Akanyaru-Feuchtgebiete

Von der ISS aufgenommenes Bild der Akanyaru-Feuchtgebiete. Norden ist links oben. Erkennbar ist der Akanyaru, an dem sich die Feuchtgebiete befinden, und östlich von diesem der Cohoha- und Rugwero-See.

Die Akanyaru-Feuchtgebiete erstrecken sich beidseitig des Flusses Akanyaru im Süden Ruandas.

Lage

Akanyaru-Feuchtgebiete (Erde)
Akanyaru-Feuchtgebiete (Erde)
Akanyaru-Feuchtgebiete
Busagawald
Dem. Rep. Kongo
Uganda
Tansania
Burundi
Topographische Karte mit den zentrierten Positionen der acht Important Bird Areas in Ruanda, darunter die Akanyaru-Feuchtgebiete im Süden

Der Akanyaru fließt vom Nyungwe-Wald kommend Richtung Norden entlang der rundisch-burundischen Grenze und weiter entlang der Grenze der Südprovinz (Distrikte Kamonyi, Nyanza und Gisagara) und dem Distrikt Bugesera der Ostprovinz von Ruanda. Der Fluss mündet schließlich an der Grenze zur Hauptstadt Kigali in den Nyabarongo, einem der längsten Quellflüsse des Nils. Die Akanyaru-Feuchtgebiete erstrecken sich auf einer Fläche von rund 300 km² in der relativ flachen Landschaft an der unteren Hälfte des Flusses. Sie liegen auf einer Höhe von etwa 1350 m.[1][2]

Flora und Fauna

Dickschnabelreiher (Ardeola idae) – Bild aus Kenia

Die Akanyaru-Feuchtgebiete werden als Key Biodiversity Area (KBA) gelistet. BirdLife International identifiziert sie nach den Kriterien A1 (Global vom Aussterben bedrohte Arten) und A3 (Arten mit beschränkten Biotopanforderungen) als Important Bird Area (IBA), d. h. als potentielles Vogelschutzgebiet.[3][1]

Die Vegetation besteht aus einer Vielzahl von Sumpfpflanzen, darunter Zyperngräser, die Süßgräserarten Leersia hexandra und Oryza barthii sowie Schwimmpflanzen wie der Wassersalat.[1]

Zwischen Juli und Dezember 2008 wurde von Wetlands International im Rahmen des African Waterbird Census (AfWC) eine Biodiversitätsstudie der Feuchtgebiete durchgeführt bei der insgesamt 111 Vogelarten aus 37 Familien verzeichnet wurden. Dabei wurde beispielsweise der von der IUCN als stark gefährdet eingestufte Dickschnabelreiher (Ardeola idae) im Norden der Feuchtgebiete beobachtet. Der verbleibende Papyrusbestand wurde auf 2471 Hektar geschätzt.[4]

Zu den wichtigsten, von BirdLife International gelisteten Vogelarten der Akanyaru-Feuchtgebiete zählen (mit Angabe der Gefährdungskategorie der IUCN, falls gefährdet):[1]

An Säugetieren kommen unter anderem Sitatunga vor.[1] Die in Sümpfen lebende Antilopenart wird von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft, verzeichnet jedoch einen Populationsrückgang durch Lebensraumverluste und die Bejagung für Bushmeat.[5] Im Fluss Akanyaru leben Flusspferde und Krokodile.[4]

Gefährdung

Die Akanyaru-Feuchtgebiete stehen Stand April 2025 nicht unter Naturschutz und sind insbesondere durch menschliche Einflüsse bedroht. Die Sumpfvegetation wird während der Trockenzeit abgeholzt und verbrannt, um Platz für weitere Landwirtschaftsflächen der wachsenden Bevölkerung zu machen. Es werden unter anderem Zuckerrohr, Süßkartoffeln, Reis und Mais angebaut. Nahe der Mündung in den Nyabarongo wird zudem zur Herstellung von Ziegeln genutzt, was ebenfalls zur Zerstörung des Lebensraums beiträgt. Die Gewässer werden auch für die Fischerei genutzt.[1][6] Darüber hinaus breitet sich die invasive Dickstielige Wasserhyazinthe aus.[7][4] Die aus Südamerika stammende Schwimmpflanze kann sich ohne ihre in Afrika fehlenden, natürlichen Fressfreinde massenhaft vermehren. Der resultierende Zuwachs der Wasserflächen verursacht Lichtmangel, der zum Absterben weiterer Wasserpflanzen und auch Fische führen kann.[8][9]

Siehe auch

Literatur

  • C. Nsabagasani, S. Nsengimana & E. Hakizimana: Biodiversity Survey in Akanyaru Wetlands, Unprotected Important Bird Areas in Rwanda. (englisch, africanbirdclub.org [PDF; 2,8 MB; abgerufen am 16. April 2025]).
Commons: Akanyaru-Feuchtgebiete – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Site factsheet: Akanyaru wetlands. BirdLife International, 2025, abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  2. Akanyaru Catchment (NAKN). In: Rwanda Water Portal. Rwanda Water Resources Board (RWB), abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  3. Akanyaru wetlands (6777). In: keybiodiversityareas.org. Abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  4. a b c C. Nsabagasani, S. Nsengimana & E. Hakizimana: Biodiversity Survey in Akanyaru Wetlands, Unprotected Important Bird Areas in Rwanda. (englisch, africanbirdclub.org [PDF; 2,8 MB; abgerufen am 6. Mai 2025]).
  5. Restoring Sitatunga Population. In: rwandawildlife.org. Rwanda Wildlife Conservation Association (RWCA), abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  6. Akanyaru River And Wetlands. In: karibueastafrica.com. 15. Januar 2019, abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  7. Prudence Ndabasanze: Empowering Women for Sustainable Conservation of Akanyaru IBA. In: rufford.org. Rufford Foundation, 4. September 2017, abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).
  8. Nadja Neumann: Hohe wirtschaftliche Schäden durch invasive Wasserpflanzen. Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, 26. Februar 2024, abgerufen am 29. April 2025.
  9. Rwanda Wetland Biodiversity Status Report. (PDF; 2,99 MB) Albertine Rift Conservation Society (ARCOS), 18. August 2021, abgerufen am 6. Mai 2025 (englisch).

Koordinaten: 2° 30′ 0″ S, 29° 55′ 12″ O