African Adventure Stories

African Adventure Stories ist ein autobiographischer Reisebericht und Abenteuerbuch des US-amerikanischen Feldbiologen, Mammalogen und Forschungsreisenden J. Alden Loring. Das Buch hat Lorings eigene Erlebnisse während der Smithsonian-Roosevelt African Expedition von März 1909 bis März 1910 und Berichte anderer Reisender und Großwildjäger zum Inhalt.
Hintergrund
Anfang 1909 wurde Loring als Direktor des Denver Zoo entlassen und suchte eine neue Arbeit. Die Vorbereitungen für die im März beginnende Afrika-Expedition des ehemaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt standen kurz vor dem Abschluss. Roosevelt hatte seinen Freund und Teilnehmer der Expedition Edgar Alexander Mearns mit der Suche nach den beiden fehlenden Naturforschern beauftragt.[1][2]
Loring war während der Expedition vorrangig für den Fang und das Präparieren von Kleinsäugern zuständig. Das schmälerte sein Ansehen bei den eingeborenen Begleitern beträchtlich, sie hielten ihn für einen Feigling und machten sich über ihn lustig.[3] Gleichwohl war Loring ein vollwertiges Mitglied der Expedition, die vorrangig der Wissenschaft diente. Mearns und Loring hatten am Ende fast 4.000 Kleinsäuger gefangen und präpariert, dazu mehr als 4.000 Vögel.[4]

Während der Expedition hat Roosevelt gleichsam ein Tagebuch geschrieben, dessen Verkauf wesentlich zur Finanzierung der Expedition beitragen sollte. Die zwölf von Oktober 1909 bis September 1910 monatlich im Scribner’s Magazine unter dem Titel African Game Trails erschienenen Folgen wurden 1910 bei Charles Scribner’s Sons als Buch veröffentlicht. Auch Loring hatte die Absicht, während der Expedition seine Reiseerlebnisse niederzuschreiben. Roosevelt stellte jedoch klar, dass die Teilnehmer der Expedition vor dem Erscheinen seines eigenen Buchs nichts veröffentlichen dürften.[5] Loring begann stattdessen wenige Monate nach Abschluss der Expedition mit einer Reihe von öffentlichen Vorträgen unter dem Titel Through Africa with Roosevelt.[6]
Buch
Die Kapitel von J. Alden Lorings African Adventure Stories wurden zunächst in einer Reihe von Natur- und Jugend-Zeitschriften veröffentlicht: The Outing Magazine, Outdoor Life, Outdoor World and Recreation, The American Boy, Boys' Life, St. Nicholas Magazine und The Youth's Companion. Mit diesen Zeitschriften ist auch der angesprochene Leserkreis festgelegt: Outdoorsmen und Jugendliche. Im September 1914, vier Jahre nach den African Game Trails, erschien die Buchausgabe bei Charles Scribner’s Sons in New York.
Gliederung und Inhalt
Das Buch ist in 22 in sich abgeschlossene Kapitel gegliedert, die keine chronologische Reihenfolge haben. Berichte von der Expedition Roosevelts sind mit Kapiteln vermischt, in denen andere Reisende oder Jäger mit ihren Erlebnissen zu Wort kommen.
- Vorworte: Theodore Roosevelt bestätigt in seinem knappen Vorwort, dass die dargestellten Ereignisse entweder auf eigenen Wahrnehmungen während der Expedition oder auf den Schilderungen vertrauenswürdiger Reisender und Großwildjäger beruhen, die sie unterwegs getroffen haben. Lorings Tatsachenbehauptungen sollten ohne zu Zögern als solche akzeptiert werden, zumal er in seinem eigenen Vorwort klar zwischen eigenen Erlebnissen und den Berichten Anderer unterscheidet.
- Loring selbst gibt in seinem Vorwort an, dass man nicht längere Zeit in Afrika leben könne, ohne zumindest ein spannendes Abenteuer zu haben. Auch er versichert, dass seine Angaben in den ersten Kapiteln, einschließlich der Beschreibungen des Verhaltens der Tiere, Wort für Wort der Wahrheit entsprechen. Dies gelte nicht für die letzten sieben Kapitel, deren Inhalt dennoch nicht unwahrscheinlich sei.
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- I – A Narrow Escape from African Blacks (ein knappes Entkommen vor afrikanischen Schwarzen): die Erzählung eines Großwildjägers, den Loring auf der Überfahrt von Neapel nach Mombasa auf der Admiral getroffen hat. Er schildert, wie er mit einer kleinen Jagdgesellschaft auf der Suche nach Elefanten war, die Gastfreundschaft in einem Eingeborenendorf genoss, und während der Nacht von den Dorfbewohnern überfallen wurde;
- II – Lions (Löwen): die Naturgeschichte der Löwen, die von ihnen ausgehende Gefahr und Jagdmethoden;
- III – Fighting an African Grass-Fire (Kampf gegen ein afrikanisches Grasfeuer): das Lager der Expedition wird von einem Grasbrand bedroht, Roosevelt ordnet das Anlegen einer Brandschneise um das Lager und ein Gegenfeuer an;
- IV – My First Lion (Mein erster Löwe): Loring begibt sich mit einigen eingeborenen Mitgliedern der Expedition auf die Suche nach einem Löwenpaar, das in der Nähe des Lagers gesehen wurde. Als sie die Löwin entdecken greift sie Loring an, der sie mit mehreren Schüssen erlegt. Damit wird Loring vom Mouse-Master zum Lion-Master;
- V – The Ways of the African Elephant (Der Weg des Afrikanischen Elefanten): Bewohner eines Dorfes, das immer wieder von einem Afrikanischen Elefanten heimgesucht wird, bitten Roosevelt, das Tier zu erlegen. Obgleich die vorgesehene Zahl für die Museen in den Vereinigten Staaten zu beschaffender Elefanten bereits erjagt wurde, willigt Roosevelt nach einigem Zögern ein. Loring berichtet über diese Jagd, das Verhalten des Afrikanischen Elefanten, und Erfahrungen Dritter bei der Elefantenjagd;
- VI – Chased by an Ostrich (Von einem Strauß verfolgt): Loring ist in der ersten Woche der Expedition mit einem der Träger unterwegs, um Fallen für Kleintiere aufzustellen. Plötzlich erscheint ein zahmer Afrikanischer Strauß, der ihrem europäischen Gastgeber gehört. Er verfolgt Loring und seinen Begleiter über eine lange Strecke bis zum Lager, wo sie mit Gelächter begrüßt werden;
- VII – Mauled by an Elephant (Von einem Elefanten ergriffen): ein Großwildjäger berichtet, wie er von einem Elefanten angegriffen, mit dem Rüssel erfasst und fast getötet wurde. Ein eingeborener Begleiter konnte den Elefanten mit einem Speer verletzen und von ihm ablenken;
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- VIII – „Jacking“ Animals (Tiere im Licht einer Lampe jagen): Loring beschreibt eingehend die Jagd auf kleinere Tiere mithilfe einer Fahrradlampe;
- IX – A Fatal Encounter with Lions (eine tödliche Begegnung mit Löwen): ein unzureichend bewaffneter britischer Jäger begibt sich auf die Löwenjagd. Nahe eines Dorfs, etwa 20 Meilen vom Lager der Roosevelts entfernt, kommt es zur Konfrontation mit einem Löwenrudel. Ein einheimischer Jagdbegleiter stirbt sofort, zwei weitere sterben trotz der Versorgung durch den herbeigerufenen Expeditionsarzt Mearns an ihren Verletzungen;
- X – Crocodiles (Krokodile): die Expedition erreicht den Weißen Nil. Loring berichtet über seine eigenen Jagden auf Nilkrokodile und über Unfälle, meistens Einheimischer, von denen erfahren hat;
- XI – A Battle with a Torrent (Ein Kampf mit der Strömung): Mearns und Loring führen biologische Studien am Westhang des Mount-Kenya-Massivs durch. Während eines Ausflugs reitet Loring durch einen Gletscherbach, wird fortgerissen und überlebt nur knapp;
- XII – „Hippos“ (Flusspferde): Begegnungen der Expeditionsteilnehmer mit Flusspferden, ihr Verhalten, die Schilderung der Jagdmethoden und tödlicher Unfälle;
- XIII – Interesting African Reptiles (Interessante afrikanische Reptilien): Erläuterungen zu den „Reptilien“ Ostafrikas, darunter Schlangen, die meisten von ihnen ungiftig, wie der Nördliche Felsenpython, aber auch Speikobras und Puffottern. Hinzu kommen Echsen wie das Nashornchamäleon (Furcifer rhinoceratus) und der Nilwaran, jeweils mit kurzen Anmerkungen über ihr Verhalten und Begegnungen mit Menschen;
- XIV – A Fight with „Hippos“ (Ein Kampf mit Flusspferden): Während einer Kanufahrt werden zwei Boote durch Flusspferde zum Kentern gebracht. die Insassen können sich retten und holen zahlreiche Eingeborene zu Hilfe, die nur mit Speeren und Lanzen bewaffnet in mehreren Booten die Jagd aufnehmen;
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- XV – Wild Animals I Have „Et“ (Wildtiere, die ich „gegessen“ habe): Während der Expedition von Mearns und Loring zum Mount Kenya halten sie in ihrem Basislager ständig einen Topf mit Reis am Kochen, den sie bei jeder Rückkehr von einem Ausflug mit gefangenen Kleintieren wie Ratten, Mäusen und Vögeln (einschließlich Papageien) auffüllen. Hinzu kommen Suppen mit dem Stück eines Elefantenrüssels, Nashornzungen und Flusspferdschwänzen. Schließlich berichtet Loring von seinen früheren Mahlzeiten mit Indianern in Kanada;
- XVI – A Race with a „Rhino“ (Ein Wettrennen mit einem Nashorn): ein Beamter der Uganga Railways und seine Mitarbeiter treffen bei einer Streckeninspektion auf eine Gruppe von Breitmaulnashörnern, die sie teils neugierig, teils aggressiv verfolgen;
- XVII – Imprisoned by a Cobra (Von einer Kobra gefangen): ein Naturfotograf entdeckt in seinem Zelt eine Kobra. Beim Versuch, sie aus dem Zelt zu schaffen, schlingt sich die Schlange um ihn und versucht zu beißen. Der Fotograf kann sie schließlich in der Mitte ergreifen, mehrmals auf einen Stein schlagen und schließlich, da seine Schüsse sie verfehlen, mit einem weiteren Stein töten;
- XVIII – Treed by an Elephant (Von einem Elefanten auf einen Baum getrieben): ein unerfahrener Jäger und sein einheimischer Begleiter scheuchen eine große Herde grasender Elefanten auf. Sie entkommen mit knapper Not der Stampede, werden aber von einer Elefantenkuh verfolgt, als sie deren Kalb zu nahe kommen. Letztlich können sie sich auf einen Baum retten;
- XIX – Snow-blind on Mount Kenya (Schneeblind auf dem Mount Kenya): ein britischer Forstbeamter zieht sich während einer Expedition bei einem alleinigen Ausflug in die Gipfelregion des Mount Kenya eine Schneeblindheit zu. Es gelingt ihm, fast erblindet vom Berg herunterzukommen und mit Schüssen seine Begleiter herbeizuführen. Nach drei Tagen im Lager kehrt sein Augenlicht langsam zurück;
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- XX – Captured by African Savages (Von afrikanischen Wilden gefangen): ein britischer Großwildjäger wird von Eingeborenen in ihren Kraal eingeladen und dort während der Nacht gefangen genommen und gefesselt. Nach mehreren Tagen kann er sich seiner Fesseln entledigen, seinem Bewacher das eigene Gewehr entreißen und die Flucht ergreifen. Nach mehreren Tagen erreicht er den Nil und wird von einem Postboot aufgenommen;
- XXI – Cornered by Baboons (Von Pavianen in die Enge getrieben): ein Jäger versucht einem verletzten jungen Pavian zu helfen und ihn mitzunehmen. Durch die Schreie des Jungtiers alarmiert erscheint eine große Gruppe Paviane und verfolgt den Briten, obwohl dieser das Junge bei ihrem Auftauchen sofort freigelassen hat. Von den Affen verfolgt kann er sich in eine kleine Höhle retten, wo ihm die vor dem Eingang lauernden wütenden Paviane über mehrere Stunden kein Entkommen ermöglichen;
- XXII – A Fight with Five Lions (Ein Kampf mit fünf Löwen): ein Siedler ist mit einem zweispännigen Ochsenkarren unterwegs, als er auf eine Gruppe von fünf Löwen trifft. Seine beiden Ochsen werden von den Löwinnen gerissen, und er selbst ist gegen den fünften Löwen nur mit einer Peitsche bewaffnet. Während er versucht, den Löwen mit Peitschenhieben zu vertreiben, wird dieser von dem hinzugekommenen Vater geschossen. Beide gemeinsam erlegen noch zwei Löwinnen, die beiden letzten können entkommen.
Rezensionen
Der Rezensent der New Yorker Tageszeitung The Nation nennt den Stil Lorings einfach, zusammenhanglos und amateurhaft. Er weist aber darauf hin, dass einige Kapitel unter den übrigen herausragen. Zu ihnen gehöre der Bericht über das Grasfeuer und die Methode des Jagens mit einer Leuchte. Das originellste Kapitel sei jedoch die Schilderung über Wildtiere, die Loring verspeist hat.[7]
In der Outdoor Life wird das Buch als lesenswert bezeichnet. Loring unternehme keinen Versuch, seinen Text in die Länge zu ziehen. Er schreibe so gut und zurückhaltend, dass der Leser fast sicher gut unterhalten wird. Es gebe einige gute Illustrationen und die Typografie sei hervorragend.[8]
Ausgabe
- J. Alden Loring: African Adventure Stories. Charles Scribner’s Sons, New York 1914 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Darrin Lunde: The Naturalist. Theodore Roosevelt, a lifetime of exploration, and the triumph of American natural history. Crown Publishers, New York 2016, ISBN 978-0-307-46430-9, S. 191.
- ↑ Patricia O’Toole: When Trumpets Call. Theodore Roosevelt After the White House. Simon & Schuster, New York u. a. 2005, ISBN 978-0-684-86477-8, S. 36.
- ↑ Patricia O’Toole: Roosevelt in Africa. In: Serge Ricard (Hrsg.): A Companion to Theodore Roosevelt. Wiley-Blackwell, Malden, MA und Oxford 2011, ISBN 978-1-4443-3140-0, S. 435–451, doi:10.1002/9781444344233.ch24.
- ↑ Charles D. Walcott: Report of the secretary of the Smithsonian Institution. In: Annual report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution. 1910, S. 10–11 (Digitalisat – mit einem Brief Theodore Roosevelts aus Khartum, 15. März 1910).
- ↑ Michael R. Canfield: Theodore Roosevelt in the Field. The University of Chicago Press, Chicago, London 2015, ISBN 978-0-226-29837-5, S. 291.
- ↑ With Roosevelt in Africa. J. Alden Loring Says Expedition Was Not One of Slaughter. In: New York Tribune. 25. August 1910, S. 6.
- ↑ Notes. In: The Nation. Band 101, Nr. 2613, 29. Juli 1915, S. 152–155 (hier S. 155).
- ↑ Books for the Sportsman. In: Outdoor Life. Band 35, Nr. 1, Januar 1915, S. 100–102 (hier S. 102).