Alfred Edward Pease, 2. Baronet
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Sir Alfred Edward Pease, 2. Baronet (geboren am 29. Juni 1857 in Darlington, County Durham; gestorben am 27. April 1939 in Guisborough, North Yorkshire) war ein britischer Politiker, Mitglied des House of Commons, Großwildjäger, Siedler in Britisch-Ostafrika und Autor.
Leben
Alfred wuchs als Mitglied einer Industriellenfamilie auf, die dem Quäkertum angehörte. Er war der ältere Sohn des Sir Joseph Whitwell Pease, 1. Baronet (1828–1903), der Unternehmer und Politiker, sowie von 1865 bis 1903 Abgeordneter im Unterhaus war. Der jüngere Bruder Joseph Albert schlug ebenfalls eine politische Laufbahn ein. Er war von 1911 bis 1915 Bildungsminister und 1916 Postminister. 1917 wurde er als Baron Gainford zum erblichen Peer erhoben und nahm einen Sitz im House of Lords ein.
Alfred besuchte die Grove House School, eine Quäkerschule in Tottenham, und das Trinity College der University of Cambridge. Seine berufliche Laufbahn begann er im Bankhaus J. & J. W. Pease, das seiner Familie gehörte und dessen Geschäftsführer und Mitinhaber er später wurde. In dem Bergbau- und Industrieunternehmen Pease & Partners übernahm er ähnliche Führungsaufgaben, bevor er in die Politik ging.
Beim Tod seines Vaters erbte er 1903 dessen Adelstitel als 3. Baronet, of Hutton Lowcross and Pinchinthorpe in the County of York.
Alfred Pease starb 1939 im Alter von 81 Jahren. Er war dreimal verheiratet und hatte mit seiner ersten und dritten Ehefrau vier Söhne und drei Töchter. Die britische Historikerin und Ethnologin Katherine Routledge war seine Cousine und besuchte ihn 1904 in Ostafrika.
Pease war neben seiner Abgeordnetentätigkeit Mitbegründer und Präsident der Cleveland Bay Horse Society, die sich bis heute der Erhaltung der vom Untergang bedrohten Pferderasse Cleveland Bay widmet. 1909 war Pease einer der Gründer des Shikar Club, einer Vereinigung von Jagdschützen und Großwildjägern.
Politische Laufbahn
Von 1885 bis 1892 und von 1897 bis 1902 saß Pease für die Liberal Party im House of Commons.[1] Während seiner Zugehörigkeit zum Parlament übte er die Ämter des Friedensrichters und Alderman im Verwaltungsgebiet North Riding of Yorkshire, des Deputy Lieutenant für den Wahlkreis Cleveland und eines Lieutenant der City of London aus.[2]
Im Vorfeld der Britischen Unterhauswahl im Jahr 1900 wollte Pease wegen gesundheitlicher Probleme auf eine erneute Kandidatur verzichten. Er wurde jedoch von seinen örtlichen Parteifreunden zur Kandidatur gedrängt und stimmte unter der Bedingung zu, dass ihm für den Fall der Amtsunfähigkeit der Rücktritt gestattet würde. Unterhausabgeordnete dürfen im Grundsatz ihr Mandat nicht niederlegen. Es gibt jedoch wenige Ausnahmen, so die Annahme eines bezahlten Amtes der Krone. Im September 1902 bat er unter Hinweis auf seine Gesundheit um die Erlaubnis zum Rücktritt. Am 21. Oktober 1902 wurde er zum Crown Steward and Bailiff of the Manor of Northstead ernannt.[3][4]
Ebenfalls im Jahr 1902 brach das Familienunternehmen zusammen. Pease suchte nach neuen Möglichkeiten, die er in Südafrika zu finden hoffte.[5]
Afrika

Von 1903 bis 1905 übte Pease ein Richteramt in der Goldgräberstadt Barberton aus. Sie liegt in Mpumalanga, damals in der britischen Transvaal-Kolonie. Anschließend bereiste er den Anglo-Ägyptischen Sudan, Britisch-Somaliland und den Norden der Sahara.
1906 pachtete er 24 Quadratkilometer Land auf der Athi-Kapiti-Ebene in Britisch-Ostafrika, südöstlich der späteren Hauptstadt Nairobi. Dort errichtete er eine Straußenfarm und widmete seine freie Zeit der Jagd. Die Farm befand sich bei Machakos, nahe der Uganda Railway. Diese günstige Lage führte dazu, dass Pease zahlreiche prominente Safari-Teilnehmer beherbergte.
Zu ihnen gehörten Theodore Roosevelt und die übrigen Mitglieder der Smithsonian-Roosevelt African Expedition, die Peases Farm als Startpunkt für ihre Reise durch Ostafrika gewählt hatten. Sein Schwager, Edward North Buxton war an der Vorbereitung der Expedition maßgeblich beteiligt.
Pease wird in vielen Reiseberichten seiner Gäste erwähnt, so in den African Game Trails Roosevelts, die er während der Expedition schrieb, The Happy Hunting-Grounds von dessen Sohn Kermit, und in den African Adventure Stories des Expeditionsteilnehmers J. Alden Loring. Theodore Roosevelt nannte Alfred Pease einen erstklassigen Reiter und einen der besten Jagdschützen, die er je gesehen habe (a singularly good rider and one of the best game shots I have ever seen).[6]
Buchveröffentlichungen
Während seines Lebens schrieb Pease mehrere Bücher, in denen er seine Erlebnisse als Reisender und Jäger festhielt oder Biografien über seine Vorfahren und Personen der Zeitgeschichte veröffentlichte.
- Alfred Pease: Biskra and the Oases and Desert of the Zibans. With Information for Travellers. Edward Stanford, London 1893 (Digitalisat).
- Alfred Pease: Hunting Reminiscences. W. Thacker, London 1898 (Digitalisat).
- Alfred Pease: The Badger. A monograph. Lawrence and Bullen, London 1898 (Digitalisat).
- Alfred Pease: Horse-breeding for Farmers. Macmillan, London 1894 (Digitalisat).
- Alfred Pease: Travels and Sport in Africa. London 1902.
- Alfred Pease: Rachel Gurney of the Grove. Headley Brothers, London 1907.
- Alfred Pease (Hrsg.): The Diaries of Edward Pease. The Father of English Railways. Headley brothers, London 1907 (Digitalisat).
- Alfred Pease: The Book of the Lion. John Murray, London 1913 (Digitalisat).
- Alfred Pease (Hrsg.): Edmund Loder, Naturalist, Horticulturist, Traveller and Sportsman. A Memoir. John Murray, London 1923 (Digitalisat).
- Alfred Pease: Half A Century of Sport. John Lane, London 1932 (Digitalisat).
Weblinks
- Sir Alfred Edward Pease, 2nd Bt. auf thepeerage.com
Einzelnachweise
- ↑ Sir Alfred Pease (Hansard). Abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Robert Henry Mair: Debrett's House of Commons 1886. Dean & Son, London 1886, S. 119 (Digitalisat).
- ↑ Election intelligence. In: The Times. Nr. 36873, 15. September 1902, S. 6.
- ↑ Treasury Chambers, October 21, 1902. In: The London Gazette. Nr. 27487, 24. Oktober 1902, S. 6734 (thegazette.co.uk).
- ↑ Joseph Gurney Pease (Hrsg.): A Wealth of Happiness and Many Bitter Trials. Journal of Sir Alfred Edward Pease, a Restless Man. William Sessions, 1993, ISBN 1-85072-107-6.
- ↑ Theodore Roosevelt: African Game Trails. An account of the African Wanderings of an American Hunter-Naturalist. Charles Scribner's Sons, New York 1910, S. 26 (Digitalisat).
| Vorgänger | Titel | Nachfolger |
|---|---|---|
| Joseph Pease | Baronet, of Hutton Lowcross and Pinchinthorpe 1903–1939 | Edward Pease |