Abteikirche Bath

Abteikirche Bath

Die ehemalige Abteikirche Bath (The Abbey Church of Saint Peter and Saint Paul, Bath) ist eine anglikanische Pfarrkirche in der Stadt Bath in England.

Sie war ursprünglich die Kirche eines Benediktinerklosters und trägt das Patrozinium der Apostel Petrus und Paulus. Vorübergehend war sie Bischofssitz der Diözese Bath und Wells. Sie ist als Grade-I-Bauwerk anerkannt und gehört zum Major Churches Network.

Lage

Die knapp 100.000 Einwohner zählende Stadt Bath zählt – neben dem nur etwa 30 km entfernten Wells und der Hafenstadt Bristol – zu den historisch bedeutsamsten Städten im Südwesten Englands. Die ehemalige Abteikirche liegt mitten in der Stadt.

Geschichte

„Himmelsleiter“ (links)

Berichte über die Gründung einer Abtei in Bath reichen bis ins 7. Jahrhundert zurück; der Name der ersten Äbtissin lautete Bertana. Im Jahr 1088, also 22 Jahre nach der normannischen Eroberung Englands, wurde der Bau einer repräsentativen Bischofskirche im anglo-normannischen Stil beschlossen. Im 13. Jahrhundert wurde sie stark beschädigt und ab dem Jahr 1499 im Perpendicular Style wiederaufgebaut.

Die Kathedrale der Diözese Bath und Wells ging nach der Suprematsakte und der folgenden Lösung der englischen Kirche von Rom an das englische Königshaus. Im Jahr 1574 veranlasste die englische Königin Elisabeth I. eine Restaurierung, die sich bis 1611 hinzog. Ab dem Jahr 1583 wurde die ehemalige Abteikirche und Kathedrale als Pfarrkirche von Bath genutzt. Weitere Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1860 bis 1877 unter dem Architekten George Gilbert Scott. Im Jahr 1999 wurde das 500. Jubiläum der Kirche gefeiert.[1]

Architektur

Die dreischiffige Kirche ist in Form eines lateinischen Kreuzes errichtet und fasst etwa 1200 Personen. Sie ist ca. 67 m lang und – einschließlich der Seitenschiffe – ca. 22 m breit. Das zweigeschossige Hauptschiff ist ca. 24 m hoch und von einem eindrucksvollen spätgotischen Fächergewölbe bedeckt; auch die Seitenschiffe sind in gleicher Weise eingewölbt. Im 49 m hohen Turm über der nach oben geschlossenen Vierung hängen zehn Glocken.

Ausstattung

Einzigartig an der ehemaligen Abteikirche sind die zwei steinernen Engelsleitern an der Westfassade, links und rechts des Portals. Sie wurden zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet, nach einem nächtlichen Traum des Bischofs Oliver King, und wurden um 1900 erneuert. Zwei Engel scheinen die Leitern hinabzustürzen.[2]

Das große Chorfenster über dem Hochaltar, in seltener rechteckiger Form, zeigt 56 Szenen aus dem Leben Jesu Christi. Das Westfenster ist nur wenig kleiner, aber im Scheitel angespitzt.[3]

Orgel

Im Jahr 1997 wurde unter der Verwendung historischer Register von der Firma Johannes Klais/Bonn eine neue Hauptorgel geschaffen. Sie befindet sich im nördlichen Querschiff. Die 62 Register verteilen sich auf vier Manuale und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch. Sie besitzt folgende Disposition:

I Positive C–c4
1. Stopped Diapason 8′
2. Principal 4′
3. Chimney Flute 4′
4. Fifteenth 2′
5. Sesquialter II 223
6. Mixture 4f 1′
7. Crumhorn 8′
Tremulant
II Great C–c4
8. Double Open Diapason 16′
9. Open Diapason 8′
10. Gamba 8′
11. Doppelflute 8′
12. Principal 4′
13. Open Flute 4′
14. Twelfth 223
15. Fifteenth 2′
16. Cornett V (ab a) 8′
17. Full Mixture IV-V 2′
18. Sharp Mixture III 23
19. Double Trumpet 16′
20. Posaune 8′
21. Clairon 4′
Cimbelstern
III Swell C–c4
22. Bourdon 16′
23. Open Diapason 8′
24. Viola da Gamba 8′
25. Voix celeste 8′
26. Lieblich Gedackt 8′
27. Principal 4′
28. Tapered Flute 4′
29. Flageolet 4′
30. Mixture V 2′
31. Contra Fagotto 16′
32. Trumpet 8′
33. Oboe 8′
34. Vox humana 8′
35. Clairon 4′
Tremulant
IV Choir/Solo C–c4
36. Stopped Diapason 8′
37. Salicional 8′
38. Unda maris 8′
39. Gemshorn 8′
40. Flauto traverso 4′
41. Nazard 223
42. Piccolo 2′
43. Tierce 135
44. Larigot 113
45. Cor anglais 16′
46. Trumpette 8′
47. Clarinet 8′
48. Tuba mirabilis 8′
Tremulant
Pedal C–g1
49. Double Open Diapason 32′
50. Open Wood 16′
51. Open Diapason 16′
52. Violone 16′
53. Bourdon 16′
54. Principal 8′
55. Cello 8′
56. Bassflute 8′
57. Fifteenth 4′
58. Mixture 223
59. Contra Posaune 32′
60. Trombone 16′
61. Posaune 16′
62. Clairon 8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/II, III/I, IV/II, III/I, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: III/III, IV/IV
    • Superoktavkoppeln: III/III, IV/IV
  • Spielhilfen: Great & Pedal Combinations combined

Sonstiges

Der Chor der Bath Abbey ist weit über die Grenzen Englands hinaus bekannt und hat zahlreiche Schallplatten und CDs aufgenommen.

Literatur

  • Bernard Stace: Bath Abbey. Pitkin Guides 1991, ISBN 978-0853725053
  • Ken Hills: Bath Abbey. The History Press 2001, ISBN 978-0711741874
  • John Britton: The History and Antiquities of Bath Abbey Church. Forgotten Books 2017 (Reprint), ISBN 978-1528184588
Commons: Abteikirche Bath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. History. Abgerufen am 8. Juni 2025 (britisches Englisch).
  2. Margo Lestz: The Upside-Down Angels of Bath Abbey. 22. August 2020, abgerufen am 8. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. Things to see and do. Abgerufen am 8. Juni 2025 (britisches Englisch).

Koordinaten: 51° 22′ 51″ N, 2° 21′ 33″ W