Abby Rockefeller
Abigail Aldrich Rockefeller (* 1943) ist eine US-amerikanische Feministin, Ökologin und Mitglied der Rockefeller-Familie. In den 1970er Jahren war sie Mitglied von Cell 16, einer radikalen feministischen Organisation. Außerdem gründete sie das Unternehmen Clivus Multrum, das Komposttoiletten herstellt.
Leben
Frühes Leben
Abby Rockefeller wurde 1943 als älteste Tochter und zweites Kind von David Rockefeller und Margaret McGrath geboren. Sie hat einen älteren Bruder, David Jr., und vier jüngere Geschwister, Neva, Peggy, Richard und Eileen.
Anfang der 1960er Jahre besuchte sie das New England Conservatory of Music, wo sie auf Lehrer traf, die sich kritisch mit der sozialen Ungleichheit in den Vereinigten Staaten auseinandersetzten. Diese Erfahrung führte dazu, dass sie sich dem Marxismus, der Politik von Fidel Castro und schließlich dem radikalen Feminismus zuwandte.[1]
Feminismus
Rockefeller schloss sich Ende der 1960er Jahre der von Roxanne Dunbar angeführten Frauenbefreiungsbewegung Female Liberation im Raum Boston an, die sich später als Splittergruppe abspaltete und ihren Namen in Cell 16 änderte.[2] Zusammen mit den anderen Mitgliedern von Cell 16 setzte sich Rockefeller für die Selbstverteidigung von Frauen ein und erlernte Karate, um auf die häufigen Belästigungen und sexuellen Übergriffe zu reagieren, denen Frauen damals auf der Straße ausgesetzt waren. Sie gründeten ein Tae Kwon Do-Studio in Boston und unterrichteten Hunderte von Frauen, die wiederum andere Frauen unterrichteten und so zu Pionierinnen der Selbstverteidigung für Frauen wurden.[3]
Nachdem sie die radikalfeministische Publikation „No More Fun and Games: A Journal of Female Liberation“ (Deutsch: Keine Spielchen mehr: Eine Zeitschrift zur Befreiung der Frau) von Cell 16 gelesen hatte, beschloss Rockefeller, sich der Organisation anzuschließen. In der sechsten Ausgabe mit dem Titel „Tell A Woman“, die im Mai 1973 erschien, veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel „Sex: The Basis of Sexism“ (Sex: Die Grundlage des Sexismus),[4] der postulierte, dass eine treibende Kraft des Sexismus das männliche Verlangen war, Zugang zur weiblichen Sexualität zu erhalten und diese zu kontrollieren.[5]
Umweltbewegung
In den 1970er Jahren wandte Rockefeller sich dem Umweltschutz zu und konzentrierte sich dabei auf menschliche Abfälle. Rockefeller war die erste Amerikanerin, die in ihrem Haus in Cambridge, Massachusetts, ein Kompostierungssystem installierte, obwohl diese Technologie bereits seit den 1930er Jahren existierte. 1973 gründete sie das Unternehmen Clivus Multrum, das Komposttoiletten herstellt. Im Jahr 2005 war Clivus Multrum der „größte Vertreiber von Komposttoiletten für den öffentlichen Gebrauch in Nordamerika“.[6]
2012 gründete Abby Rockefeller auf von ihrer Mutter geerbten Land im Hudson Valley eine ökologische und nachhaltige Farm. Sie sagte dazu, dass sie hoffe, dass ihre Farm „ein Leuchtturm für diejenigen sein würde, die sich für die Förderung des ökologischen Landbaus und nachhaltiger Gemeinschaften einsetzen“.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Alice Echols: Daring to be Bad: Radical Feminism in America, 1967-1975. U of Minnesota Press, 1989, ISBN 978-0-8166-1787-6, S. 158, 163, 211 (google.de [abgerufen am 27. August 2025]).
- ↑ Finding aid for the Female Liberation Records. Archiviert vom am 2. März 2009; abgerufen am 27. August 2025.
- ↑ Jaime Schultz: More than Fun and Games: Cell 16, Female Liberation, and Physical Competence, or Why Sport Matters. In: The International Journal of the History of Sport. 36. Jahrgang, Nr. 17-18, 12. Dezember 2019, ISSN 0952-3367, S. 1552–1573, doi:10.1080/09523367.2020.1725480 (englisch, tandfonline.com).
- ↑ No More Fun and Games, A Journal of Female Liberation. Green Lion Press, abgerufen am 29. September 2021 (englisch).
- ↑ Hollis Gorman: Feminist Says Physical Desire Is Cause of Female Oppression. In: The Harvard Crimson. 16. Januar 1975 (englisch).
- ↑ Indoor composting toilets waste not, want not. In: Chicago Tribune. 22. Mai 2005, abgerufen am 27. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Katherine Donlevy: Rockefeller farm in Hudson cultivates sustainability. In: Times Union. 28. September 2021 (timesunion.com [abgerufen am 27. August 2025]).