Akiko Kobayashi
Akiko Kobayashi (japanisch 小林 昭子; geb. 1943 in Tokio) ist eine japanische Chemikerin und emeritierte Professorin, bekannt für ihre Entwicklung des weltweit ersten einkomponentigen molekularen Metalle – eine Entdeckung, welche die zuvor vertretene Auffassung über molekulare Metalle grundlegend infrage stellte.
Leben
Akiko Kobayashi wuchs in einem Elternhaus auf, das ihre wissenschaftliche Laufbahn begünstigte; ihre Mutter war Musikerin, ihr Vater Physiker.[1] Kobayashi studierte Chemie an der Universität Tokio, wo sie 1967 ihren Abschluss erlangte und 1972 promovierte.[2] Unmittelbar nach ihrer Promotion begann sie ihre akademische Laufbahn an derselben Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin.[2] Erst 1993 erhielt sie eine Position als außerordentliche Professorin, 1999 wurde sie schließlich zur ordentlichen Professorin berufen.[2]
Im Jahr 2006 wechselte sie an die Nihon-Universität, wo sie als Professorin am Institut für Chemie tätig war.[1][2] Für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhielt Kobayashi 1998 den Preis der Japanischen Kristallografischen Gesellschaft und 2006 den Preis der Japanischen Koordinationschemischen Gesellschaft.[2]
Wirken
Akiko Kobayashi erlangte durch die Entwicklung des ersten einkomponentigen molekularen Metalls Ni(tmdt)₂ im Jahr 2001 weltweite Anerkennung.[1][3] Vor ihrer Entdeckung galt in der organischen Chemie die Annahme, dass molekulare Metalle mindestens zwei unterschiedliche molekulare Komponenten benötigen.[1] Kobayashi widerlegte diese Annahme mit Ni(tmdt)₂, einem Material, das auch bei äußerst niedrigen Temperaturen seine metallischen Eigenschaften beibehält.[1][3]
Ihre Forschung lieferte entscheidende Impulse für die Entwicklung molekularer Leiter, die unabdingbare Bausteine moderner Technologien wie Leuchtdioden sind und Anwendung in Flachbildfernsehern, Computermonitoren und Solarmodulen finden.[1] Kobayashis Arbeiten umfassen neben einkomponentigen Metallen auch die Entwicklung supraleitender Molekülmagneten und neuer Materialien mit magnetischen und dielektrischen Eigenschaften.[2]
Insgesamt veröffentlichte Kobayashi über 400 wissenschaftliche Publikationen, darunter grundlegende Studien zur Synthese, Struktur und den elektronischen Eigenschaften organischer und molekularer Metalle.[1] Ihre Forschungsergebnisse eröffneten neue Möglichkeiten zur Herstellung funktioneller molekularer Systeme wie einkomponentige molekulare Supraleiter und ferromagnetische Metalle.[3]
Im Jahr 2009 wurde Kobayashi mit dem L’Oréal-UNESCO-Preis für Frauen in der Wissenschaft ausgezeichnet.[1][2][4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h For Girls In Science - Women in STEM Bio. Archiviert vom am 9. März 2014; abgerufen am 2. Juni 2025.
- ↑ a b c d e f g 日大文理化学科トップページ. Archiviert vom am 3. Oktober 2013; abgerufen am 2. Juni 2025.
- ↑ a b c Akiko Kobayashi, Hisashi Tanaka, Hayao Kobayashi: Molecular design and development of single-component molecular metals. In: Journal of Materials Chemistry. Band 11, Nr. 9, 1. Januar 2001, ISSN 1364-5501, S. 2078–2088, doi:10.1039/B102865K (rsc.org [abgerufen am 2. Juni 2025]).
- ↑ UNESCO.ORG | Webcast | 2009 L’Oréal-UNESCO Award. Archiviert vom am 12. Juni 2019; abgerufen am 2. Juni 2025 (englisch).