André Lebon

André Lebon

André Jean Louis Lebon (* 26. August 1859 in Dieppe, Département Seine-Inférieure; † 17. Februar 1938 im 6. Arrondissement (Arrondissement du Luxembourg), Paris) war ein französischer Politiker, der unter anderem 1895 Minister für Handel, Industrie, Post und Telegraphie sowie von 1896 bis 1898 Minister für die Kolonien war.

Leben

André Jean Louis Lebon absolvierte nach dem Besuch des Lycée Louis-le-Grand ein Studium an der École libre des sciences politiques und war als Rechtsanwalt tätig. Am 20. August 1893 wurde er für die Progressiven Republikaner (Républicains progressistes) Mitglied der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) und gehörte dieser als Vertreter des Département Deux-Sèvres bis zum 31. Mai 1898 an.

Am 26. Januar 1895 wurde er als Minister für Industrie, Handel, Post und Telegraphie (Ministre de l’Industrie, du Commerce, des Postes et des Télégraphes) in das Kabinett Ribot III berufen und bekleidete dieses Amt bis zum 28. Oktober 1895.[1][2] Am 29. April 1896 wurde er als Minister für die Kolonien (Ministre des Colonies) in das Kabinett Méline berufen und bekleidete dieses Amt bis zum 27. Juni 1898.[3] 1896 wurde er Mitglied des Generalrates des Département Deux-Sèvres und vertrat in diesem bis 1904 den Kanton Parthenay. Als Nachfolger von Léopold Goirand[4] wurde er 1898 Präsident des Generalrates des Département Deux-Sèvres und bekleidete dieses Amt bis 1904, woraufhin Hippolyte Gentil[5] ihn ablöste.

Nach seinem Rückzug aus der Politik engagierte sich Lebon in der Wirtschaft wie beispielsweise im Automobilunternehmen Société de Dietrich et Cie de Lunéville und der Reederei Messageries Maritimes, dessen Präsident er war. Ihm zu Ehren wurde das 1915 in Dienst gestellte Passagierschiff André Lebon benannt. Darüber hinaus veröffentlichte er unter seinem Namen, aber auch unter dem Pseudonym André Daniel zahlreiche Bücher zu geschichtlichen und politischen Themen.

Sein Sohn Pierre Lebon (1890–1967)[6] war von 1951 bis 1955 für die das Rassemblement du peuple français (RPF) Mitglied der Nationalversammlung. Nach seinem Tode wurde er auf dem Friedhof von Clairefontaine-en-Yvelines beigesetzt.

Veröffentlichungen

  • Etudes sur la législation électorale de l’empire d’Allemagne, 1879
  • L’Angleterre et l’émigration française de 1794 à 1801, 1882
  • Recueil des instructions données aux ambassadeurs et ministres de France depuis les traités de Westphalie jusqu’à la Révolution (1648–1789), 1889
  • Etudes sur l’Allemagne politique, 1890
  • Cent ans d’histoire intérieure, 1897
  • Voyage au Sénégal et au Soudan de M. André Lebon, 1897
  • La politique française en Afrique de 1896 à 1898, 1900
  • Problèmes économiques nés de la guerre, 1918
Pseudonym André Daniel
  • L’Année politique 1886, 1887
  • L'Année politique, 1904
in deutscher Sprache
  • Das Staatsrecht der französischen Republik, 1886
  • Das Verfassungsrecht der französischen Republik, 1909
Commons: André Lebon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. France: Posts and Telecommunications Ministers. rulers.org, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
  2. France: Commerce and Industry Ministers. rulers.org, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
  3. France: Colonies Ministers. rulers.org, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
  4. Léopold Goirand. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 24. August 2025 (französisch).
  5. Hippolyte Gentil. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 24. August 2025 (französisch).
  6. Pierre Lebon. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 24. August 2025 (französisch).