Adelaide Milanollo

Adelaide (rechts) und Clotilde Milanollo in Stockholm, fotografiert im Atelier von Rasmus Ovesén

Marie Adelaide Milanollo (* 26. September 1870 in Cuneo, Italien; † 20. Dezember 1933 in Witten) war eine deutsche Violinistin und Musikpädagogin italienischer Herkunft.[1]

Leben und Wirken

Adelaide Milanello war eine Tochter des Drechslers Michael Milanollo und dessen Ehefrau Johanna Cristina Pasquale.[2]

Sie wurde mit ihrer Nichte Clotilde Milanollo in den 1880er Jahren als „schwesterliches Violinvirtuosenduo“ bekannt. Beide waren Verwandte der berühmten Violinistinnen Teresa und Maria Milanollo. Wegen der noch immer anhaltenden Popularität dieses Violin-Schwesternduos aus den 1840er Jahren wurden sie – obwohl Tante und Nichte – ebenfalls als Violine spielendes „Schwesternduo“ vermarktet.[3]

Adelaide und Clotilde Milanollo wurden zunächst von Teresa Milanollo ausgebildet und gefördert. Beide studierten anschließend Violine am Pariser Konservatorium bei Lambert Massart.[4] Im Anschluss an ihre Ausbildung traten sie dann ähnlich wie ihre Verwandten Teresa und Maria Milanollo als „schwesterliches“ Violin-Duo mit großem Erfolg in Italien, Frankreich, Skandinavien, Deutschland und Russland auf.[4] Im Jahr 1888 erlangte Adelaide Milanollo besondere Bekanntheit dadurch, dass sie vor Kaiser Wilhelm I. spielen durfte.[5]

Im November 1890 heiratete sie deutschen Schriftsteller Ernst Roeder und lebte mit ihm in Dresden. Am 30. Juli 1891 wurde ihn Dresden ihr Sohn Ernst Julius Roeder geboren († 1966 in Düsseldorf).[6] Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes im April 1897 wirkte Adelaide Milanollo-Roeder zehn Jahre lang als Violinlehrerin am Königlich-sächsischen Konservatorium, wo sie in der Vorbereitungs- und Laienabteilung unterrichtete. Während dieser Jahre gründete sie in Dresden das erste öffentlich auftretende Instrumental-Damentrio.[5]

Zum 1. Juli 1907 gab sie ihre Berufstätigkeit auf und heiratete einen Bruder ihres verstorbenen Ehemannes, den Ingenieur Julius Roeder. Mit ihm lebte sie ab September 1907 in Bous bei Saarbrücken im Saarland.[5] Über das weitere Leben von Adelaide Milanollo-Roeder ist kaum etwas bekannt.

Sie starb am 20. Dezember 1933 im Alter von 63 Jahren im westfälischen Witten.[Anm. 1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Christian Fastl: Adelaide Milanollo. In: OeML.
  2. Standesamt Dresden I, Eheregister-Eintrag Nr. 882 vom November 1890.
  3. Christine Hoppe, Melani von Goldbeck, Maiko Kawabata (Herausgeber), Volker Timmermann: Exploring Virtuosities. Georg Olms Verlag, Hildesheim, Zürich, New York 2018, ISBN 978-3-487-15662-0, S. 353.
  4. a b Abschnitt nach: Carl Dahlhaus: Clotilde Milanollo. In: Riemann Musiklexikon. Dort auch entsprechende Aussagen zu Adelaide Milanollo.
  5. a b c Bruno Volger: Milanollo-Roeder, Adelaide. In: Sachsens Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, nebst einem Anhang: "Nichtsachsen". B. Volger, Leipzig-Gohlis 1907, S. 104 (Digitalisat, mit Foto).
  6. Standesamt Dresden I, Geburtsregister-Eintrag Nr. 1631 vom 5. August 1891.

Anmerkungen

  1. Carl Dahlhaus gibt in Riemanns Musiklexikon im Artikel zu Clotilde Milanollo für Adelaide Milanollo abweichend den Todestag 30. Dezember 1933 an.