André Bauchant

Auguste André Bauchant (* 24. April 1873 in Château-Renault, Département Indre-et-Loire, Region Centre-Val de Loire; † 12. August 1958 in Montoire-sur-le-Loir, Vendôme, Region Centre-Val de Loire) war ein französischer Maler.

Leben

André Bauchant war der Sohn eines Gärtners und erlernte im väterlichen Betrieb ebenfalls diesen Beruf. Im Alter von 27 Jahren heiratete er seine Jugendliebe Alphonsine Bataillon. Nach dem Besuch in den Gärten von Schloss Versailles besuchte er auch eine Kunstausstellung in Paris und war von der Kunst in den Museen tief beeindruckt.

Ballets Russes mit Apollon musagète, 1927

Im Ersten Weltkrieg diente er in Griechenland.[1] Seine Aufgabe beim Militär bestand darin, militärische Karten zu zeichnen. Seine Vorgesetzten erkannten sein zeichnerisches Talent und bestärkten ihn in seiner Tätigkeit.[2] Zu diesem Zeitpunkt war Bauchant bereits über 40 Jahre alt.[2] Danach begeisterte er sich immer stärker für die Malerei und richtete in einer verlassenen Mühle sein Atelier ein. Neben Landschaften aus der Touraine, Blumen- und Vogelbildern malte Bauchant unter anderem poetisch-mythische Visionen. Seine Malerei war durchgängig von einer engen Naturverbundenheit und von seiner Leidenschaft für antike Mythologie geprägt.

Im Jahr 1921 sandte Bauchant zum ersten Mal Gemälde und Zeichnungen für den Salon d’Automne (oder «Pariser Herbstsalon») ein, wo Le Corbusier und Amédée Ozenfant auf ihn aufmerksam wurden. Le Corbusier sollte auch Bauchants passionierter Sammler und Mentor werden. Sergei Pawlowitsch Djagilew, der Gründer und Manager des Ballets Russes, beauftragte ihn 1927, das Bühnenbild für das Ballett Apollon musagète von Igor Fjodorowitsch Strawinski zu entwerfen. Im gleichen Jahr hatte er auch seine erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie Jeanne Bucher.

Der deutsche Kunsthändler und Galerist Wilhelm Uhde stellte Werke Bauchants im Jahr 1928 in seiner Galerie des Quatre Chemins in Paris in der Ausstellung Les Peintres du cœur sacré gemeinsam mit Arbeiten von Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau und Louis Vivin aus.[3] 1938 waren Arbeiten von ihm Teil der Ausstellung Masters of Popular Painting. Modern Primitives of Europe and America im Museum of Modern Art in New York.[4] André Bauchant gilt als Klassiker der sogenannten „Naiven Malerei“ in Frankreich.[3]

Heute sind seine Gemälde in französischen Museen in Grenoble, Villeneuve-d’Ascq, Dijon, Laval und Straßburg zu sehen, aber auch in der Tate Gallery, im New Yorker Museum of Modern Art und in der Sammlung Zander in Köln[5]. Auf dem Kunstmarkt werden bis zu 78.000 US-Dollar für seine Bilder bezahlt.[6]

Ausstellungen

Literatur

  • Susanne Zander (Hrsg.): 26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023, S. 7.
  • Manja Wilkens: Welche Moderne? In- und Outsider der Avantgarde. Herausgegeben von Frédéric Bußmann und Reinhard Spieler für die Kunstsammlungen Chemnitz und das Sprengel Museum Hannover, Distanz Verlag, Bielefeld 2023.
  • Udo Kittelmann, Frank Schmidt (Hrsg.): Die Maler des Heiligen Herzens. Ausstellungskatalog Museum Frieder Burda, Museen Böttcherstraße, Berlin 2022.
  • Dina Vierny, Alain Troadec und Pierre Cabanne: André Bauchant. Catalogue raisonné. Benteli, Bern; Wabern 2009, ISBN 978-3-7165-1296-8 (Text in englischer und französischer Sprache).
  • Charlotte Zander (Hrsg.): André Bauchant. Edition Braus, Heidelberg 2000, ISBN 3-926318-33-3 (Text in deutscher, englischer und französischer Sprache).
  • Dina Vierny: André Bauchant, Acatos, Lausanne 1998, ISBN 2-940033-33-1.
  • Charlotte Zander (Hrsg.): Die Maler des Heiligen Herzens. Bönningheim: Museum Charlotte Zander, 1996, ISBN 3-926318-23-6
  • Anatole Jakovsky: Peintres naïfs - Lexikon der Laienmaler aus aller Welt. 1. Auflage. Basilius Presse Basel, Basel 1976, ISBN 3-85560-034-1, S. 90.
  • Otto und Lise Bihalji-Merin, Ingrid Krause: Die Kunst der Naiven. Themen und Beziehungen. 1. Auflage. Verlag: Haus der Kunst, München 1975, S. 39.
  • Masters of Popular Painting. Modern Primitives of Europe and America. Ausstellungskatalog, Museum of Modern Art, New York 1938.

Einzelnachweise

  1. Biografie auf der Seite der Tate Gallery (Memento vom 10. Juli 2011 im Internet Archive)
  2. a b Jürgen Kisters: Zwischen Erde und Himmel, die Gärtnen der Sehnsucht und das einfache Leben. Der Maler André Bauchant. In: Charlotte Zander (Hrsg.): André Bauchant. Edition Braus. Wachter Verlag, Bönnigheim 2000, S. 7.
  3. a b Jürgen Kisters: Zwischen Erde und Himmel, die Gärtnen der Sehnsucht und das einfache Leben. Der Maler André Bauchant. In: Charlotte Zander (Hrsg.): André Bauchant. Edition Braus. Wachter Verlag, Bönnigheim 2000, S. 25–26.
  4. Museum of Modern Art (Hrsg.): Masters of Popular Painting. Modern Primitives of Europe and America. New York 1938, S. 25.
  5. Sammlung Zander: Sammlung Zander – André Bauchant. Abgerufen am 8. Mai 2025 (deutsch).
  6. Angaben auf der Seite eines führenden Auktionshauses, abgerufen am 20. Februar 2011
  7. a b c Sammlung Zander: Sammlung Zander – Archiv. Abgerufen am 8. Mai 2025 (deutsch).
  8. a b c d e f g h i j k l Susanne Zander (Hrsg.): 26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023, S. 23–26.