Alfred Blechschmidt

Alfred Blechschmidt (* 1877 in Erfurt; † 1964) war ein deutscher Schiffsbauer und Ministerialbeamter.

Leben und Tätigkeit

Blechschmidt trat Ende der 1890er Jahre in die kaiserliche Marine ein. In den folgenden Jahren war er abwechselnd bei der Kaiserlichen Werft in Kiel und im Reichsmarineamt in Berlin beschäftigt. 1908 wurde er zum Marineschiffsbaumeister ernannt.

Einen Namen als Schiffsbauer machte Blechschmidt sich als Schöpfer der sogenannten Kleinen Kreuzer von 1914, die die wichtigsten Überseeschiffe darstellten, die auf deutscher Seite während des Ersten Weltkriegs zum Einsatz kamen.[1] Während des Weltkriegs wurde er zum Marinebaurat für Schiffbau und zum Marineoberbaurat (1917) (mit dem Rang eines Fregattenkapitäns) befördert.

Nach dem Weltkrieg wurde Blechschmidt in die Marineleitung der Reichsmarine der neugegründeten Weimarer Republik übernommen. Als führender Mitarbeiter der Schiffbauabteilung des Oberkommandos der Kriegsmarine (Reichsmarineleitung) war er beteiligt an den Bauplänen für die Kriegsschiffe Bismarck und Tirpitz.[2] Zudem war er verantwortlich für den Bau der Scharnhorst und der Gneisenau.[3]

1933 wurde Blechschmidt zum Ministerialrat befördert.[4]

Unter Leitung Blechschmidts und des Ministerialdirektors Presze wurde in den 1930er Jahren in der Marineleitung durch die Konstruktion der auf 10.000 Tonnen beschränkten Linienschiffsersatzbauten ein völlig neuer Kampfschifftyp mit einem Höchstmaß an Gefechtswerten entwickelt: Schiffe dieses Schiffstyps, der durch Dieselmotoranlagen mit gewaltiger Pferdestärke (im Falle der Deutschland 56800 PS) einen großen Fahrbereich und eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit besaß, waren schneller als stärkere und stärker als schnellere Schiffe anderer Flotten. Bekannte Schiffsbauten dieses Typs waren das Panzerschiff Deutschland sowie die Admiral Scheer und die Admiral Graf Spee. Kroschel und Evers werten die Entwicklung dieses Kampfschiffstyps in ihrer Geschicht des Kriegsschiffsbaus als eine „besondere Leistung des Großschiffbaues“.[5]

Einzelnachweise

  1. Gerhard Koop/Kurt Galle/Fritz Klein: Vonder der Kaiserlichen Werft zum Marinearsensal. Wilhelmshaven als Zentrum der Marinetechnik seit 1870, 1982, S. 14.
  2. Gerhard Koop/Kurt Galle/Fritz Klein: Vonder der Kaiserlichen Werft zum Marinearsensal. Wilhelmshaven als Zentrum der Marinetechnik seit 1870, 1982, S. 14.
  3. David Miller: Command Decisions: Langsdorff and the Battle of the River Plate, 2020
  4. Marineverordnungsblatt, Bd. 64 (1933), S. 38 (Personalveränderungen).
  5. Günter Kroschel/August-Ludwig Evers: Die deutsche Flotte, 1848-1945. Geschichte des deutschen Kriegsschiffbaus in 437 Bildern, 1963, S. XVI.