Abuna Yemata Guh

Abuna Yemata Guh ist eine monolithische Kirche in der Region Tigray in Äthiopien. Die Kirche liegt auf ca. 2580 Höhenmetern[1] und kann nur auf einem steilen Fußweg erklommen werden. Sie ist bekannt für ihre außergewöhnliche Lage, Architektur und ihre Entstehungsgeschichte im 6. Jahrhundert[2] sowie durch die Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert.[3]

Lage der Kirche
Die Kirche befindet sich im Verwaltungsbezirk Woreda. Der Eingang kann nur über einen steilen und gefährlichen Aufstieg erreicht werden. Dabei ist der Weg kaum ausgebaut und bietet wenig Halt für die Aufsteigenden.[4] Besucher müssen über natürliche Steinformationen und steilen Abhängen auf beiden Seiten des Weges den Aufstieg zur Kirche erklimmen.[5] Obwohl die Kirche an einem schwer zugänglichen Ort liegt und einen gefährlichen Aufstieg erfordert, kam es laut Aussagen der Priester dort noch zu keinem dokumentierten Todesfall durch Abstürze.[6] Der Aufstieg ist äußerst steil und dauert etwa 45 Minuten.[7]
Entstehung
Einer Legende zufolge wurde die Kirche im 6. Jahrhundert in den Felsen gehauen, um Abuna Yemata (auch: Abba Yem’ata) zu ehren, einer der neun Heiligen in Äthiopien. Diese neun Heiligen finden ihren Ursprung in Rom und sind über Konstantinopel und Syrien zwischen dem Ende des fünften und zu Beginn des sechsten Jahrhunderts angeblich in Äthiopien in Erscheinung getreten.[8][9] Im 13. Jahrhundert sind die Felsenkirchen von Lalibela entstanden.
Deckenmalereien

Durch das trockene Klima im äthiopischen Hochland sind die Wandmalereien gut erhalten.[10] Die Gemälde zeigen die neun Heiligen aus Äthiopien sowie die zwölf Apostel[11] und sind laut lokaler Tradition im 6. Jahrhundert entstanden, wobei jüngere Untersuchungen eher das späte 15. Jahrhundert nahelegen.[12] Eine Untersuchung mittels Röntgenstrahlen aus dem Jahr 2016 hat ergeben, dass vor allem lokale Rohstoffe für die Malereien benutzt worden sind und nahezu keine Übermalungen stattgefunden haben.[3]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ The Rough Guide to Ethiopia. 1. Auflage. Rough Guides, UK 2015, ISBN 978-0-241-18185-0, S. 160 (englisch).
- ↑ David Buxton: The Abyssinians. 1. publ. Auflage. Thames & Hudson, London 1970, ISBN 978-0-500-02070-8, S. 145 (englisch).
- ↑ a b Kidane Fanta Gebremariam, Lise Kvittingen, David Graham Nicholson: Multi-analytical investigation into painting materials and techniques: the wall paintings of Abuna Yemata Guh church. In: Heritage Science. 4. Jahrgang, Nr. 1, 28. September 2016, doi:10.1186/s40494-016-0101-6 (englisch).
- ↑ Ethiopia’s living churches – in pictures In: The Guardian, 14. Dezember 2017 (englisch).
- ↑ Audrey Scott, Daniel Noll: In Ethiopia, an adrenaline-filled act of faith In: BBC Online, 22. August 2014 (englisch).
- ↑ "Abuna Yemata Guh -- Reaching for the Heavens" Africa Geographic Magazine website, 28 March 2018 (last visited 23 May 2024)
- ↑ Robin Hartmann: Lebensgefährlicher Aufstieg zur berühmten Kirche Abuna Yemata Guh in Äthiopien. 12. Juni 2021, abgerufen am 6. Januar 2025.
- ↑ Valery Votrin: The Orthodoxy and Sustainable Development a Potential for Broader Involvement of the Orthodox Churches in Ethiopia and Russia. In: Environment, Development and Sustainability. 7. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2005, S. 9–21, doi:10.1007/s10668-003-5053-9 (englisch).
- ↑ Sergew Hable Selassie: Ancient and medieval Ethiopian history to 1270. Printed by United Printers, 1972, OCLC 868317, S. 370 (englisch).
- ↑ Mary Anne Fitzgerald, Philip Marsden: The Living Churches of an Ancient Kingdom. American University in Cairo Press, ISBN 978-977-416-843-7, S. 536 (englisch).
- ↑ Paul B. Henze: Layers of time a history of Ethiopia. 2nd impr. Auflage. Hurst, London 2001, ISBN 978-1-85065-393-6, S. 79 (englisch).
- ↑ Frances M. Williams: Understanding Ethiopia: Geology and Scenery. illustrated Auflage. Springer, 2016, ISBN 978-3-319-02180-5, S. 343 (englisch).
Koordinaten: 13° 55′ N, 39° 21′ O