Alexandre Bérard

Alexandre Bérard (1921)

Alexandre Octave Bérard (* 3. Februar 1859 in Lyon; † 20. April 1923 im 17. Arrondissement (Arrondissement de Batignolles-Monceaux), Paris) war ein französischer Politiker, der unter anderem zwischen 1902 und 1906 in mehreren Regierungen Unterstaatssekretär im Ministerium für Post und Telegrafie sowie von 1919 bis zu seinem Tode 1923 Vizepräsident des Senats war. Er verfasste nach dem Ersten Weltkrieg für den Senat einen Bericht gegen das Frauenwahlrecht.

Leben

Alexandre Octave Bérard war der Sohn des Seidenfabrikanten und Politikers Ernest Bérard (1829–1914),[1] der von 1889 bis 1898 Abgeordneter für das Département Rhône war. Er begann nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften und nahm nach seiner anwaltlichen Zulassung 1877 eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf. Daneben arbeitete er seit 1876 als Journalist bei Zeitungen wie Courrier de Lyon, Le Progrès de Lyon, Le Lyon Républicain sowie später für verschiedene Provinz- und Pariser Zeitungen. Er war zeitweise Stabschef des Bürgermeisters von Lyon, trat 1880 als Attaché in den Justizdienst ein und zunächst bei der Staatsanwaltschaft, später beim Generalstaatsanwalt in Lyon tätig. Er schloss 1882 seine Promotion zum Doktor der Rechte ab und wurde am 21. Dezember 1883 stellvertretender Staatsanwalt in Saint-Étienne sowie daraufhin stellvertretender Staatsanwalt in Lyon, ehe er am 20. Mai 1890 zum stellvertretenden Generalstaatsanwalt von Grenoble ernannt wurde.

Neben seiner Tätigkeit als Staatsanwalt wurde er 1886 Mitglied des Generalrates des Département Ain und vertrat in diesem 37 Jahre lang bis zu seinem Tode am 20. April 1923 den Kanton Ambérieu-en-Bugey. Am 20. August 1893 wurde er für das Département Ain erstmals zum Mitglied der Abgeordnetenkammer (Chambre des députés) und gehörte dieser nach seinen Wiederwahlen am 8. Mai 1898, am 27. April 1902 und am 6. Mai 1906 bis zum 13. Februar 1908 an, wobei er zunächst Mitglied der Fraktion der Republikanischen Union UR (Union républicaine), zwischen 1898 und 1902 der Progressiven Republikaner RP (Républicains progressistes) und schließlich von 1902 bis 1908 der Redikalen Linken GR (Gauche radicale) war. Am 10. Juni 1902 wurde Bérard im Kabinett Combes erstmals Unterstaatssekretär im Ministerium für Post und Telegrafie (Sous-Secrétaire d’Etat aux Postes et Télégraphes) und bekleidete dieses Regierungsamt auch im Kabinett Rouvier II und III (24. Januar 1905 bis 14. März 1906) sowie im Kabinett Sarrien (14. März bis 25. Oktober 1906) an und war damit ein enger Mitarbeiter der jeweiligen Minister für Post und Telegrafie, Georges Trouillot,[2] Fernand Dubief[3] und zuletzt Louis Barthou.[4]

Am 9. Februar 1908 wurde er für die Demokratische Linke GD (Gauche démocratique) erstmals zum Mitglied des Senats (Sénat) gewählt und gehörte diesem nach seinen Wiederwahlen am 7. Januar 1912 sowie am 9. Januar 1921 bis zu seinem Tode am 20. April 1923 an. Zugleich übernahm er 1909 als Nachfolger von Joseph Pochon[5] das Amt des Präsidenten des Generalrates des Département Ain und hatte dieses ebenfalls bis zu seinem Tode am 20. April 1923 inne, woraufhin Eugène Chanal[6] neuer Präsident dieses Generalrates wurde. Er verfasste nach dem Ersten Weltkrieg für den Senat einen Bericht gegen das Frauenwahlrecht. Sein Bericht enthielt vierzehn Argumente gegen das Frauenwahlrecht, darunter die Behauptung, der Einsatz von Frauen im Krieg sei aus Vaterlandsliebe geschehen, nicht im Hinblick auf eine Belohnung durch das Wahlrecht und würde durch ein solches nachträglich entwertet.[7] Darüber hinaus übernahm am 14. Januar 1919 Vizepräsident des Senats und fungierte damit bis zu seinem Tode als Stellvertreter der Senatspräsidenten Antonin Dubost,[8] Léon Bourgeois (14. Januar 1920 bis 22. Februar 1923)[9] sowie zuletzt Gaston Doumergue.[10]

Commons: Alexandre Bérard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernest Bérard. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  2. Georges, Marie, Denis, Gabriel Trouillot. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  3. Fernand, Jean-Baptiste Dubief. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  4. Louis Barthou. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  5. POCHON Joseph. Homepage des Senats, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  6. CHANAL Jean dit Eugène CHANAL. Homepage des Senats, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  7. Jad Adams: Women and the Vote. A World History, Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 297
  8. DUBOST Antonin. Homepage des Senats, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  9. BOURGEOIS Léon. Homepage des Senats, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  10. DOUMERGUE Gaston. Homepage des Senats, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).