8½ Frauen

8½ Frauen ist eine britisch-deutsch-luxemburgisch-niederländische Drama-Komödie aus dem Jahr 1999, geschrieben und inszeniert von Peter Greenaway.

Der wohlhabende 55-jährige Genfer Geschäftsmann Philip Emmenthal besitzt 8 ½ Pachinko-Spielhallen in Kyōto, die sein Sohn Storey vor Ort betreut, während Philip sich seiner Faszination für Erdbeben hingibt. Nach dem plötzlichen Tod von Philips Frau Amelia kehrt Storey zurück, um den Vater zu trösten. Inspiriert von Fellinis Film Achteinhalb entwickeln die beiden eine bizarre Idee: In ihrem Genfer Herrenhaus richten sie ein exklusives Privatbordell mit 8½ Frauen ein, die unterschiedliche männliche Fantasien und Archetypen verkörpern – von der Nonne bis zur Porzellanpuppe, von der Buchhalterin bis zur Kabuki-Darstellerin.

Doch die Frauen fügen sich nicht den Erwartungen von Vater und Sohn, sondern behaupten zunehmend ihre eigenen Wünsche und Freiheiten. Während Storey die sexuelle Erziehung seines Vaters vorantreibt, verfällt Philip seiner Favoritin Palmira, die ihn bald dominiert. Schließlich stirbt Philip, die Verträge der Frauen laufen aus, und Storey bleibt allein mit Giulietta, der „halben“ Frau des Harems, sowie dem Geld und den Häusern zurück.

Der Film erhielt 1998 eine Förderung in Höhe von 442.102 € von der Eurimages.^[2] Toni Collette wollte in dem Film mitspielen, weil es ein Film von Greenaway war und sie mit Amanda Plummer zusammenarbeiten wollte, die sie für großartig hält. Ursprünglich hatte sie sich nicht für die Rolle der Nonne beworben. Sie hatte sich für die Rolle beworben, die Plummer gespielt hat. Da Collette mit frisch rasiertem Kopf und einem Buddha um den Hals zum Vorsprechen gegangen ist, hat Greenaway sie als spirituelles Element besetzt, als diese Frau, die Nonne wird.^[3] Der Film wurde unter anderem auf dem Château de Lagrange gedreht.^[4]

8½ Frauen feierte am 22. Mai 1999 bei den Filmfestspielen von Cannes Premiere und kam am 10. Dezember desselben Jahres in Großbritannien in die Kinos. Die Deutsche Erstaufführung fand am 29. September 1999 auf dem Filmfest Hamburg. In der Schweiz kam der Film am 21. Oktober 1999 in deutscher Sprache in die Kinos, in französischer Sprache bereits am 25. August 1999.^[5]

Der Film wurde für die Goldene Palme bei den Filmfestspiele von Cannes 1999 nominiert. Sowie für den Publikumspreis beim Toronto International Film Festival 1999.

Roger Ebert schrieb mit einer 3-von-4-Sternen-Bewertung in einer recht positiven Kritik: „Was ist daran nun so lustig? Ich habe versucht, mir andere Arten von Komödien vorzustellen, die dieses Thema behandeln, und dabei kamen mir Monty Python, Steve Martin und Woody Allen in den Sinn. Dann wurde mir klar, dass die Wurzeln bei Buster Keaton liegen, dessen Lieblingskomik darin bestand, Hindernisse durch reine Logik und das Ignorieren sozialer Konventionen oder Tabus zu überwinden. Keaton hätte es sicherlich mehr in Richtung Lacher gelenkt. Greenaways Humor wirkt dagegen immer etwas mürrisch und verbirgt eine Menge Feindseligkeit. Aber ja, Keaton.“^[6]

Godfrey Cheshire schrieb in der Variety: „Nach seiner Blütezeit im Arthouse-Kino der 1980er Jahre und einem kreativen Niedergang, der mit Prosperos Bücher begann, setzt Peter Greenaway seinen Abstieg mit einem weiteren schwülstigen und über intellektualisierten Werk fort. Dieses dürfte seine ohnehin schon schwindende Fangemeinde weiter dezimieren. Da diesem steifen, überlangen und unlustigen Film echter Witz, erotische Spannung und sogar frühere Freuden wie die Musik von Michael Nyman fehlen, wird er sich angesichts der sicheren Kritiklosigkeit kaum verkaufen lassen.“^[7]

• Offizielle Website (Memento vom 8. April 2008 im Internet Archive)

• 8½ Frauen bei IMDb
• 8½ Frauen bei filmportal.de

1. ↑ Freigabebescheinigung für 8½ Frauen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2006 (PDF; Prüf­nummer: 108 456 DVD).
2. ↑ Co-production funding in 1998. In: Eurimages. Abgerufen am 30. August 2025 (englisch). 
3. ↑ Eight and a Half Women. In: tonicollette.org. 10. Dezember 1999, abgerufen am 31. August 2025 (englisch). 
4. ↑ Filmdreharbeiten. Abgerufen am 31. August 2025. 
5. ↑ 8 1/2 Women - Alle Informationen zum Film auf CineImage. In: cineimage.ch. Abgerufen am 31. August 2025. 
6. ↑ 8 1/2 Women movie review & film summary (2000) | Roger Ebert. 9. Juni 2000, abgerufen am 31. August 2025 (englisch). 
7. ↑ Godfrey Cheshire: 8 1/2 Women. In: Variety. 31. Mai 1999, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).