Aglianico
| Aglianico | |
|---|---|
| Synonyme | siehe Abschnitt Synonyme |
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| Art | Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) |
| Beerenfarbe | blau-schwarz |
| Verwendung | |
| Herkunft | Italien |
| VIVC-Nr. | 121 |
| Liste von Rebsorten | |
Aglianico ist eine sehr alte Rebsorte, die hauptsächlich in der Basilikata und in Kampanien angebaut wird.
Herkunft
Sie wurde vor über 2500 Jahren von den Griechen als vitis hellenica[1] nach Kampanien eingeführt und verbreitete sich von dort nach Apulien und in die Basilicata. Sie gilt als eine der besten Rebsorten Süditaliens und gewinnt mittlerweile auch außerhalb Italiens an Bekanntheit. Erwähnenswert sind dabei Anpflanzungen in Argentinien und Kalifornien (→ Weinbau in Kalifornien mit den Herkunftsbezeichnungen St. Helena AVA und Paso Robles AVA).
Verbreitung
Rund 13.042 ha Rebfläche (Erhebung 1990) sind mit Aglianico bepflanzt. Die Rebsorte reift etwas früh, liebt tiefgründige Böden und bevorzugt vulkanischen Untergrund. Idealerweise hat die Rebsorte größere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Nach einem langen Vegetationszyklus (bis Ende Oktober/Beginn November) erreicht sie ihr prägnantes Profil. Sie bringt tief rubinrote, körperreiche und gehaltvolle Weine mit intensiven Tanninen und einer kräftigen Säure hervor.
Bedeutende aus Aglianico erzeugte Weine sind beispielsweise die DOC-Weine Aglianico del Vulture (von den vulkanischen Abhängen des Monte Vulture in Basilikata), Molise Aglianico sowie Aglianico del Taburno, der wie der berühmte Taurasi in Kampanien erzeugt wird.
Ampelographische Sortenmerkmale
- Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark wollig behaart.
- Die hellgrünen Jungblätter sind nur leicht behaart.
- Die großen Blätter sind fünflappig und mitteltief gebuchtet. Die Stielbucht ist lyren-förmig geschlossen. Das Blatt ist stumpf gezahnt.
- Die konusförmige Traube ist mittelgroß, geschultert und recht dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind mittelgroß und von blau-schwarzer Farbe.
Reife
Aglianico neigt dazu, sehr spät zu reifen, wobei die Ernte in Süditalien von Anfang Oktober bis Mitte November erfolgen kann.
Aglianico gilt als besonders klimaresiliente Rebsorte. Sie ist durch ihre späte Reife, hohe Hitzeverträglichkeit und den guten Umgang mit moderatem Wasserstress, sehr gut an die zunehmend wärmeren und trockeneren Bedingungen Süditaliens angepasst.[2]
Eigenschaften
Sie ist anfällig gegen den Falschen Mehltau und die Grauschimmelfäule.
Wein
Weine aus Aglianico sind kräftig, körperreich und würzig, mit einem hohen Gehalt an Tanninen und einer ausgeprägten Säure. Nach einigen Jahren Reife entwickeln die Weine ihr volles Potenzial. Das Aromaprofil umfasst Noten von Pflaumen, dunklen Beeren, Gewürzen, Schokolade, Leder und Veilchen. Die Farbe der Weine ist tief rubinrot bis violett.
Aglianico gilt als eine der bedeutendsten Rebsorten Süditaliens und wird oft mit dem „Barolo des Südens“ verglichen, da die Weine ein ähnliches Lager- und Entwicklungspotenzial aufweisen. Dabei können sogar 75 Jahre alte Weine durchaus noch sehr lebendig schmecken.
Aglianico ist neben der Verwendung im reinsortigen Ausbau auch eine der Hauptrebsorten für die Herstellung des traditionsreichen Lacryma Christi del Vesuvio, einem DOC-Wein vom Vulkan Vesuv bei Neapel. Im Lacryma Christi Rosso macht Aglianico oft bis zu 20% der Cuvée aus und trägt mit kräftigen Tanninen und einer würzigen Struktur zur Komplexität des Weins bei. Die Hauptkomponente ist meist Piedirosso, teilweise begleitet von Sciascinoso und eben Aglianico, die zusammen den charakteristisch intensiven, rubinroten und langlebigen Wein formen.[3]
Synonyme
69: Aglianco di Puglia, Aglianica, Aglianica De Pontelatone, Aglianichella, Aglianichello, Aglianico Amaro, Aglianico Calabrese, Aglianico Comune, Aglianico Crni, Aglianico del Vulture, Aglianico di Benevento, Aglianico di Castellaneta, Aglianico di Lapio, Aglianico di Taurasi, Aglianico Femminile, Aglianico Liscio, Aglianico Mascolino, Aglianico Nero, Aglianico Noir, Aglianico Pannarano, Aglianico Trignarulo, Aglianico Tringarulo, Aglianico Verase, Aglianico Zerpoluso, Aglianico Zerpuloso, Aglianicone, Aglianicuccia, Agliano, Agliantica, Agliatica, Agliatico, Agnanico, Agnanico di Castellaneta, Alianiko, Cascavoglia, Cassano, Cerasole, Ellanico, Ellenica, Ellenico, Fiano Rosso, Fresella, Gagliano, Gesualdo, Ghiandara, Ghianna, Ghiannara, Glianica, Gnanica, Gnanico, Granica, Granico, Hellanica, Malvasia, Olivella, Olivella di San Cosmo, Pie di Colombo, Prie Blanc, Ruopolo, Spriema, Tintora, Tintora di Cerinola, Tringarulo, Uva Aglianica, Uva Castellaneta, Uva dei Cani, Uva di Castellaneta, Uva Nera, Zuccherina.[4]
Siehe auch
Weblinks
- Aglianico in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette Livre, Paris 2000, ISBN 978-2-01-236331-1.
- Horst Dippel, Cornelius Lange, Fabian Lange: Das Weinlexikon. Fischer Taschenbuch Verlag, Neuausgabe Dez 2003, ISBN 3-596-15867-2
Einzelnachweise
- ↑ Robinson (1986: 213) sieht Aglianico als mögliche Verballhornung von hellenica
- ↑ A. Bonfante, S.M. Alfieri, R. Albrizio, A. Basile, R. De Mascellis, A. Gambuti, P. Giorio, G. Langella, P. Manna, E. Monaco, L. Moio, F. Terribile: Evaluation of the effects of future climate change on grape quality through a physically based model application: a case study for the Aglianico grapevine in Campania region, Italy. In: Agricultural Systems. Band 152, März 2017, S. 100–109, doi:10.1016/j.agsy.2016.12.009 (elsevier.com [abgerufen am 18. September 2025]).
- ↑ Lacryma Christi del Vesuvio DOC. In: Parco Nazionale del Vesuvio. Abgerufen am 18. September 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Aglianico in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch), 29. Mai 2020
