen“, abgerufen am 8. Juli 2021.
  24. Einsatz unserer Feuerwehrkameraden gefeiert, die 25, 40 und sogar 50 Jahre aktiven Dienst geleistet haben. In: Instagram.com. Leonhard Spitzauer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Vaterstetten, 8. Mai 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.
  25. Vor diesen Frauen und Männern verneigt sich der Landkreis. 9. Mai 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.
  26. Europa-Union Parlamentarier im Deutschen Bundestag. In: Website der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 11. August 2025.