Ambrósio Leitão da Cunha

Ambrósio Leitão da Cunha, Barão de Mamoré (* 21. August 1825 in Belém, Pará; † 5. Dezember 1898 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Politiker, der unter anderem Mitglied der Abgeordnetenkammer und zwischen 1870 und 1889 Mitglied des Senats des Kaiserreichs Brasilien war. Er wurde 1883 als Barão de Mamoré in den Adelsstand erhoben und fungierte zudem von 1885 bis 1887 als Innenminister.
Leben
Ambrósio Leitão da Cunha begann nach dem Schulbesuch in Lissabon ein Studium der Rechtswissenschaften und war im Anschluss als Rechtsanwalt und Richter tätig. Er engagierte sich in der Versöhnungsbewegung (Movimento Conciliador) sowie der Progressiven Liga (Liga Progressista). Er war Mitglied der Konservativen Partei (Partido Conservador) und wurde für diese 1852 als Deputado Geral erstmals Mitglied der Abgeordnetenkammer (Câmara dos Deputados do Brasil) und vertrat in dieser 1852 sowie erneut zwischen 1855 und 1856 die Provinz Amazonas. Als Nachfolger von João da Silva Carrão[1] war er 1858 kurzzeitig kommissarischer Präsident der Provinz Pará und wurde als solcher von Manuel de Frias e Vasconcelos[2] abgelöst. Als Nachfolger von Henrique Pedro Carlos de Beaurepaire-Rohan[3] übernahm er 1859 das Amt als Präsident der Provinz Paraíba und behielt dieses bis 1860, woraufhin Luís Antônio da Silva Nunes ihn ablöste. Er selbst wiederum wurde als Nachfolger von Luís Barbalho Moniz Fiúza 1860 Präsident der Provinz Pernambuco und wurde daraufhin 1861 von Antônio Marcelino Nunes Gonçalves[4] abgelöst.
Nachdem Leitão da Cunha als Vertreter der Provinz Pará zwischen 1861 und 1863 abermals Mitglied der Abgeordnetenkammer war, löste er 1863 João Pedro Dias Vieira[5] als Präsident der Provinz Maranhão ab und verblieb in dieser Funktion bis zu seiner Ablösung durch Miguel Joaquim Aires do Nascimento 1863.[6] Als dessen Nachfolger wurde er 1864 noch einmal Präsident der Provinz Maranhão und übte dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch José Caetano Vaz Júnior[7] Zugleich vertrat er zwischen 1864 und 1866 die Provinz Pará wieder als Mitglied der Abgeordnetenkammer. Nachdem er als Nachfolger Souza Dantas[8] von 1866 bis zu seiner Ablösung durch João Ferreira de Moura[9] Provinz Bahia war, wurde er 1867 erneut Mitglied der Abgeordnetenkammer und vertrat in dieser bis 1868 abermals die Provinz Pará. Er löste 1868 Manuel Cerqueira Pinto[10] Präsident der Provinz Maranhão ab, wurde von diesem aber bereits kurz darauf wieder abgelöst. Kurz darauf übernahm er von Manuel Cerqueira Pinto noch einmal den Posten als Präsident der Provinz Maranhão und behielt diesen nunmehr bis 1869, woraufhin José da Silva Maia ihn ablöste.

Daraufhin ernannte Kaiser Dom Pedro II. Ambrósio Leitão da Cunha zum Mitglied des Senats des Kaiserreichs Brasilien (Senado do Império do Brasil), allerdings wurde dies am 3. Juli 1869 vom Senat annulliert. Bei der Wahl vom Oktober 1869 wurde er dann mit dem zweitbesten Ergebnis zum Mitglied des Senats gewählt und gehörte diesem als Vertreter der Provinz Amazonas von 1870 bis zum Sturz der Monarchie am 15. November 1889 an (14. bis 20. Legislaturperiode). Während seiner Senatsmitgliedschaft stimmte er unter anderem für mehrere Gesetze zur Abschaffung der Sklaverei: das Lei do Ventre Livre, das Lei dos Sexagenários und zuletzt für das Lei Áurea.[11][12][13][14] In der sogenannten „Relionsfrage“ (Questão Religiosa)[15] stellte er sich gegen die Bischöfe von Pará und Olinda.[16][17][18]
Leitão da Cunha setzte sich maßgeblich für die Madeira-Mamoré-Eisenbahn und wurde für seine Bemühungen am 3. März 1883 als Barão de Mamoré in den Adelsstand erhoben. Am 20. August 1885 wurde er schließlich als Innenminister in das Kabinett von Premierminister João Maurício Wanderley[19] berufen und bekleidete dieses Amt bis zum 21. Juli 1887, woraufhin Manuel do Nascimento Machado Portela[20] seine Nachfolge antrat. Für seine langjährigen Verdienste wurde er zudem zum Kommandeur des Christusordens von Portugal sowie des Ordens der Rose ernannt.
Veröffentlichungen
- Discurso do presidente da província na inauguração da Irmandade da Misericórdia da cidade de Recife, Recife 1860
- Análise da lei de orçamento vigente e do projeto para orçamento de 1863, 1863
- Questão religiosa. O senador Leitão da Cunha ao Bispo do Pará, Rio de Janeiro 1873
Weblinks
- Senador Leitão da Cunha. Bundessenat, abgerufen am 18. März 2025 (portugiesisch).
- Mamoré, Ambrósio Leitão da Cunha, barão de. rulers.org, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Senador João da Silva Carrão. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Vasconcellos, Manoel de Frias e. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Beaurepaire-Rohan, Henrique Pedro Carlos de Beaurepaire-Rohan, visconde de. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Senador Visconde de São Luis do Maranhão. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Senador João Pedro Dias Vieira. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Nascimento, Miguel Joaquim Ayres do. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Vaz, José Caetano, Junior. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Senador Dantas. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Moura, João Ferreira de. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Pinto, Manoel Cerqueira. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
- ↑ Die Lei Áurea vom 13. Mai 1888, ist das Gesetz, das die Sklaverei in Brasilien abschaffte. Der Prozess der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien verlief schrittweise. Der Lei Áurea ging die Lei Eusébio de Queirós vom 4. September 1850 voraus, die die Einreise versklavter Afrikaner nach Brasilien verbot, das, das Lei do Ventre Livre, welches alle Kinder von Sklavinnen freiließ und das Lei dos Sexagenários vom 28. September 1885, das die „schrittweise Ausrottung des sklavischen Elements“ regelte alle Sklaven im Alter von sechzig Jahren oder älter freiließ.
- ↑ Katharina Bosl von Papp: Die Sklavenbefreiung in Brasilien, eine soziale Frage für die Kirche? Die Katholische Kirche und das Ende der Sklaverei in der Kaffeeprovinz São Paulo, 1871–1888. Heinz, Stuttgart 1999, ISBN 3-88099-677-6.
- ↑ Katharina Bosl: Religion und Revolte. Die Bedeutung des Christentums im Kampf gegen die Sklaverei. Brasilien und Kuba im Vergleich. In: Horst Nitschack (Hg.): Brasilien im amerikanischen Kontext. TFM, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-925203-94-X. S. 151–162.
- ↑ Jucelmo L. Schmitt: Die Lage der schwarzen Bevölkerung vor und nach Abschaffung der Sklaverei in Brasilien. Scientia Bonnensis, Bonn 2008, ISBN 978-3-940766-05-2.
- ↑ Bei der Religionsfrage handelte es sich um einen Konflikt, der in den 1870er Jahren in Brasilien auftrat und der, nachdem er am 3. März 1872 als Konfrontation zwischen der katholischen Kirche und der Freimaurerei begonnen hatte, sich schließlich zu einem ernsten Staatsproblem entwickelte. Seine Ursachen liegen viel weiter zurück und beruhen auf unüberbrückbaren Differenzen zwischen Ultramontanismus, Liberalismus und Patronatsregime sowie auf komplexen Aspekten der brasilianischen Kultur.
- ↑ A questão religiosa do Brazil perante a Santa Sé, ou, A missão especial a Roma em 1873 à luz de documentos publicados e ineditos. Bundessenat, abgerufen am 18. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ George C. A. Boehrer: The Church and the Overthrow of the Brazilian Monarchy. Hispanic American Historical Review (1968, Jahrgang 48, Heft 3, S. 380–401), abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
- ↑ Léo Rosa de Andrade: A inversão da questão religiosa. emporiododireito.com.br, 29. September 2021, abgerufen am 18. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Senador Barão de Cotegipe. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Portella, Manoel do Nascimento Machado. In: rulers.org. Abgerufen am 17. März 2025 (englisch).