Amazonasseeschwalbe

Amazonasseeschwalbe

Amazonasseeschwalbe

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwenverwandte (Laridae)
Unterfamilie: Seeschwalben (Sterninae)
Gattung: Sternula
Art: Amazonasseeschwalbe
Wissenschaftlicher Name
Sternula superciliaris
(Vieillot, 1819)
Verbreitungsgebiet (grün) der Amazonasseeschwalbe

Die Amazonasseeschwalbe (Sternula superciliaris, Syn.: Sterna superciliaris) ist eine Vogelart aus der Familie der Seeschwalben (Sternidae).

Sie kommt an Flüssen und Seen in Südamerika östlich der Anden vor: in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana, Kolumbien, Panama, Paraguay, Peru, Suriname, Trinidad und Tobago, Uruguay und Venezuela.

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Flüsse, Sümpfe und Süßwasserseen bis 500 m.[1][2]

Beschreibung

Die Amazonasseeschwalbe ist etwa 23 cm groß, wiegt zwischen 40 und 57 g. Die Beine sind immer gelb, auch der breite und kräftige Schnabel ist gelb, beim Jungvogel hat der Schnabel eine schwarze Spitze. Die Oberseite ist silbergrau, die Unterseite hellgrau bis weiß. Auf den Handschwingen findet sich wenig Kontrastierung. Scheitel, Nacken und Zügel sind schwarz. Im Schlichtkleid ist die Stirn weiß und der Scheitel hellgrau. Sie ähnelt der Antillenseeschwalbe, ist aber größer, hat einen kräftigeren Schnabel und längere Beine. Sie ähnelt auch der Peruseeschwalbe.[1][3][4][2]

Stimme

Der Ruf des Männchens wird als kurzes nasales “kuk” und als etwas längeres raues “rreh” beschrieben.[1]

Lebensweise

Die Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Garnelen und Insekten, die oft aus der Luft ins Wasser tauchend gefangen werden.

Die Brutzeit liegt zwischen November in Surinam, Dezember in Uruguay und Juli in Peru, abhängig von trocken gefallenen Sandbänken. Sie ist ein Koloniebrüter und brütet zusammen mit Amerikascherenschnabeln und Großschnabel-Seeschwalben.[1][2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung der Amazonasseeschwalbe erfolgte 1819 durch Louis Pierre Vieillot unter dem Namen Sterna superciliaris. Als Verbreitungsgebiet gab er Paraguay an. Bei seiner Beschreibung bezog er sich auf Hatí del ceja blanca[5] von Félix de Azara.[6] 1822 führte Friedrich Boie die für die Wissenschaft neue Gattung Sternula ein.[7] Der Begriff ist ein Diminutiv von lateinisch Sterna ‚Schwalbe‘.[8] Der Artname superciliaris hat seinen Ursprung in lateinisch superciliaris, supercilium ‚mit Augenbrauen, Augenbrauen‘.[9] Alfred Laubmann hatte für sein Werk Die Vögel von Paraguay zwei Bälge, gesammelt von Eugen Josef Robert Schuhmacher (1906–1973) und Schrader am Río Jejuí Guazú, zur Verfügung. Für den Río Jejuí Guazú betrachtete er die Art als sehr häufigen Brutvogel.[10]

Gefährdungssituation

Die Amazonasseeschwalbe gilt als nicht gefährdet (least concern).[11]

Literatur

  • Félix de Azara: Apuntamientos para la historia natural de los páxaros del Paragüay y Rio de la Plata. Band 3. Impr. de la viuda de Ibarra, Madrid 1805 (biodiversitylibrary.org).
  • Friedrich Boie: Ueber Classification, insonderheit der europäischen Vögel. In: Isis von Oken. Band 10/11, 1822, S. 545–564 (biodiversitylibrary.org).
  • Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 76 (google.de).
  • Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 32. Deterville, Paris 1819 (biodiversitylibrary.org).
Commons: Amazonasseeschwalbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Handbook of the Birds of the World
  2. a b c CornellLab of Ornithology
  3. PeruAves
  4. M. McMullan: Field Guide to the Birds of Colombia Rey Naranjo Editores, 2018, ISBN 978-958-8969-77-0
  5. Félix de Azara (1805), S. 377–378.
  6. Louis Pierre Vieillot (1819), S. 176.
  7. Friedrich Boie (1822), S. 563.
  8. Sternula in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  9. superciliaris in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  10. Alfred Laubmann (1939), S. 76.
  11. IUCN Redlist