Alexei Pawlowitsch Okladnikow
Alexei Pawlowitsch Okladnikow (russisch Алексей Павлович Окладников; * 20. Septemberjul. / 3. Oktober 1908greg. in Konstantinowschtschina, heute Distrikt Schigalowski, Oblast Irkutsk; † 18. November 1981 in Nowosibirsk) war ein russischer Archäologe, Historiker und Ethnograph.
Leben
Alexei Okladnikow stammte aus einem Dorf in der Taiga nahe des Oberlaufs der Lena. Sein Vater war Lehrer in der Dorfschule, seine Mutter Wächterin; seine Vorfahren hatten sich als Jäger betätigt. Ab 1925 studierte er an der Pädagogischen Fachschule und am Pädagogischen Institut in Irkutsk; anschließend war er am dortigen Museum tätig. Im Jahr 1934 wechselte er an die Leningrader Abteilung des Instituts für Archäologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (seit 1991 St. Petersburger Institut für Geschichte der Materiellen Kultur der Russischen Akademie der Wissenschaften). Dort absolvierte er die Aspirantur und arbeitete von 1938 bis 1961 am Institut, wo er bis zum Leiter der Leningrader Abteilung aufstieg. Im Jahr 1947 verteidigte er seine Dissertation, die sich mit der Geschichte Jakutiens befasste.[1]
Ab 1962 war er Professor an der 1959 gegründeten Staatlichen Universität Nowosibirsk. Seit dem 26. Juni 1964 war er korrespondierendes Mitglied, ab 26. November 1968 Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften. 1973 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewählt.[2] Zu seinen Schülern gehörten Soja Alexandrowna Abramowa, Olga Djakowa, Walentina Kosenkowa, Swetlana Fedossejewa und Sergei Astachow.
Okladnikow wurde zweimal (1950 und 1973) mit dem Staatspreis der UdSSR sowie mit dem Leninorden ausgezeichnet. 1978 wurde er Held der sozialistischen Arbeit. Seinen Namen trägt die Okladnikow-Höhle im Altai.
Die Kunsthistorikerin Jelena Okladnikowa ist Okladnikows Tochter.
Forschungen
Sowohl in seinen frühen Jahren in Irkutsk als auch nach seinem Umzug nach Leningrad führte Okladnikow verschiedene archäologische Forschungen in Sibirien durch. Zu seinen Ausgrabungen gehört das neolithische Dorf Kondon in Ostsibirien, wonach die Kondon-Kultur benannt wurde. Hinzu traten verschiedene Untersuchungen in Zentralasien und der Mongolei.
Ihm wird allerdings eine unprofessionelle Arbeitsweise vorgeworfen, die zu vielen fehlerhaften Details in seinen Publikationen führe.[3]
Werke
- Der Hirsch mit dem goldenen Geweih (russisch Олень Золотые Рога, 1964). Dt. Ausgabe Wiesbaden 1972
- Alexei Okladnikov: The Soviet Far East in antiquity. An archaeological and historical study of the maritime region of the U.S.S.R. University of Toronto Press, 1965
- Alexei Okladnikov: Art of the Amur: Ancient Art of the Russian Far East. New York, 1982.
Literatur
- Leo S. Klejn: Das Phänomen der sowjetischen Archäologie. Geschichte, Schulen, Protagonisten. Aus dem Russischen von D. Schorkowitz (= Gesellschaften und Staaten im Epochenwandel. Band 6). Peter Lang, Frankfurt 1997, ISBN 3-631-30646-6, S. 348–352.
- Aleksander K. Konopatskii: Aleksei P. Okladnikov: the great explorer of the past. 2 Bände, Archaeopress, Oxford.
- Band 1: A biography of a Soviet archaeologist (1900s–1950s), 2019, ISBN 9781789692044.
- Band 2: A biography of a Soviet archaeologist (1960s–1980s), 2021, ISBN 978-1-78969-707-0.
Weblinks
- Literatur von und über Alexei Pawlowitsch Okladnikow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- А.П. Окладников beim Institut für Archäologie und Ethnographie der Russischen Akademie der Wissenschaften (russisch)
- SUB Göttingen
Einzelnachweise
- ↑ Zum Werdegang bis 1961 Leo S. Klejn: Das Phänomen der sowjetischen Archäologie. Geschichte, Schulen, Protagonisten. Peter Lang, Frankfurt 1997, ISBN 3-631-30646-6, S. 348–350.
- ↑ Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 12. Juli 2020.
- ↑ Leo S. Klejn: Das Phänomen der sowjetischen Archäologie. Geschichte, Schulen, Protagonisten. Peter Lang, Frankfurt 1997, ISBN 3-631-30646-6, S. 351.