Alfred Kelletat

Grabstelle auf dem Luisenfriedhof I in Berlin-Charlottenburg

Alfred Kelletat (* 31. Juli 1916 in Königsberg (Preußen); † 25. Dezember 1995 in Berlin) war ein deutscher germanistischer Literaturwissenschaftler.

Leben

Alfred Kelletat war ein Sohn des Königsberger Stadtoberbauinspektors Heinrich Kelletat und dessen Ehefrau Marta, geb. Reichert. Nachdem er 1936 am humanistischen Gymnasium in seiner Geburtsstadt Königsberg das Reifezeugnis erlangt hatte, leistete er Arbeits- und Wehrdienst. Ab 1938 studierte er Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Pädagogik, beginnend an der Pädagogischen Hochschule Darmstadt, wo er 1940 die erste Lehramtsprüfung ablegte. Sein von 1940 bis 1945 andauernder Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg war von vier Semestern Studienurlaub unterbrochen, die er in Königsberg (u. a. bei Walther Ziesemer, 1941) und in Prag (1941/42) verbrachte.

Nach Kriegsende unterrichtete Kelletat 1945/46 als Lehrer an der Volksschule in Lippoldsberg und 1946/47 an einer privaten Oberschule in Bodenfelde (Weser). Anschließend setzte er seine Studien an der Universität Tübingen fort, wo er 1949 bei Friedrich Beißner mit einer Dissertation über Johann Heinrich Voß promoviert wurde. Von 1950 bis 1955 leitete er das Hölderlin-Archiv der Württembergischen Landesbibliothek auf Schloss Bebenhausen. Von 1952 bis 1957 war er Geschäftsführer der Hölderlin-Gesellschaft und ab 1957 gab er deren „Hölderlin-Jahrbuch“ heraus. Zwischen 1952 und 1957 arbeitete er parallel dazu an verschiedenen Volkshochschulen in Baden-Württemberg.

Ab 1957 lehrte Kelletat an der Pädagogischen Hochschule Berlin, zunächst als Dozent, ab 1962 als außerordentlicher und ab 1969 als ordentlicher Professor der Deutschen Sprache und Literatur. Er war auch Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin (1961 bis 1966) und an der Kirchlichen Hochschule Berlin (1963 bis 1966). Zudem übernahm er Gastprofessuren an der Universität Kopenhagen (1966), der University of Colorado Boulder (1964/69) und der University of Toronto (1970).

Alfred Kelletat heiratete 1966 Gertrud Weise, geb. Dittrich. Er lebte seit 1979 im Ruhestand in Breese im Bruche. Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Werke

  • Johann Heinrich Voß und die Nachbildung antiker Metren in der deutschen Dichtung. Ein Beitrag zur deutschen Versgeschichte seit Klopstock. 1949.
  • Drei Deutungen von Alfred Kelletat. Huchel, Celan, Uhlmann. Göttingen 1971.
  • Professor Karl Höpfner zum Gedächtnis [1896–1982]. Breese 1983.
  • Annäherung an zwei Gedichte Paul Celans „Niedrigwasser“ (1958) – „Lila Luft“ (1967). Vaasa 1990.

Literatur

  • Harald Hartung, Walter Heistermann und Peter M. Stephan (Hrsg.): Fruchtblätter. Freundesgabe für Alfred Kelletat. Berlin 1977, ISBN 3-921619-00-9.
  • Alfred Kelletat: Jahresringe. Summula bibliographica 1949–1981. Breese im Bruche 1981.
  • Kelletat, Alfred. In: Christoph König (Hrsg.): Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Band 2. De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 914–915 (online).
  • Kelletat, Alfred. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 5: Hitz–Kozub. K. G. Saur, München 2006, ISBN 3-598-25035-5, S. 575–576 (books.google.de – eingeschränkte Ansicht).