Adolf von Werdeck

Erinnerungstafel Dorfkirche Jarchau

Adolf Wilhelm Heinrich Hermann Raphael von Werdeck, kurz Adolf von Werdeck, (* 21. Januar 1805 in Thumsdorf; † 22. Oktober 1871 in Cottbus) war königlich-preußischer Geheimer Regierungsrat[1] und Landrat.

Leben

Adolf von Werdeck wurde als Sohn des Kriegsrats Christoph Wilhelm von Werdeck (* 9. Januar 1759; † 21. Juni 1817) und der Adolphine von Klitzing-Schorbus geboren, die Hochzeit der Eltern fand in Cottbus statt.[2] Der Vater lebte auf T(h)umsdorf, die Ehe der Eltern wurde 1813 geschieden. Seine Schulzeit war am Gymnasium zum Grauen Kloster Berlin. Nach einem kurzen Studium begann seine Laufbahn für den Preußischen Staat beim Kammergericht Berlin, dann bei der Generalkommission in Stendal in der preußischen Provinz Sachsen. In Stettin erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat. 1843 folgte der Geheime Regierungsrat. Als Referendar war Werdeck beim Staatsrat und beim Ministerium des Innern.

Bereits 1839 hatte Adolf von Werdeck Elise von Grabow, zweite Tochter der Karoline Sophie von Rochow aus dem Haus Plessow und des Friedrich Wilhelm Karl von Grabow, geheiratet. Sie hatten Töchter und Söhne, u. a. Else von Werdeck, Alfred von Werdeck, Ernst von Werdeck und Fritz von Werdeck-Jarchau.[3]

Nach den Ereignissen vom März 1848 legte Werdeck seine Ämter nieder und zog nach Gut Jarchau in der Altmark, damals schon ein Familienfideikommiss. Dadurch fiel das Erbtum seines Onkels Hans Gottlob Friedrich von Werdeck-Jarchau, gestorben 1822, an ihn. Der Rittmeister von Werdeck-Jarchau verfügte mit Klein Schwechten über eine weitere Begüterung in der Altmark. Überliefert von Werdecks Onkel ist eine bis heute erhalten gebliebene Metalltafel, Standort im Museum in Osterburg.[4]

Ein Jahr darauf erbte Adolf von Werdeck auch Gut Schorbus in der Niederlausitz. Dies ergab sich über die zweite Ehe der Mutter mit dem damaligen Oberst Karl Friedrich von dem Knesebeck. Schorbus wurde nun sein Hauptgut. 1850 wurde er sogleich Mitbegründer des Wendischen Vereins der Niederlausitz.[5]

Adolf von Werdeck, in wenigen Quellen als Baron geführt,[6] blieb Erbherr auf Jarchau und Rinddorf in der Altmark und bewirtschaftete diese mit Jarchau gemeinsam.[7] Er amtierte als Landrat vom Landkreis Cottbus von 1858 bis 1871, in der Nähe von Gut in Schorbus.

Werdeck[8] war zudem seit 1846 Ritter, nachfolgend als Ehrenritter tituliert, des Johanniterordens und gehörte dort der regionalen Brandenburgischen Provinzial-Genossenschaft unter den Kommendatoren Adolf Friedrich August von Rochow-Stülpe, folgend Friedrich Graf zu Solms-Baruth, an. Ganz im Sinne der Johanniter richtete Herr von Werdeck 1848 ein Stiftung im Wert von Taler ein 4762½ ein, für die Ortschaften Schorbus und Rheinbusch, und für besondere milde Zwecke. Die Zinsen, 20 Taler a Kirchenkasse und Schulgemeinde, wurden alljährlich festgeschrieben. Tagelöhner des Gutes erhielten jährlich 5 Taler.[9]

Noch kurz vor seinem Ableben wurde Adolf von Werdeck mittels Allerhöchste Kabinetts-Ordre zum stellv. Vorsitzenden des Kommunallandtages der Neumark, vergleichbar dem Kommunallandtag der Niederlausitz, bestimmt.[10]

Literatur

  • C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg 1871. Nr. 44, Druck und Verlag F. Heinicke, in Commission Behr (E. Bock), Berlin, den 1. November 1871, S. 275. Nachruf-Siehe Google Books.
  • C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg 1872. Nr. 1, Druck und Verlag F. Heinicke, in Commission Behr, Berlin, den 3. Januar 1872, S. 2 f. Vita

Quellen

Einzelnachweise

  1. Bureau der Königl. Regierung: Außerordentliche Beilage zum Amtsblatt №. 43. der Königlichen Preußischen Regierung, In: Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a. d. O. Ausgegeben den 28. Oktober 1852, Druck Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a. d. O. 1852, S. 2.
  2. Georg Schmidt: Die Familie v. Klitzing. Band 1: Urkundenbuch. A. Leidholdt, Merseburg 1891, S. 394.
  3. L. Clericus: Literatur- und Intelligenzblatt des deutschen Herold. Nr. 4, In: Der Deutsche Herold. Hrsg. Herold (Verein), Druck Stahel Würzburg, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1877, S. 50.
  4. Frank Moldenhauer-Magdeburg (Red.), Christian Schröder-Isernhagen (Fotos): Hans Gottlob Friedrich von Werdeck. Gutsbesitzer, Rittmeister. Sterbedatum: 10.07.1822. Konfession: evangelisch. Hrsg. Altmärkischer Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, In: Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark.
  5. Siegmund Musiat: Sorbische / Wendische Vereine. 1716 - 1937. Ein Handbuch. 1. Auflage, In: Schriften des Sorbischen Instituts. 26, Hrsg. Sorbisches Institut, Domowina-Verlag, Bautzen 2001, ISBN 3-7420-1835-3, S. 130.
  6. Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck: Die Rittermatrikeln der Altmark nebst einer alphabetischen Uebersicht der Ritterschaft und der von derselben vertretenen Rittergüter. Heinrichshofen (Comm.), Magdeburg 1859, S. 33.
  7. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. [1859]. Selbstverlag, Berlin 1859, S. 249.
  8. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. [1859]. Verlag Martin Berendt, Berlin 1859, S. 47. Nr. 650., S. 113. Nr. 70.
  9. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Preußisches Landbuch. Hand-Notizen über die Lande bestehenden Wohlthätigkeits-Anstalten, milden und gemeinnützigen Stiftungen, Institute, Gesellschaften, Vereine etc. Selbstverlag, Berlin 1866, S. 775.
  10. Bureau der Königlichen Regierung: Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Stettin. Stück 10, R. Graßmann, Stettin, den 11. März 1870, S. 52.