Acta Apostolicae Sedis

Acta Apostolicae Sedis.
Commentarium Officiale

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Beschreibung Amtsblatt
Fachgebiet Amtliche Veröffentlichungen
des Papstes und der Kurie
Sprache Lateinisch
Verlag Libreria Editrice Vaticana (Vatikanstaat)
Erstausgabe 1909
Verkaufte Auflage 245.000[1] Exemplare
Herausgeber Palazzo Apostolico – Città del Vaticano
ISSN (Print) 0001-5199

Die Acta Apostolicae Sedis (AAS, „Amtsblatt des Apostolischen Stuhls“)[2] sind seit 1909 das Amtsblatt, also das amtliche Promulgations- und Publikationsorgan, des Heiligen Stuhls. Deren Vorgänger war von 1869 bis 1908 das bis 1904[3] halbamtliche Blatt Acta Sanctae Sedis (ASS, „Amtsblatt des Heiligen Stuhles“).[4] Die Acta werden vom Staatssekretariat herausgegeben.[5]

Acta

Am 29. September 1908 promulgierte Papst Pius X. mit einer Apostolischen Konstitution die Herausgabe der AAS und verfügte, dass alle päpstlichen Schriftstücke mit dem Abdruck in den ASS als amtlich und hinreichend promulgiert anzusehen seien.[6] Am 31. Dezember 1908 verfügte Kardinalstaatssekretär Rafael Merry del Val, dass fortan die amtlichen Veröffentlichungen des Apostolischen Stuhles nur noch in den AAS erscheinen und den Bischöfen nicht länger zugeschickt werden. Damit wurden die Bischöfe weltweit verpflichtet, die AAS zu abonnieren. Allerdings kamen zunächst offenbar nicht alle Bischöfe dieser Verpflichtung nach.[7]

Seit Januar 1909 erscheinen in den AAS alle Verlautbarungen des Heiligen Stuhls, meist in lateinischer Sprache. Das Blatt erscheint in der Regel monatlich. Es gliedert sich folgendermaßen:

In anderen Veröffentlichungen publizierte Dokumente besitzen Rechtskraft je nach ihrer Rechtsgrundlage. In den AAS promulgierte Gesetze oder Ausführungsbestimmungen haben generell universelle Geltung. Im Codex Iuris Canonici ist bestimmt:

„Allgemeine kirchliche Gesetze werden durch Veröffentlichung im offiziellen Publikationsorgan Acta Apostolicae Sedis promulgiert, wenn nicht in einzelnen Fällen eine andere Promulgationsweise vorgeschrieben ist […].“[8]

Ein Teil der Kurienbehörden verfügt über eigene Publikationsorgane, in denen ihre Verlautbarungen veröffentlicht werden. Päpstliche Verlautbarungen fanden sich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig in kirchlichen Amtsblättern als Abdruck wieder, gegenwärtig stehen hier durch die Bischofskonferenzen gesonderte Publikationsreihen zur Verfügung.

Supplemento

Supplemento, Kopftitel 1929

Den Staat der Vatikanstadt betreffende Rechtsakte werden seit 1929 als Supplemento per le leggi e disposizioni dello Stato della Città del Vaticano[9] veröffentlicht. Die einzelnen Einträge werden je Staatsoberhaupt bzw. Sedisvakanz mit römischen Zahlen durchnummeriert.[10]

Die Jahrgangs- = Bandzählung des Supplements weist ab Mitte der 1950er-Jahre die Besonderheit auf, dass sie nicht mehr dem Kalenderjahr folgt, sondern als Stichtag den 11. Februar verwendet, den Jahrestag der Unterzeichnung der Lateranverträge 1929.[11] Zuvor hatte es bei der Bandzählung des Öfteren Unstimmigkeiten gegeben; so wurden etwa die Jahre 1950 und 1951 als 20/21/22 statt 22 und 23 gezählt.

Die Veröffentlichung im Supplemento ist für einen Rechtsakt keine Wirksamkeitsvoraussetzung mehr;[12] es genügt der Aushang im Damasus-Hof des Apostolischen Palastes, an den Portalen der vatikanischen Postämter und des Governatoratsgebäudes sowie die Publikation im Internet auf der institutionellen Website des Staates der Vatikanstadt.[13] Hintergrund ist der zum Teil erhebliche Erscheinungsverzug des Supplements.[14]

Zu unterscheiden sind der italienische Begriff Supplemento und der lateinische Begriff Supplementum; letzterer bezeichnet bisweilen Sonderausgaben des Hauptteils der Acta.[15]

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Niccolò Del Re: Art. Acta Apostolicae Sedis. In: ders. (Hrsg.): Vatikanlexikon. Pattloch, Augsburg 1998, ISBN 3-629-00815-1, S. 3.
  • Winfried Aymans, Klaus Mörsdorf: Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. 1: Einleitende Grundfragen und allgemeine Normen. Schöningh, Paderborn, 13., völlig neu bearbeitete Aufl. 1991, ISBN 3-506-70481-8, S. 157 f.
  • Heiner Grote: Was verlautbart Rom wie? Eine Dokumentenkunde für die Praxis. Göttingen 1995 (= Bensheimer Hefte 76), S. 112, 124–127, ISBN 3-525-87165-1.

Fußnoten

  1. Pubblicationes periodicae, B90 (Stand 1995).
  2. ZDB-ID 220766-7
  3. ASS 37 (1904) 3
  4. ZDB-ID 219441-7 (1865–1870), ZDB-ID 219440-5 (1870–1908)
  5. Franz Kalde: Acta Apostolicae Sedis. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 119.
  6. ASS 41 (1908) 619 = ASS 1 (1909) 5
  7. Eduard Herzog: Die päpstliche Enzyklika „Editae saepe“. In: Revue internationale de théologie, Jg. 18 (1910), Nr. 72, S. 697–710, hier S. 697.
  8. Aus can. 8 § 1 CIC, deutsche Übersetzung, amtliche lateinische Fassung.
  9. ZDB-ID 41459-1; Catalogo Italiano dei Periodici (ACNP)
  10. Art. 2 Abs. 1 des Gesetzes über die Rechtsquellen, AAS Suppl. 79 (2008) 65. Beispielsweise folgten 1978 auf die N. CXLV bis CLI (Paul VI.) die N. I bis IV (Sedisvakanz nach Paul VI.), erneut die N. I bis IV (Sedisvakanz nach Johannes Paul I.) und schließlich wieder eine N. I (Johannes Paul II.): AAS Suppl. 49 (1978) 1, 41, 57, 73.
  11. Beispiel: auf Jg. 41 Num. 11 vom 15. Dezember 1970 (mit N. LXVII auf S. 53) folgen Jg. 41 Num. 12 vom 2. Februar 1971 (mit N. LXVIII auf S. 57) und Jg. 42 Num. 1 vom 12. Februar 1971 (mit N. LXIX auf S. 1).
  12. AAS 116 (2024) 194
  13. Normativa Generale, auf vaticanstate.va
  14. Franziskus ermöglicht schnelleres Inkrafttreten von Normen, vaticannews.va, 17. Januar 2024.
  15. Beispiel: Supplementum vom 5. Januar 2023.