Alles-sur-Dordogne

Alles-sur-Dordogne
Alles-sur-Dordogne (Frankreich)
Alles-sur-Dordogne (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Bergerac
Kanton Lalinde
Gemeindeverband Communes des Bastides Dordogne-Périgord
Koordinaten 44° 52′ N, 0° 52′ O
Höhe 41–198 m
Fläche 9,41 km²
Einwohner 384 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 41 Einw./km²
Postleitzahl 24480
INSEE-Code 24005
Website allessurdordogne.fr

Bürgermeisteramt (Mairie)

Alles-sur-Dordogne (Aussprache [al syʁ dɔʁˈdɔɲ]) ist eine französische Gemeinde mit 384 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Bergerac und zum Gemeindeverband Communes des Bastides Dordogne-Périgord. Die Einwohner werden Allois genannt.[1]

Geografie

Die Dordogne zwischen Limeuil und Alles-sur-Dordogne
Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Alles-sur-Dordogne liegt etwa 30 Kilometer östlich von Bergerac, etwa 38 Kilometer südsüdöstlich von Périgueux und etwa 28 Kilometer westsüdwestlich von Sarlat-la-Canéda in der Région naturelle des Périgord noir, Teil des gleichnamigen, touristisch benannten Landesteils. Die Gemeinde befindet sich am Südufer in einer Flussschlinge der Dordogne. Alles-sur-Dordogne hat keinen Ortskern, die wichtigsten offiziellen Plätze der Gemeinde verteilen sich von Norden nach Süden entlang der Departementsstraße D 51E: der Friedhof, der ehemalige Bahnhof von Alles, das Bürgermeisteramt und die Schule und schließlich die Kirche Saint-Étienne neben dem Kriegerdenkmal.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Alles-sur-Dordogne liegt in der dritten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus heterogenem Kalkstein aus der Kreidezeit.[2]

Der größte Teil von Alles-sur-Dordogne liegt in der Alluvialbodenlandschaft der Dordogne. Der südliche Teil geht in die hügelige, waldreiche Landschaft des Périgord noir über. Dort liegt auch der topographisch höchste Punkt mit 198 m an der Grenze zur Nachbargemeinde Le Buisson-de-Cadouin.

Rund 65 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, zumeist heterogen, genutzt, rund 25 % sind bewaldet, rund 10 % entfallen auf Binnengewässerflächen.[3]

Alles-sur-Dordogne wird von folgenden fünf Gemeinden umgeben:

Paunat Limeuil
Trémolat Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Saint-Chamassy
Le Buisson-de-Cadouin
Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für Alles-sur-Dordogne

Risiken

Naturrisiken manifestieren sich in Alles-sur-Dordogne als

Aufgrund der Schäden, die in der Vergangenheit durch Überschwemmungen verursacht wurden, wurde für die Gemeinde ein Naturkatastrophenzustand ausgerufen. Bei einem überwiegenden Teil des Gemeindegebiets besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten. Wie die Risikokarte zeigt, sind insgesamt zu 54,3 % von Alles-sur-Dordogne mittel oder stark von der Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.

Eine technologisches Risiko besteht durch einen Bruch eines der Staudämme von Monceaux la Virolle und von Bort-les-Orgues. Alles-sur-Dordogne liegt flussabwärts von Dordogne und Vézère, die durch die beiden Bauwerke gestaut werden, und es ist daher wahrscheinlich, dass die Gemeinde von einer Überflutungswelle betroffen sein wird.[4]

Etymologie und Geschichte

Toponyme und Erwähnungen von Alles-sur-Dordogne waren:

  • Allas (1218, Collection de l’abbé de Lespine, Band 35),
  • Alcos (1279–1317, Collection de l’abbé de Lespine),
  • Altos (1333, Gallia Christiana),
  • Alani (1363, Archiv der Abtei Cadouin),
  • Alas (1516, Collection de l’abbé de Lespine, Band 35),
  • Alles (1750 und 1793, Karte von Cassini bzw. Notice Communale),
  • Ales (1801, Bulletin des lois).

Die Gemeinde Alles erhielt 1933 den Namenszusatz „sur-Dordogne“.[5][6]

Das Gemeindegebiet war bereits in der Alt- und Jungsteinzeit besiedelt. An einer natürlichen Landverbindung gelegen, war der Standort permanent seit der gallorömischen Zeit bewohnt und erlebte die Anwesenheit von Mitgliedern des Volkes der Alanen, von dem der Ort seinen Namen ableitet.[7]

Einwohnerentwicklung

Alles-sur-Dordogne: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
530
1800
  
540
1806
  
496
1821
  
530
1831
  
526
1836
  
589
1841
  
605
1846
  
695
1851
  
716
1856
  
757
1861
  
708
1866
  
742
1872
  
649
1876
  
741
1881
  
626
1886
  
618
1891
  
634
1896
  
506
1901
  
527
1906
  
505
1911
  
529
1921
  
507
1926
  
474
1931
  
422
1936
  
409
1946
  
403
1954
  
382
1962
  
365
1968
  
307
1975
  
293
1982
  
305
1990
  
302
1999
  
321
2006
  
333
2013
  
375
2020
  
392
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[8][9][10]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Am Ende des 19. Jahrhunderts setzte erkennbar eine Landflucht ein.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Étienne

Die romanische Kirche wurde bereits im 12. Jahrhundert von Mönchen der Abtei Cadouin erbaut. Sie besitzt einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes, wobei das Querschiff halbrund abschließt. Das Langhaus hat hierbei nur ein Kirchenschiff. Der massive Glockenturm ist über der Vierung errichtet und mit Zinnen versehen. Wenige Fenster und ein flacher Bau unterstreichen insgesamt den Charakter einer Wehrkirche. Die im Norden angrenzende Seitenkapelle wurde 1759 von Jean de Saintours errichtet und 1902 nachgebessert, als ein Eingang in der hinteren Wand der Kirche eingerichtet wurde. Im Innern befinden sich Fresken aus dem 19. Jahrhundert.[11]

Schloss Ferrand

Es befindet sich inmitten eines Parks im Osten der Gemeinde auf einer Anhöhe über der Dordogne. Das Gebäude datiert aus der Zeit der Renaissance. Der Name ist eine Ableitung des lateinischen Worts ferrum (deutsch Eisen). Seine Besitzer im Laufe der Jahrhunderte waren illustre Familien aus dem Périgord. Zu Beginn ließ sich die Familie Saint Ours hier nieder, dann folgten die Abzacs, Seigneurs von La Douze. In der Folge ging das Schloss in die Hände der Familie Laborie de la Batut über, von denen ein Mitglied das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde zwischen 1986 und 1900 bekleidete. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss vollständig restauriert, konnte aber einige alte Architekturelemente, wie z. B. ein für die Renaissance typisches Zwillingsfenster bewahren. Das kleine Nebengebäude, das seit 1912 die Funktion einer Vorhalle besitzt, war ursprünglich eine Kapelle, die 1759 von Jean de Saintours errichtet wurde. Das Schloss ist heute in Privatbesitz und der Öffentlichkeit nicht zugänglich.[12]

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule.[13]

Sport und Freizeit

Ein Rundweg mit einer Länge von 12 km führt vom Zentrum von Alles-sur-Dordogne durch das Gebiet der Gemeinde.[14]

Wirtschaft

Erwerbstätigkeit

Im Jahre 2022 waren 153 Personen im Alter zwischen 15 und 64 in Alles-sur-Dordogne erwerbstätig, entsprechend 39,8 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 12 im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (24).[15]

Branchen und Betriebe

32 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Alles-sur-Dordogne wirtschaftlich aktiv:[15]

Branche
Anzahl %
Gesamt 32
Baugewerbe 6 18,8 %
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie 9 28,1 %
Finanzen und Versicherungen 1 3,2 %
Immobilien 1 3,2 %
Fachbezogene, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungstätigkeiten 9 29,0 %
Öffentliche Verwaltung, Bildung, menschliche Gesundheit und soziales Handeln 1 3,2 %
Andere Dienstleistungen 4 12,9 %

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft auf den Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.[16] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 27 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 22 in 2000, stieg auf 25 in 2010 und sank schließlich auf 14 im Jahr 2020, ein Rückgang von 48 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche sank von 521 Hektar im Jahre 1988 auf 518 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg von 19,3 Hektar auf 37 Hektar.[17][18][19]

Alles-sur-Dordogne liegt in den Zonen AOC der Noix du Périgord, der Walnüsse des Périgord, und des Nussöls des Périgord.[20]

Verkehr

Brücke über die Dordogne nach Limeuil

Die Departementsstraße D 2, die das Gebiet der Gemeinde durchquert, war ursprünglich für die Verbindung von Alles-sur-Dordogne mit Paunat im Norden und Le Buisson-de-Cadouin im Süden bestimmt. Da die Fähre über die Dordogne nicht mehr existiert und keine Brücke gebaut wurde, endet sie heute am nördlichen Ufer der Gemeinde und wird auf der gegenüberliegenden Seite fortgeführt. Dafür führt die Departementsstraße D 51 von Alles-sur-Dordogne zur Nachbargemeinde Limeuil über den Fluss. Erreichbar ist die Gemeinde ebenfalls über die Departementsstraße D 29 auf der Achse Bergerac–Sarlat-la-Canéda.

Ehemaliger Haltepunkt in Alles-sur-Dordogne

Züge der TER Nouvelle-Aquitaine, einer Regionalbahn der staatlichen SNCF, bedienen die Strecke von Bordeaux nach Sarlat. Sie durchqueren das Gebiet der Gemeinde, allerdings seit dem 11. Dezember 2005 ohne hier zu halten.[21]

Persönlichkeiten

  • Jacques Teulet, geboren am 20. Februar 1949 in Alles-sur-Dordogne, ist Maler, Grafiker und Lithograf.

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Alles-sur-Dordogne – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Fiche Commune ALLES SUR DORDOGNE. L’Union des Maires de la Dordogne, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  2. Géologie de la Dordogne-Périgord. Éditions Esprit de Pays, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  3. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  4. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  5. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1873, S. 4, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  6. a b Notice Communale Alles-sur-Dordogne. EHESS, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  7. Tanet, Hordé, Seite 28
  8. Populations légales 2006 Commune d’Alles-sur-Dordogne (24005). INSEE, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  9. Populations légales 2013 Commune d’Alles-sur-Dordogne (24005). INSEE, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  10. Populations légales 2020 Commune d’Alles-sur-Dordogne (24005). INSEE, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  11. eglise Saint-Etienne. Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  12. Château de Ferrand. chateau-fort-manoir-chateau.eu, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  13. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  14. Rundweg in Alles-sur-Dordogne (französisch) (Memento vom 24. September 2018 im Internet Archive)
  15. a b Dossier complet Commune d’Alles-sur-Dordogne (24005). INSEE, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  16. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  17. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Alles-sur-Dordogne. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  18. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  19. Gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  20. Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  21. Massif Central Ferroviaire: Inventaire. Massif Central Ferroviaire, 29. August 2025, abgerufen am 24. September 2018 (französisch).