Alexander Serenio

Alexander Serenio, auch Alessandro Serena, Alessandro de Seregno (* in Arogno im Bezirk Lugano der Schweiz.; † am 17. Jänner 1688 in Graz, Dominikanerfriedhof begraben[1]), war ein schweizerisch-österreichischer Bildhauer und Stuckateur.
Leben
Familie
Der ‚kunstreiche‘ Junggeselle Alexander Serenio, seiner Kunst ein Stuckator, von Lugano im Schweizer Land gebürtig, die Eltern waren Michael und Angela Sereni, heiratete in Graz am 21. Jänner 1659 Maria Salome, Tochter des Franciscus Khanavall (Canevale) und Maria, vor dem Eisentor.[2] Trauzeugen waren 3 Steinhauer, einer Johann Baptist Solar.[3]

- Nachkommen mit Frau Salome (Auswahl): Bei Sohn Andreas Manfred am 30. November 1659 wurde er als Grazer Bürger bezeichnet, Taufpate Maurermeister Franz Isidor Carlone und Frau Catharina. Weiters Franz 1661, Anna Catharina 1662, Simon Alexander 1665, Maria Catharina 1670 und Anna Rosina 1678.
- Sohn ‚Anthoni Joseph Sereni‘ wurde sein Mitarbeiter und Nachfolger als Stuckateur, ist mehrfach dokumentiert. Er wohnte in Graz im ‚weißen Eggerer Hof‘, einem Edelhof der Herrschaft Eggenberg, und starb am 30. August 1710.[4]

Werke (Auswahl)
- Burg Červený Kameň, Slowakei
Die heutige Burg Červený Kameň (dt. Bibersburg) wurde nach einem Brand im Jahre 1646 neu erbaut. Auftraggeber war der Palatin von Ungarn Paul (IV.) Pálffy von Erdőd, für Filiberto Lucchese als Architekt; Carpoforo Tencalla als Maler und Alessandro Serena aus Arogno als Stuckateur.
- Kalvarienberg Beweinungskapelle in Graz
Die Beweinungskapelle von 1660 hat ein Kreuzgewölbe und ist mit Stuckaturen im Ohrmuschelstil ergänzt.[5]
- Wallfahrtskirche Mariazell
Die Stuckdekorationen von 1664/65 in den Sakristeien der Basilika Mariazell stammen von Alexander Serenio, der wahrscheinlich schon an den Caminschen Dekorationen (in Langhaus, Kapellen, Emporen) mitgearbeitet hat. Weitere Stuckateure waren Giovanni Rocco Bertoletti[6] und Domenico Boscho.[7][8]
- Schloss Limberg bei Wies, Bezirk Deutschlandsberg
In einigen Räumlichkeiten, wie dem Rittersaal von Schloss Limberg (Steiermark) sind Stuckaturen aus 1666 von Alessandro Serenio erhalten.[9][10]
- Schloss Eggenberg
Reichsfürst Johann Seyfried von Eggenberg beauftragte die fürstlichen Hofkünstler, den Maler Hans Adam Weissenkircher, den Stuckateur Alessandro Serenio, u. a. die 24 Prunkräume in seinem Schloss auszustatten, sie arbeiteten von 1666 bis 1683.[11][12]
- Schloss Trautenfels
Der Landeshauptmann der Steiermark Graf Siegmund Friedrich von Trauttmansdorff ließ sein Schloss Trautenfels neu ausstatten. Die Fresken schuf um 1670 Carpoforo Tencalla, die Stuckarbeiten Alessandro Sereni.[13][14]
- Burg Rabenstein
Um 1670 ließ Cäcilia Renata Gräfin von Trauttmansdorff in ihrer Burg Rabenstein zwei Festsäle errichten, den großen Rittersaal mit Stuck von Alessandro Serenio.[15]
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Trautenfels Marmorsaal -
Burg Rabenstein Rittersaal -
Maria Straßgang

- Pfarrkirche Maria Elend in Graz
In der Pfarrkirche Maria im Elend im Grazer Stadtbezirk Straßgang erbaute 1674 Maurermeister Johann Baptist Pozzo an das Langhaus Seitenkapellen- und eine Sakristei, Säulenarkaden mit reichem Stuck, urkundlich Alessandro Serenio 1674 und 1679.[16]
- Stadtburg Marburg in Slowenien
Aus stilistischen Gründen wird die üppige Stuckarbeit im Schloss Maribor Alessandro Serenio zugeschrieben.[17]
- Schloss Poppendorf in Poppendorf, Gemeinde Gnas
Ein vollständiger Neubau der Burg in Gnas unter Georg von Mersperg war 1676 abgeschlossen. Der Hauptsaal wurde mit einem Spiegelgewölbe und Stuckaturen von Alessandro Serenio ausgestattet.[18]
- Mausoleum Ehrenhausen
Alexander Serenio († 1688) arbeitete von 1685 bis 1688 in der oberen Kuppelzone des Mausoleums Ehrenhausen. Danach setzte sein Sohn Joseph Antonio Serenio die Arbeiten in der unteren Kuppelzone fort. Es ist möglich, dass er nach einem Riss des jungen Fischer von Erlach arbeitete.[19][20]
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Mausoleum innen -
Kuppel, Stuck oben Alexander, darunter Sohn Joseph
- Schloss Ottersbach in Großklein, Bezirk Leibnitz
Im Schloss Ottersbach in Großklein wurde 1680 ein Saal mit einer Stuckdecke aus der Werkstätte des Alessandro Sereni versehen.[21]
- Ehemalige Stiftskirche – Schloss Stainz



Die Kirche Hl. Katharina in Stainz war bis 1785 Stiftskirche, ist heute Teil von Schloss Stainz. Die vorgelegten wandartigen Pfeiler und Stuckdekorationen stammen von Alexander Serenio und seiner Werkstätte um 1680.[22][23]
- Schloss Herberstein
Am Portal thront zuoberst eine Marienstatue, errichtet von Antonio Solari und Alexander Serenio, weiters eine Stuckdecke um 1682.[24]
- Schloss Frauheim in Ragnitz, Bezirk Leibnitz
Die Repräsentationsräume sind mit Stuckdecken aus der Werkstatt des Alessandro Serenio geschmückt.[25][26]
- Schloss Frauental in Deutschlandsberg
Graf Ferdinand Zehetner ließ Schloss Frauental mit Kapelle St. Joseph in Deutschlandsberg errichten. Von 1685 stammen die Stuckaturen der Werkstätte des Alexander Serenio.[27]
- Vierzehn-Nothelfer-Kirche (Graz)
Reichsfürst Johann von Eggenberg ließ die Vierzehn-Nothelfer-Kirche erbauen, Fertigstellung war um 1684. Die Stuckaturen werden Alessandro Sereni und seiner Werkstätte zugeschrieben.[28]
- Stift Rein Stiftskirche
Im Stift Rein in Gratwein-Straßengel gestaltete Serenio reiche, auch figürliche Stuckaturen.[29]
Literatur
- Serenio (Serenj) Alexander. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 506 (biblos.pk.edu.pl).
- Max Pfister, Bernard Anderes: Serenio / Seregnio Alessandro. In: Repertorium Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. Band 2. (alphabetisch) 1994.
- Horst Schweigert: Serenio Alessandro, Stuckateur. In: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Graz. Verlag Ferdinand Berger, Horn/Wien 1979, ISBN 978-3-85028-401-1, S. 11.
- Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Sereni(o), Alessandro (Alexander), Stuckateuer. In: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz)D Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1982, ISBN 3-85028-439-5, S. 192.
- Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister: tausendundein Werkmann. Grazer Domverlag 1961.
- Ursula Stevens: Alessandro Serena. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 28. Februar 2025.
- Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz S. 348, Seregno / de Seregnio.[30]
- Forschungsberichte, Kunstgeschichte Steiermark, 2004.[9]
- Das Warburg Institute, London, würdigte Alexander Serenio durch eine Bildserie → Stift Rein von 1682[10]
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ Matriken Grazer Stadtpfarrkirche Hl. Blut, Trauungsbuch 1651–1659/S. 482.
- ↑ Solar, Giambattista, Artisti Italiani in Austria.
- ↑ Matriken Grazer Stadtpfarrkirche Hl. Blut, Sterbebuch XI 1705–1722/S. 233. Er wurde bei den Dominikanern in die Gruft gelegt.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 155.
- ↑ Bertoletti, Giovanni Rocco, Artisti Italiani in Austria.
- ↑ Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister. S. 379.
- ↑ Mariazell. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 283.
- ↑ Schloss Limberg. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 272.
- ↑ Limberg. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl
- ↑ Eggenberg. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 244.
- ↑ Schloss Trautenfels. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 565.
- ↑ Web–Steiner.Schloss Trautenfels[2]
- ↑ Burg Rabenstein. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 384.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 256 f.
- ↑ Barbara Murovec, Deckendekoration im Schloss von Maribor. Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste. (slowenisch–deutsch)[3]
- ↑ Schloss Poppendorf. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 374.
- ↑ Ehrenhausen. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 80.
- ↑ Landesbibliothek Steiermark. Günther Perchtold, Johann Bernhard Fischer von Erlach. Dekorationen im Mausoleum des Ruprecht von Eggenberg in Ehrenhausen.[4]
- ↑ Schloss Ottersbach. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 349.
- ↑ Stainz. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 537.
- ↑ BauKultur Steiermark, Schloss und Kirche in Stainz, 1981.[5]
- ↑ Herberstein Schloss. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl
- ↑ Schloss Frauheim. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl
- ↑ Schloss Frauheim. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 112 f.
- ↑ Frauental. in: Dehio-Handbuch. Steiermark (ohne Graz). S. 112.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 240.
- ↑ Warburg. Stift Rein, Alexander Serenio.[6][7]
- ↑ Celestino Trezzini: Seregnio. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 6: Saint-Gelin - Tingry. Paul Attinger, Neuenburg 1931, S. 348 (PDF [8]).