Amtsgericht Lichterfelde
| Amtsgerichtsgebäude Lichterfelde | |
|---|---|
Das Gerichtsgebäude in der Ringstraße 9 | |
| Daten | |
| Ort | Berlin-Lichterfelde |
| Baumeister | Rudolf Mönnich, Walter Sackur |
| Baustil | Neorenaissance |
| Baujahr | 1902–1906 |
| Grundfläche | 7000 m² |
| Koordinaten | 52° 26′ 15,3″ N, 13° 18′ 29,6″ O |
Das Amtsgericht Lichterfelde (vor 1920 auch Amtsgericht Groß-Lichterfelde) bestand ab 1906 als Amtsgericht im Landgerichtsbezirk Berlin II. Von 1945 bis 1973 war es das Amtsgericht des Berliner Bezirks Steglitz.
Geschichte
Das Amtsgericht Groß Lichterfelde ging auf das Gesetz, betreffend die Gerichtsorganisation für Berlin und Umgebung vom 16. September 1899 zurück[1], das zum 1. Juni 1906 in Kraft trat.[2] Sein Gerichtsbezirk umfasste die Stadt Teltow, die Amtsbezirke Großbeeren, Groß Lichterfelde, Osdorf und Zehlendorf, die Gemeinde und den Gutsbezirk Diedersdorf, die Gemeinde Lankwitz sowie die Gemeinde und den Gutsbezirk Ruhlsdorf.
Das Amtsgerichtsgerichtsgebäude wurde von 1902 bis 1906 im Stil der Neorenaissance nach Plänen von Rudolf Mönnich und Walter Sackur errichtet. Neben seiner Funktion als Amtsgericht diente der Gebäudekomplex auch als Frauengefängnis Lichterfelde, das zur Aufnahme von 70 Gefangenen im Stande war. Die Kosten für die gesamte Bauanlage betrugen rund 589.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 4,4 Millionen Euro). Durch die Eingemeindung von Groß Lichterfelde nach Groß-Berlin verlor das Gericht zunächst seine Funktion. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude ohne größere Schäden. Eine sich ursprünglich zwischen den Hauptgiebeln befindliche Laterne des Gerichtsgebäudes ist heute nicht mehr erhalten.
Ende Mai 1945 wurde das Amtsgericht Lichterfelde neben dem Amtsgericht Zehlendorf im Zuge der Neuordnung des Berliner Gerichtswesens von den Alliierten wieder eingerichtet. Umbauten fanden 1913 und 1949 statt. Per 1. Oktober 1973 wurde das Amtsgericht Lichterfelde als selbstständige Einrichtung aufgelöst und mit dem Amtsgericht Schöneberg verschmolzen. Bis heute hat es die Funktion als Zweigstelle des Amtsgerichts Schönebergs inne.
Galerie
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Hauptportal mit bekrönender Figur der Justitia -
Volutengiebel ohne ursprüngliche Laterne
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Fassade zur Ringstraße
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Perspektive mit Blick auf das Dach -
Gefängnisanlage um 1911 -
Hauptansicht -
Haupteingang -
Eingangshalle -
Betsaal -
Treppenhaus
Literatur
- Die im Bau begriffenen Gerichtsbauten in Berlin und in den Vororten. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Jg. 1903, Nr. 23, urn:nbn:de:kobv:109-1-14120164, S. 430–431.
- Die Berliner Vorortsgerichtsbauten. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Jg. 1911, Nr. 31, urn:nbn:de:kobv:109-1-14267930, S. 106–111.