Aethalodelphis

Aethalodelphis

Schwarzdelfin (Aethalodelphis obscurus)

Systematik
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Unterfamilie: Lissodelphininae
Gattung: Aethalodelphis
Wissenschaftlicher Name
Aethalodelphis
Galatius et al., 2025

Aethalodelphis ist eine Gattung der Delfine. Zur Gattung gehören nur zwei Arten, der Schwarzdelfin (Aethalodelphis obscurus), der ein disjunktes Verbreitungsgebiet in den südlichen Meeren hat, und der Weißstreifendelfin (Aethalodelphis obliquidens), der im nördlichen Pazifik vorkommt.

Merkmale

Die Gattung Aethalodelphis hat einen relativ gedrungenen Rumpf und eine kurze Schnauze mit schwarzer Spitze. Sie kann durch die Färbung der sichelförmigen Finne leicht von allen anderen Delfingattungen unterschieden werden. Bei ihnen ist der vordere Bereich schwärzlich gefärbt und der hintere hell- oder dunkelgrau. Auch die Schnauze ist an der Spitze schwarz und an der Basis heller. Der Rücken und die Körperseiten sind schwarz oder dunkelgrau. Bauch, Brust und Kehle sind weiß. Der Schädel ausgewachsener Exemplare hat eine Condylobasallänge von mehr als 35 Zentimeter und die Höhe des Unterkiefers liegt bei mehr als 18 % der Condylobasallänge und eine Zahnreihe in jeder Kieferhälfte enthält 23 bis 37 Zähne. Die Knochennaht zwischen Gaumenbein (Os palatinum) und Oberkiefer (Maxillare) ist U-förmig, die zwischen Oberkiefer und Stirnbein (Os frontale) ist V-förmig.[1]

Systematik

Die Gattung Aethalodelphis wurde erst Anfang 2025 eingeführt. Der Name setzt sich zusammen aus Aethalos, was im Griechischen „rußig“ oder „düster“ bedeutet und Delphis für „Delfin“. Die Gattung Aethalodelphis bildet zusammen mit den Gattungen der Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus) und der Glattdelfine (Lissodelphis) die Unterfamilie Lissodelphininae.[1]

Die zwei zu Aethalodelphis gehörenden Arten gehörten vorher zur Gattung Lagenorhynchus, die aber als polyphyletische Gruppe morphologisch ähnlicher Arten galt.[2][3][4][5] Während die Typusart der Gattung, der Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris), und der Weißseitendelfin (L. acutus) eine eher basale Stellung im Stammbaum der Delfine einnehmen, sind die vier übrigen Arten näher mit den Schwarz-Weiß-Delfinen und den Glattdelfinen verwandt. Ein Team nordamerikanischer Wissenschaftler plädierte im Jahr 2019 deshalb dafür, diese Arten in die Gattung Sagmatias zu überführen,[5] die 1866 durch den amerikanischen Wissenschaftler Edward Drinker Cope eingeführt wurde.[6] Damit konnten sie sich jedoch nicht durchsetzen, da auch Sagmatias nicht monophyletisch ist. Die Typusart der Gattung, der Peale-Delfin, ist näher mit den Schwarz-Weiß-Delfinen verwandt als mit dem Schwarzdelfin und dem Weißstreifendelfin. In einer Anfang 2025 veröffentlichten Revision der Lissodelphininae wurde der Peale-Delfin und der Stundenglasdelfin deshalb in die Gattung der Schwarz-Weiß-Delfine überführt, während für den Schwarzdelfin und den Weißstreifendelfin die Gattung Aethalodelphis eingeführt wurde.[1] Dies wurde im Juli 2025 durch die „Society for Marine Mammalogy“ anerkannt.[7]

Die verwandtschaftlichen Verhältnisse zeigt das folgende Kladogramm, das auf den Vergleich von über 3000 Kerngenen und dem vollständigen mitochondrialen Genom beruht:[1]

Weißstreifendelfin
 Delphinidae 

Weißseitendelfin (Leucopleurus acutus)


   

Schwertwal (Orcinus orca)


   

Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris)


   
 UF Lissodelphininae 

Glattdelfine (Lissodelphis)


   
 Aethalodelphis 

Schwarzdelfin (A. obscurus)


   

Weißstreifendelfin (A. obliquidens)



   

Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus)




   

UF Globicephalinae


   

UF Delphininae







Einzelnachweise

  1. a b c d Anders Galatius, Carl Christian Kinze, Morten Tange Olsen, Jakob Tougaard, Dietrich Gotzek, Michael McGowen: Phylogenomic, morphological and acoustic data support a revised taxonomy of the lissodelphinine dolphin subfamily. Molecular Phylogenetics and Evolution, Februar 2025, 108299, doi: 10.1016/j.ympev.2025.108299
  2. R. G. LeDuc, W. F. Perrin und A. E. Dizon (1999): Phylogenetic relationships among the delphinid cetaceans based on full cytochrome b sequences. Marine Mammal Science 15:619—648. doi: 10.1111/j.1748-7692.1999.tb00833.x
  3. Michael R. McGowen (2011): Toward the resolution of an explosive radiation—A multilocus phylogeny of oceanic dolphins (Delphinidae). Molecular Phylogenetics and Evolution 60:345—357, doi: 10.1016/j.ympev.2011.05.003
  4. Eulalia Banguera-Hinestroza, A. Hayano, E. Crespo und A. R. Hoelzel (2014): Delphinid systematics and biogeography with a focus on the current genus Lagenorhynchus: multiple pathways for antitropical and trans-oceanic radiation. Molecular Phylogenetics and Evolution 80:217—230. doi: 10.1016/j.ympev.2014.08.005
  5. a b Nicole L. Vollmer, Erin Ashe, Robert L. Brownell Jr., Frank Cipriano, James G. Mead, Randall R. Reeves, Melissa S. Soldevilla, Rob Williams (2019): Taxonomic revision of the dolphin genus Lagenorhynchus. Marine Mammal Science. 35 (3): 957–1057. doi:10.1111/mms.12573
  6. E. D. Cope (1866): Third contribution to the history of the Balaenidae and Delphinidae. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia: 293–300.
  7. The Society for Marine Mammalogy - Committee on Taxonomy: List of Marine Mammal Species and Subspecies, Juli 2025