Alpbach (Aare)

Alpbach
Meiringer Alpbach
Mündung in die Aare

Mündung in die Aare

Daten
Gewässerkennzahl CH: 1881
Lage Urner Alpen

Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aare → Rhein → Nordsee
Quellgebiet am Rothorn
46° 45′ 24″ N, 8° 15′ 54″ O
Quellhöhe 2220 m
Mündung bei Meiringen in die AareKoordinaten: 46° 43′ 20″ N, 8° 11′ 24″ O; CH1903: 657435 / 174847
46° 43′ 20″ N, 8° 11′ 24″ O
Mündungshöhe 598 m ü. M.
Höhenunterschied 1622 m
Sohlgefälle 20 %
Länge 8,1 km[1]
Einzugsgebiet 17,23 km²[1]
Abfluss[2]
AEo: 17,23 km²
an der Mündung
MQ
Mq
820 l/s
47,6 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Milibach
Gemeinden Hasliberg, Meiringen
Alpbach (Aare) (Urner Alpen)
Alpbach (Aare) (Urner Alpen)
Quelle
Mündung
Urner Alpen
Quelle und Mündung des Alpbachs

Der Alpbach ist ein etwas über acht Kilometer langer, nordnordöstlicher und rechter Nebenfluss der Aare im Schweizer Kanton Bern und im Einzugsgebiet des Rheins. Er entwässert einen Abschnitt der Unterwaldner Voralpen.

Geographie

Quellgebiet

Auf der Westseite des hohen Felsgrats mit den Bergen Glogghüs, Rothorn und Läuber befinden sich mehrere steile Gräben und Runsen, die teilweise nur nach Niederschlägen Wasser führen. Die Quelle des Alpbachs liegt unterhalb des Einschnitts «Metzgerchälen». Am Berghang über der Mägisalp nimmt der Bach mehrere kleine Quellbäche auf.

Verlauf

Der Bergbach sammelt im Tal, das zum unteren Stafel der Mägisalp führt, weitere Seitenbäche, die das Alpgebiet Mägisalp-Hübschenboden entwässern. Die Berghänge und einige flache Stellen weisen Feuchtgebiete auf, die teilweise als Moore von nationaler Bedeutung geschützt sind, so zum Beispiel das Hochmoor Seemad auf der linken Seite des Alpbachs.[3]

Auf dem unteren Stafel der Mägisalp befindet sich auf 1707 m ü. M. die Bergstation der Seilbahn Meiringen–Hasliberg-Reuti–Mägisalp, von wo aus kleinere Seilbahnen zum oberen Stafel und auf Planplatten führen. Die Zufahrtsstrasse von Hasliberg zur Bergstation überquert den Alpbach mit einer Brücke.

Wasserfälle des Alpbachs auf einer Fotografie von ca. 1912

Unterhalb des Weidegebiets fliesst der Alpbach in einem tiefen Graben durch den Mägisalpwald in das Gebiet «Guggerhubel» (1420 m ü. M.). Dort tritt er in das immer steiler werdende, lange Tobel ein, dessen mittlerer Abschnitt «Eggraben» heisst. Das erosionsgefährdete Bachbett ist zum Schutz vor Murgängen mit zahlreichen Sperrmauern gesichert. Auf der Höhe von 1060 m ü. M. erreicht der Bach das Gebiet der Ortschaft Hasliberg Reuti. In südwestlicher Richtung durchquert er danach weitere Waldflächen und Rodungsgebiete bis hinunter in die Gegend von Haselholz und Schrändli auf 810 m ü. M.

Darunter folgt die 200 Meter hohe Steilwand der Talflanke über der Aareniederung. Der Alpbach hat in den Kalk- und Mergelfelsen eine tiefe, sehr steile Schlucht gegraben, in der er über Wasserfälle zur Ortschaft Meiringen hinunterstürzt. Mitten in der Schluchtstrecke überquert er die Gemeindegrenze zwischen Hasliberg und Meiringen. Die spektakuläre Felspassage in der Alpbachschlucht ist mit einem anspruchsvollen Bergweg erschlossen und wurde zu einer bedeutenden Sehenswürdigkeit im Berner Oberland.[4]

Unterhalb der Wasserfälle steht neben dem Alpbach das Kraftwerk Meiringen des Unternehmens Alpen Energie Meiringen, in welchem das durch Stollen abgeleitete Wasser aus dem Oberlauf des Alpbachs und aus einigen seiner Zuflüsse turbiniert wird.[5]

In Meiringen nimmt der Alpbach von links den Milibach, seinen bedeutendsten Zufluss, auf. Kurz vor der Mündung wird er von der Meiringen-Innertkirchen-Bahn überquert.

Einzugsgebiet

Das 17,23 km² grosse Einzugsgebiet des Alpbachs liegt in den Urner Alpen und wird durch ihn über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 24,0 % aus bestockter Fläche, zu 59,9 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 3,9 % aus Siedlungsfläche und zu 12,2 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1686,2 m ü. M.,[6] und die höchste Erhebung ist das Glogghüs mit 2534 m ü. M. im Nordosten des Einzugsgebietes.

Zuflüsse

Von der Quelle zur Mündung

  • Lugibach (links), 2,0 km
  • Schwarzigraben (rechts), 2,0 km, 1,6 km²
  • Bidmibächli (rechts), 2,3 km, 1,98 km²
  • Milibächli (rechts), 3,1 km, 1,85 km²
  • Milibach (links), 5,7 km, 3,94 km², 160 l/s

Hydrologie

Bei der Mündung des Alpbachs in die Aare beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 820 l/s. Sein Abflussregimetyp ist nival alpin[7], und seine Abflussvariabilität[8] beträgt 18.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) des Alpbachs in l/s[2]

Naturgefahren

Der Unterlauf des Alpbachs ist zwischen dem Schluchtausgang und der Mündung in die Aare als ein Kilometer langer, gerader, gemauerter Kanal mit hohen Seitendämmen angelegt, um die Hochwassergefahr für das Dorf Meiringen zu begrenzen. In der Vergangenheit brach der Alpbach nach schweren Unwettern manchmal aus seinem Bachbett aus und überschwemmte die Ortschaft, die auf dem alten, weiten Schwemmkegel des Baches angelegt ist. Besonders deutlich ist die Folge vieler Murgänge an der Baugeschichte der Sankt Michaelskirche in Meiringen zu sehen, deren aktuelles Gebäude von 1684 mehrere Meter hoch über älteren Kirchenruinen steht, die seit dem Mittelalter im Bachschutt versunken sind.[9] Nach dem verheerenden Alpenhochwasser von 2005 wurden am Wildbach neue Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt.[10][11]

Commons: Alpbach (Aare) – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b Mittlere Abflüsse (m³/s) und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz (Bundesamt für Umwelt BAFU).
  3. Objektblatt «Seelein bei der Mägisalp/Seemad» (PDF; 500 kB) im Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung.
  4. Alpbachschlucht. Verein Pro Alpbachschlucht, abgerufen am 4. April 2025.
  5. Energieproduktionsanlagen. Alpen Energie Meiringen, abgerufen am 4. April 2025.
  6. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Alpbach. Abgerufen am 5. April 2025.
  7. Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: «Versteckt hinter den Mittelwerten» – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 3. November 2024]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006.
  8. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  9. Ernst Alfred Stückelberg: Die ausgegrabene Kirche von Meiringen. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Band 12, Heft 4, 1916, S. 355–360.
  10. Alles bereit zur Zähmung der Meiringer Bäche. In: Wasserbau. 7. November 2008, abgerufen am 4. April 2025.
  11. 10,7 Millionen Franken für Hochwasserschutz. In: Berner Zeitung. 4. September 2008, abgerufen am 4. April 2025.