Albert Le Bail
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Albert Henri Eugène Le Bail (geboren am 4. August 1898 in Quimper; gestorben am 31. August 1952 in Paris) war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Er gehörte zu den „quatre-vingts“, also den achtzig Parlamentariern, die am 10. Juli 1940 die diktatorischen Vollmachten für Philippe Pétain ablehnten.
Leben
Albert Le Bail kam aus einer Politikerfamilie; sein Vater Georges Le Bail[1] war Bürgermeister von Plozévet und Parlamentarier und sein Bruder Georges Le Bail-Maignan[2] war ebenfalls Abgeordneter. Albert Le Bail studierte Rechtswissenschaften, unterbrach sein Studium jedoch 1917, um sich zum Militärdienst zu melden und an der Front zu kämpfen. Er schloss sein Studium mit einem Doktor der Rechtswissenschaften und einem Diplom der École libre des sciences politiques ab. Er wurde Anwalt am Berufungsgericht von Paris und vertrat Mandanten in mehreren europäischen Ländern.[3]
1929 wurde Albert Le Bail zum Stadtrat von Plonéour-Lanvern und stellvertretendem Bürgermeister gewählt. Er wurde 1932 zum Abgeordneten (radikal-sozialistisch, also eher der politischen Mitte zugehörend) des Départements Finistère und 1936 wiedergewählt.[4] Er gehörte 1936 zu den fünfzehn Abgeordneten der Bretagne, die ein „Programm der Front Breton“ unterzeichneten, dessen Ziel es war, eine bretonische Fraktion in der Abgeordnetenkammer zu gründen und Gesetze zur Regionalisierung der Institutionen und zur Förderung des Unterrichts der bretonischen Sprache zu verteidigen.[5]
Während seiner beiden Amtszeiten war er Mitglied des Ausschusses für Bildung, Bildende Künste und Marine. Er widmete seine parlamentarische Tätigkeit der Verteidigung der Handelsmarine, der Fischerei und der Kartoffelproduzenten. 1936 trat er in den Verwaltungsrat der Caisse des Monuments historiques (Kasse für historische Denkmäler) ein. 1937 folgte er seinem verstorbenen Vater als Bürgermeister von Plozévet nach; das Amt übte er bis zu seinem Tod aus. 1939 meldet er sich erneut zum Militärdienst, kämpfte in Belgien und den Niederlanden und kehrte nach dem Waffenstillstand nach Frankreich zurück.[3]
Le Bail gehörte zu den 80 Parlamentariern (7 der 16 Abgeordneten und Senatoren aus dem Département Finistère gehörten zu ihnen), die sich weigerten, Philippe Pétain die diktatorischen Vollmachten zu übertragen, indem sie das Verfassungsgesetz vom 10. Juli 1940 ablehnten, der das Ende der Republik, den Beginn des Vichy-Regimes und der Kollaboration bedeutet. General de Gaulle bezeichnete sie als die ersten Widerstandskämpfer auf französischem Boden nach denen der Île de Sein.[6]
Er ließ sich in der Bretagne nieder und beteiligte sich anschließend am Widerstand im Département Finistère und an der Befreiung der Region Audierne-Halbinsel Crozon. Als Delegierter der Assemblée consultative provisoire im Jahr 1944 unterlag er bei den Parlamentswahlen 1945.
Er heiratete Jeanne (genannt Jeannette) Cabouat, eine Widerstandskämpferin während des Zweiten Weltkriegs (die auch im KZ Ravensbrück inhaftiert war), mit der er Kinder hatte.[7] Die Ehe wurde 1949 geschieden.[8]
Auszeichnungen
Werke
- René Madec, soldat de fortune, Nabab et roi des Indes. Berger-Levrault, 1930 (René Madec : soldat de fortune, nabab et roi aux Indes / par Albert Le Bail auf Gallica).
Literatur
- Pierre Miquel: Les quatre-vingts. éd.Fayard, 1995, ISBN 978-2-213-59416-3.
- Jean Odin: Les Quatre-vingts. FeniXX réédition numérique, 1996, ISBN 978-2-402-07154-3 (google.de).
Weblinks
- Albert Le Bail. In: Assemblée nationale. (französisch).
- Les descendants des sept parlementaires du Finistère qui ont voté contre les pleins pouvoirs pour Pétain recherchés. In: France Bleu. (französisch).
- Angaben zu Albert Le Bail in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
- ↑ Georges-Auguste Le Bail. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 1. September 2025 (französisch).
- ↑ Georges Le Bail-Maignan. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 1. September 2025 (französisch).
- ↑ a b Ganzer Absatz siehe Weblink der Assemblée nationale
- ↑ Siehe Weblink Assemblée nationale
- ↑ Alain Déniel: Le mouvement breton de 1919 à 1945. Maspero (Neuauflage La Découverte), 1976, ISBN 978-2-348-02960-8, S. 185.
- ↑ Siehe Literaturliste Miquel, Odin
- ↑ Lucie Tesnière: Madame, vous allez m’émouvoir. Une famille française à travers deux guerres mondiales. Flammarion, 2018, ISBN 978-2-08-144377-8, S. 12 (google.de).
- ↑ Lucie Tesnière: Madame, vous allez m’émouvoir. Une famille française à travers deux guerres mondiales. Flammarion, 2018, ISBN 978-2-08-144377-8, S. 390.
- ↑ a b c Maires de Plozévet. (PDF) In: Plozévet. Abgerufen am 1. September 2025 (französisch).