(442) Eichsfeldia

Asteroid
(442) Eichsfeldia
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 5. Mai 2025 (JD 2.460.800,5)
Orbittyp Innerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,345 AE
Exzentrizität 0,071
Perihel – Aphel 2,180 AE – 2,511 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 6,068°
Länge des aufsteigenden Knotens 134,8°
Argument der Periapsis 86,2°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 6. Juli 2025
Siderische Umlaufperiode 3 a 216 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit {{{Umlaufgeschwindigkeit}}} km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 19,43 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 62,2 km ± 1,2 km
Abmessungen
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,04
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 11 h 52 min
Absolute Helligkeit 10,0 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
C
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Ch
Geschichte
Entdecker Max Wolf, Arnold Schwassmann
Datum der Entdeckung 15. Februar 1899
Andere Bezeichnung 1892 FA, 1899 CA
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(442) Eichsfeldia ist ein Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 15. Februar 1899 von den deutschen Astronomen Max Wolf und Arnold Schwassmann an der Großherzoglichen Bergsternwarte in Heidelberg bei einer Helligkeit von 11 mag entdeckt wurde. Nachträglich konnte festgestellt werden, dass der Asteroid bereits ab 19. März 1892 mehrfach durch Wolf an seiner Privatsternwarte in Heidelberg fotografiert worden war.

Der Asteroid ist benannt nach der Region Eichsfeld in Mitteldeutschland. Die Benennung erfolgte durch den Pfarrer und Amateurastronomen Anton Thraen (1843–1902), der die Berechnung der Bahnelemente dieses Asteroiden verbessert hatte.[1] Thraen wurde in Holungen geboren und starb in Dingelstädt, beides Dörfer im Eichsfeld.

Wissenschaftliche Auswertung

Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (442) Eichsfeldia, für die damals Werte von 66,7 km bzw. 0,04 erhalten wurden.[2] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 63,2 km bzw. 0,03.[3] Nach neuen Messungen mit NEOWISE wurden die Werte 2014 auf 62,2 km bzw. 0,04 korrigiert.[4] Nach der Reaktivierung von NEOWISE im Jahr 2013 und Registrierung neuer Daten wurden die Werte 2015 zunächst mit 61,6 km bzw. 0,04 angegeben[5] und dann 2016 korrigiert zu 73,3 oder 92,8 km bzw. 0,03 oder 0,02, diese Angaben beinhalten aber alle hohe Unsicherheiten.[6]

Photometrische Messungen des Asteroiden fanden erstmals statt vom 27. März bis 22. April während drei Nächten am Flarestar Observatory auf Malta, gefolgt von Beobachtungen vom 2. bis 28. April während sechs Nächten am Thornton Observatory in Colorado. Bei Asteroiden mit Rotationsperioden von ungefähr einem halb- oder ganzzahligen Erdtag kann an einem Observatorium oft nur eine unvollständige Lichtkurve aufgenommen werden, da in jeder Nacht immer wieder derselbe Teilabschnitt der Lichtkurve erfasst wird. Durch die koordinierte Zusammenarbeit zweier weit voneinander entfernter Beobachter gelang es jedoch, in kurzer Zeit eine vollständige Lichtkurve zu erhalten, die zu einer Rotationsperiode von 11,871 h ausgewertet wurde.[7]

Aus archivierten Daten des Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) aus dem Zeitraum 2015 bis 2018 wurde in einer Untersuchung von 2020 mit der Methode der konvexen Inversion erstmals ein dreidimensionales Gestaltmodell des Asteroiden für zwei alternative Rotationsachsen mit prograder Rotation und einer Periode von 11,87649 h berechnet.[8] Aus den Daten von ATLAS konnte in einer Untersuchung von 2022 mit der Methode der konvexen Inversion noch einmal eine Rotationsperiode von 11,8766 h bestimmt werden.[9]

Im Jahr 2023 wurde aus photometrischen Messungen von Gaia DR3 erneut ein dreidimensionales Gestaltmodell des Asteroiden für zwei alternative Rotationsachsen mit prograder Rotation und einer Periode von 11,8768 h berechnet.[10]

Abschätzungen von Masse und Dichte ergaben in einer Untersuchung von 2012 für (442) Eichsfeldia eine Masse von etwa 0,195·1018 kg und mit einem angenommenen Durchmesser von etwa 66 km eine Dichte von 1,32 g/cm³ bei einer Porosität von 41 %. Die Werte besitzen eine Unsicherheit von ±12 %.[11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. M. Wolf: Benennung von kleinen Planeten. In: Astronomische Nachrichten. Band 156, Nr. 3696, 1901, Sp. 443–444, doi:10.1002/asna.19001542413.
  2. E. F. Tedesco, P. V. Noah, M. Noah, S. D. Price: The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. In: The Astronomical Journal. Band 123, Nr. 2, 2002, S. 1056–1085, doi:10.1086/338320 (PDF; 398 kB).
  3. J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, J. Dailey, P. R. M. Eisenhardt, R. S. McMillan, T. B. Spahr, M. F. Skrutskie, D. Tholen, R. G. Walker, E. L. Wright, E. DeBaun, D. Elsbury, T. Gautier IV, S. Gomillion, A. Wilkins: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary Albedos and Diameters. In: The Astrophysical Journal. Band 741, Nr. 2, 2011, S. 1–20, doi:10.1088/0004-637X/741/2/68 (PDF; 73,0 MB).
  4. J. R. Masiero, T. Grav, A. K. Mainzer, C. R. Nugent, J. M. Bauer, R. Stevenson, S. Sonnett: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. Near-infrared Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 791, Nr. 2, 2014, S. 1–11, doi:10.1088/0004-637X/791/2/121 (PDF; 1,10 MB).
  5. C. R. Nugent, A. Mainzer, J. Masiero, J. Bauer, R. M. Cutri, T. Grav, E. Kramer, S. Sonnett, R. Stevenson, E. L. Wright: NEOWISE Reactivation Mission Year One: Preliminary Asteroid Diameters and Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 814, Nr. 2, 2015, S. 1–13, doi:10.1088/0004-637X/814/2/117 (PDF; 1,07 MB).
  6. C. R. Nugent, A. Mainzer, J. Bauer, R. M. Cutri, E. A. Kramer, T. Grav, J. Masiero, S. Sonnett, E. L. Wright: NEOWISE Reactivation Mission Year Two: Asteroid Diameters and Albedos. In: The Astronomical Journal. Band 152, Nr. 3, 2016, S. 1–12, doi:10.3847/0004-6256/152/3/63 (PDF; 1,34 MB).
  7. R. A. Koff, S. F. Brincat: Collaborative Asteroid Photometry of Thee Main Belt Asteroids. In: The Minor Planet Bulletin. Bulletin of the Minor Planets Section of the Association of Lunar and Planetary Observers, Band 27, Nr. 4, 2000, S. 49–51, bibcode:2000MPBu...27...49K (PDF; 114 kB).
  8. J. Ďurech, J. Tonry, N. Erasmus, L. Denneau, A. N. Heinze, H. Flewelling, R. Vančo: Asteroid models reconstructed from ATLAS photometry. In: Astronomy & Astrophysics. Band 643, A59, 2020, S. 1–5, doi:10.1051/0004-6361/202037729 (PDF; 756 kB).
  9. J. Ďurech, M. Vávra, R. Vančo, N. Erasmus: Rotation Periods of Asteroids Determined With Bootstrap Convex Inversion From ATLAS Photometry. In: Frontiers in Astronomy and Space Sciences. Band 9, 2022, S. 1–7, doi:10.3389/fspas.2022.809771 (PDF; 1,01 MB).
  10. J. Ďurech, J. Hanuš: Reconstruction of asteroid spin states from Gaia DR3 photometry. In: Astronomy & Astrophysics. Band 675, A24, 2023, S. 1–13, doi:10.1051/0004-6361/202345889 (PDF; 32,9 MB).
  11. B. Carry: Density of Asteroids. In: Planetary and Space Science. Band 73, Nr. 1, 2012, S. 98–118, doi:10.1016/j.pss.2012.03.009 (arXiv-Preprint: PDF; 5,41 MB).