Adam Ludvig Moltke

Adam Ludvig Moltke

Adam Ludvig Moltke (* 6. Dezember 1743 in Kassel, Landgrafschaft Hessen-Kassel; † 20. Januar 1810 in Kopenhagen, Dänemark) war ein deutschstämmiger General in dänischen Diensten.

Biographie

Herkunft und frühe Jahre

Moltke entstammte der im 18. Jahrhundert in Dänemark sehr einflussreichen Familie Moltke. Sein Onkel Adam Gottlob von Moltke (1710–1792) war Oberhofmarschall am Hof in Kopenhagen. Sein Vater General Johan Georg Moltke (1703–1764) trat 1753 von der Hessen-kasselschen Armee in die dänische Armee über, wo er sofort Generalmajor und Kommandeur des fünischen Reiterregiments wurde. Er war verheiratet mit Elisabeth Jeanette Baroness Wolzogen (1715–1788). Adam Ludvig Moltke wurde noch während der Dienstzeit seines Vaters in Kassel geboren.

Um sich das Erbrecht auf die Grafschaft Bregentved, die sein Onkel von dänischen König als Geschenk erhalten hatte, zu sichern, beantragte Adam Ludvig Moltke seine Einbürgerung in Dänemark und wurde bei dieser Gelegenheit in den dänischen Adelsstand aufgenommen. Johan Georg Moltkes jüngerer Sohn, Geheimrat Frederik Moltke, musste hingegen nicht eingebürgert werden, da er in Odense geboren wurde. Seine Familie gehörte damit jedoch nicht dem dänischen Adel an.

In russischen Diensten

Adam Ludvig Moltke erhielt eine standesgemäße Ausbildung und trat bereits während seiner Schulzeit mit elf Jahren als Fähnrich in das Dragoner-Leibregiment ein, das inzwischen von seinem Vater kommandiert wurde.

Er stieg schnell die niedrigeren Offiziersränge auf, wurde 1762 zum Hauptmann und 1762 zum Kammerjunker ernannt. 1769 gehörte er als Major zu den ausgewählten Offizieren, die auf Bitten der Zarin Katharina II. in russische Dienste übertraten. Als Generalquartiermeister nahm er am Türkenkriege teil, wurde jedoch bei Bender am linken Arm verwundet, der danach steif blieb. Nach einem Genesungsaufenthalt in Dänemark kehrte er zur russischen Armee zurück, wo er sich bereits einen so guten Ruf erworben hatte, dass er Brigadekommandeur wurde und als solcher unter Rumjanzew am Moldaukrieg teilnahm. Ende 1772 kehrte er nach Dänemark zurück, konnte jedoch den in Russland erworbenen Oberstenrang nicht sofort in die dänische Armee übernehmen. Er war gezwungen, sich mit wiederholten Zuschlägen auf das Wartegeld und dem Kammerherrenschlüssel (1773) zu begnügen. Erst 1774 wurde er Oberst und auf Vorschlag des Generals Georg Ludwig von Köller-Banner Kommandeur des Falster Infanterieregiments (später 3. Jütlandregiment), eine Dienststellung, die er daraufhin 32 Jahre lang innehatte, ab seinem 35. Lebensjahr als Generalmajor.

Regimentskommandeur

Moltke galt als vorbildlicher Regimentskommandeur, der mit der Einrichtung einer regimentseigenen Spinnerei und einer Armenkasse auch soziale und Versorgungsaspekte berücksichtigte. Er kümmerte sich um die Ausbildung seiner Offiziere und sein Engagement führte zum Bau eines Exerzierhauses, das noch heute in Aalborg existiert, dem ersten außerhalb der Hauptstadt. Seine langjährige Garnisonsstadt Aalborg unterstützte er beim Bau der „Frederikskilde“, in dem später ein Denkmal zu seinem Gedenken errichtet wurde. Durch seine wohltätigen Unternehmungen war er zum Teil auf Darlehen und Geschenke von Kronprinz Friedrich angewiesen.

Im Krieg gegen Großbritannien

Moltke, der 1782 zum Ritter des Dannebrogordens erhoben wurde, war bald über sein Regiment und seine Garnison hinaus bekannt. 1788 war er Kommandeur eines in Aalborg versammelten Korps, das während des sog. Preiselbeerkrieges nach Schweden verlegt werden sollte, um sich den aus Norwegen vorrückenden Truppen bei Göteborg anzuschließen. 1791 besuchte er als Inspektor der Infanterie die Garnisonen Jütlands. Bei seinem Kontakt mit Beamten und Bürgern erwarb er sich große Popularität.

Dies kam ihm zugute, als er nach dem britischen Angriff auf Kopenhagen 1801 den Auftrag erhielt, Verteidigungsanlagen entlang der jütländischen Küste zu errichten, wobei er dem Kronprinzen direkt Bericht erstattete. Moltke handelte mit großer Energie und Entschlossenheit und schuf eine freiwillige Streitmacht zur Verteidigung der Küste von 19.000 Mann, wobei er für die Rekrutierung eine Art zeitweilige Dienstpflicht einführte, die alle Landbewohner bis zu ihrem 50. Geburtstag einschloss. Neben dieser Küstenverteidigung richtete Moltke in allen Städten Bürgerkorps ein. Für die militärische Versorgung der Provinz errichtete er mit Hilfe der Einwohner eine Textilfabrik im Nørrejyllands Tøjhus in Randers, wo sich heute ein Gedenkstein für Moltkes befindet.

Weiterhin sorgte er für den Ausbau des Naturhafens Fladstrand, den er bis 1809 leitete und aus dem später der Ort Frederikshavn hervorging. Die nördliche Schanze zur Hafenverteidigung wurde nach ihm benannt. Der Hafen sicherte die Getreideversorgung Norwegens während des Krieges mit Großbritannien in erheblichem Maße.

Moltke war 1802 General geworden. Während der Heeresversammlung 1803 in Holstein unterstützte er den Kronprinzen bei den Vorbereitungen zur Einführung des nationalen Heeressystems. 1804 wurde er kommandierender General in Nordjütland. 1806 quittierte er auf Antrag seinen Regimentsdienst und wurde à la suite gestellt. 1807 wurde er mit der Organisation der Nationalgarde und der Leitung der Verteidigung seines Generalkommandobezirks beauftragt. Sein angeschlagener Gesundheitszustand zwang ihn allerdings wiederholt, um seinen Rücktritt zu bitten, den ihm Friedrich VI. schließlich 1808 als General unter Einbehaltung aller Einkünfte und als Ritter des Elefanten-Ordens gewährte. Moltke starb am 20. Januar 1810 in Kopenhagen.

Familie

Moltke heiratete am 24. April 1778 Margrethe Sophie von Hauch (16. Oktober 1757 bis 9. Februar 1829), Tochter von General Andreas von Hauch aus erster Ehe. Aus der Verbindung gingen vier Söhne hervor:

  • Andreas Georg Adam Moltke (1780–1846), Offizier
  • Carl Frederik Moltke (1784–1863), Generalleutnant
  • Christian Julius Frederik August Moltke (1787–1845), Offizier
  • Georg Moltke, späterer Baron Moltke-Rosenkrantz (1786–1846), Hofbeamter und Gutsbesitzer

Nach Moltkes Tod heiratete seine Witwe am 22. März 1811 ihren Schwager, den Geheimrat Frederik Moltke.

Literatur