Konföderation der Sahelstaaten

Konföderation der Sahelstaaten
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  • Mitgliedstaaten der Konföderation
  • Französische Bezeichnung Confédération des États du Sahel
    Organisationsart Verteidigungsbündnis
    Mitgliedstaaten 3:

    Burkina Faso Burkina Faso
    Mali Mali
    Niger Niger

    Amts- und Arbeitssprachen

    Französisch

    Fläche 2.781.392 km²
    Einwohnerzahl 71.375.590
    Bevölkerungsdichte 26 Einwohner pro km²
    Gründung 16. September 2023
    aes.ml

    Die Konföderation der Sahelstaaten (französisch Confédération des États du Sahel; CES) ist ein Staatenbündnis, das im September 2023 zwischen Mali, Niger und Burkina Faso als Allianz der Sahelstaaten (französisch Alliance des États du Sahel; AES) geschlossen wurde.[1] Der Pakt wurde inmitten der Niger-Krise 2023 nach einem Staatsstreich in Niger geschlossen, bei dem die ECOWAS mit einer Intervention drohte.[2]

    Das Bündnis wurde gegründet, um möglichen Bedrohungen durch bewaffnete Rebellion oder Aggression von außen entgegenzuwirken, wobei betont wurde, dass „jeder Angriff auf die Souveränität und territoriale Integrität einer oder mehrerer Vertragsparteien als Aggression gegen die anderen Vertragsparteien betrachtet wird“.[3] 2024 wurde es um eine umfassende politische und wirtschaftliche Union erweitert.

    Hintergrund

    Die Sahelzone ist seit 2011 Teil eines anhaltenden dschihadistischen Aufstandes. Dieser hat bislang zu zahlreichen Konflikten in der Region geführt, wie dem Mali-Krieg und dem Boko-Haram-Aufstand. Alle drei Unterzeichnerstaaten sind ehemalige französische Kolonien, die von Militärregierungen geführt werden und bis 2022 bzw. 2023 dem auf Initiative Frankreichs gegründeten Anti-Terror-Bündnis G5 Sahel angehörten. Die Beziehungen der drei Staaten zu Frankreich haben sich unter den Militärregierungen stark verschlechtert. Diese diplomatischen Verwerfungen führten wiederum dazu, dass französische Soldaten, die unter anderem im Zuge der Opération Barkhane in der Sahelzone stationiert wurden, sich sukzessive aus Westafrika zurückziehen mussten.[4]

    Geschichte

    Die schlechte Sicherheitslage (Vormarsch von Islamisten) in der Sahelzone führte zwischen 2020 und 2023 zu Putschen in Mali, Burkina Faso und Niger, die sich gegen die herrschenden profranzösischen Regierungen richteten. Alle drei Mitgliedstaaten der Allianz wurden kurz nach dem Sturz ihrer gewählten Regierungen von der ECOWAS suspendiert. Nach dem Staatsstreich in Niger drohte die ECOWAS mit einer militärischen Intervention und der Wiederherstellung der Regierung von Präsident Bazoum, was zu einer regionalen Krise führte. Die Juntas von Mali und Burkina Faso versprachen Niger im Falle einer Intervention militärische Hilfe, während Guinea diplomatische Unterstützung zusagte. Die Versprechen militärischer Hilfe führten zur Gründung der Allianz der Sahelstaaten als gegenseitigem Verteidigungsblock für die drei Nationen, wodurch eine Intervention der ECOWAS erfolgreich abgewendet werden konnte.[5]

    Am 28. Januar 2024 gaben die drei Länder in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass sie aus der ECOWAS austreten werden, was im Januar 2025 erfolgte.[6] Im Juli 2024 unterzeichneten die Staatschefs der AES-Staaten auf einem Gipfeltreffen in Niamey einen Konföderationsvertrag zur Stärkung des bestehenden gegenseitigen Verteidigungsbündnisses, begleitet von der Veröffentlichung eines 25-Punkte-Kommuniqués. Darin wurde unter anderem eine einjährige rotierende Präsidentschaft vereinbart.[7]

    Ziele

    Das erklärte Ziel der Konföderation ist es, Ressourcen zu bündeln, um die gemeinsame Infrastruktur zu verbessern, einen gemeinsamen Markt zu schaffen, eine Währungsunion zu implementieren, den freien Personenverkehr zu ermöglichen, die Industrialisierung voranzutreiben und die Landwirtschaft, den Bergbau sowie den Energiesektor zu entwickeln, mit dem Endziel der Föderalisierung zu einem einzigen souveränen Staat. Geplant sind neben einer gemeinsamen Währung und Zentralbank auch ein eigenes Konföderationsparlament. Ein gemeinsamer Pass wurde im Januar 2025 eingeführt.[8][9] Am 22. Februar 2025 haben die Minister der Konföderation der Sahelstaaten eine eigene Flagge eingeführt.[10] Die drei Länder stellten ab 2025 auch eine gemeinsame Streitmacht von 5000 Personen auf, die den Terrorismus bekämpfen soll.[11]

    Geopolitische Ausrichtung

    Die Sahel-Konföderation richtet sich gegen den Einfluss der alten Kolonialmacht Frankreich, der Neokolonialismus vorgeworfen wurde. Im März 2025 distanzierten sich Niger, Burkina Faso und Mali weiter von Frankreich, indem sie ihren Austritt aus der Organisation Internationale de la Francophonie (OIF) bekannt gaben, einer internationalen Organisation, die 1970 gegründet wurde, um die französische Sprache zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen französischsprachigen Ländern zu stärken.[12]

    Die neue Ausrichtung der drei Länder wurde stark von Russland gefördert und die Gruppe Wagner wurde in der Region aktiv.[13] Im Juni 2025 unterzeichnete Russland mit Burkina Faso und Mali Abkommen über nukleare Zusammenarbeit zur friedlichen Nutzung der Atomenergie, zum Ausbau der Infrastruktur und zur Energiesicherheit.[14] Auch mit Mächten wie China, dem Iran und der Türkei intensivierten die Sahel-Staaten ihre Kooperation.

    Einzelnachweise

    1. Agency Report: Mali, Niger, Burkina juntas sign mutual defence pact. In: Punch Newspapers. 16. September 2023, abgerufen am 17. September 2023 (amerikanisches Englisch).
    2. Mali, Niger and Burkina Faso establish Sahel security alliance. In: www.aljazeera.com. Abgerufen am 17. September 2023 (englisch).
    3. Mali, Niger and Burkina Faso sign Sahel security pact In: Reuters, 16. September 2023. Abgerufen am 17. September 2023 (englisch). 
    4. Frankreichs Einfluss in Afrika schwindet – DW – 08.01.2025. Abgerufen am 21. August 2025.
    5. Mali, Niger and Burkina Faso sign Sahel security pact. In: Reuters. 16. September 2023 (reuters.com [abgerufen am 20. August 2025]).
    6. Ecowas: Mali, Burkina Faso und Niger verlassen Wirtschaftsgemeinschaft. In: Der Spiegel. 29. Januar 2025, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 20. August 2025]).
    7. Fin des travaux du 1er Sommet des Chefs d’État de l’Alliance des États du Sahel : Les Chefs d’Etat entérinent la création de la Confédération Alliance des Etats du Sahel (AES) – Le Sahel. Abgerufen am 20. August 2025 (französisch).
    8. CFA franc, passports, joint force: What are the Sahel States’ plans after split with ECOWAS? Abgerufen am 20. August 2025 (englisch).
    9. Thierno Thioune: Burkina Faso, Mali and Niger hint at a new west African currency: what it’ll take for it to succeed. 14. März 2024, abgerufen am 20. August 2025 (amerikanisches Englisch).
    10. Sahel alliance unveils new flag as regional bloc moves toward greater integration
    11. Junta-led Sahel states ready joint force of 5,000 troops, says minister. In: Reuters. 22. Januar 2025 (reuters.com [abgerufen am 20. August 2025]).
    12. Adil Faouzi: Mali Follows Niger, Burkina Faso in Leaving Francophonie Organization. In: Morocco World News. 19. März 2025, abgerufen am 20. August 2025 (amerikanisches Englisch).
    13. Kai Küstner, zzt Rabat: Söldner im Sahel: Russland umschmeichelt Afrikas Putschisten. Abgerufen am 20. August 2025.
    14. Tracey: Russia, Burkina Faso ink nuclear pact. In: Nuclear Engineering International. 24. Juni 2025, abgerufen am 20. August 2025 (amerikanisches Englisch).