Żelice (Kępice)

Żelice
?
Żelice (Polen)
Żelice (Polen)
Żelice
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupski
Gmina: Kępice
Geographische Lage: 54° 13′ N, 16° 56′ O
Einwohner:

Żelice (deutsch Seelitz, früher auch Derselitz) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kępice (Hammermühle) im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, links von der Wipper (poln. Wieprza), etwa 23 Kilometer nördlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), elf Kilometer westnordwestlich des Kirchdorfs Trzebielino (Treblin) und vier Kilometer südöstlich des Dorfs Kępice (Hammermühle).

Geschichte

Seelitz, nördlich von Rummelsburg und südöstlich des Dorfs Hammermühle, auf einer Landkarte von 1915

Das ehemalige Gut Seelitz, ein altes Massowsches Lehen, wurde schon 1517 als Besitz dieser Familie erwähnt.[1] Um 1782 besaßen es die Erben des Hauptmanns Carl August von Massow.[2] Laut Vasallen-Tabelle befand sich um 1804 der 34 Jahre alte Ernst August Wilhelm von Massow, Lieutenant a. D., im Besitz des Guts Seelitz mit dem Prillwitzkaten.[3] Um 1862 befand sich das inzwischen allodifizierte Rittergut Seelitz im Besitz eines Herrn Schulz, der es 1853 für 30.000 Taler gekauft hatte.[4][5]

Um 1884 besaß das Rittergut Seelitz mit Branntweinbrennerei Reichskanler Otto von Bismarck,[6] dem es auch noch 1892 gehörte.[7] Das Gut Seelitz blieb bis 1945 im Besitz der Familie Bismarck.

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 117,5 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Seelitz 22 viehhaltende Haushaltungen gezählt und in dem 1191,5 Hektar umfassenden Gutsbezirk Seelitz 46 viehhaltende Haushaltungen.[8]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Seelitz eine Flächengröße von 1191 Hektar und 55 Ar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 263 Einwohner.[9] Am 30. September 1928 wurde der größte Teil des Gutsbezirks Seelitz in die Landgemeinde Seelitz eingegliedert, der Rest in die Landgemeinde Hammermühle.[10]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Seelitz eine Flächengröße von 13,2 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 28 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[11]

  • Nackelhof
  • Seelitz
  • Seelitzer Mühle

Um 1935 gab es im Dorf Seelitz unter anderem einen Gasthof, einen Gemischtwarenladen und eine Schmiede.[12]

Die Landgemeinde Seelitz gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Varzin zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Bartin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Seelitz Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Seelitz zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Seelitz vertrieben. Der Ortsname Seelitz wurde zu „Żelice“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Gut mit einem Vorwerk, einer Wassermühle, vier Bauernhöfen, vier Kossäten, auf der Feldmark des Dorfs dem Vorwerk Nackel und dem Prillwitzkaten, zehn Feuerstellen (Haushaltungen), Holzung und Fischerei, zu Bartin in der Schlaweschen Synode eingepfarrt[2]
1818 103 Dorf (94 Einwohner) und Mühle (neun Einwohner), adlige Besitzungen, zum Kirchspiel Bartin gehörig[13]
1825 116 Seelitz oder Derselitz, mit den Vorwerken Nackel und Kuhpächterei sowie einer Wassermühle[14]
1852 279 Dorf[15]
1864 332 am 3. Dezember, davon 71 im Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 463,66 Morgen sowie 261 im Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 4640,43 Morgen[16]
1867 329 am 3. Dezember, davon 72 in der Landgemeinde und 257 im Gutsbezirk[17]
1871 359 am 1. Dezember, davon 78 (sämtlich Evangelische) in der Landgemeinde und 281 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk[17]
1885 325 am 1. Dezember, davon 106 (sämtlich Evangelische) im Gemeindebezirk mit einem Flächenihalt von 118 Hektar sowie 219 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 1162 Hektar.[18]
1895 398 am 2. Dezember, davon 113 (sämtlich Evangelische) im Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 117,6 Hektar und 285 (284 Evangelische, ein Katholik) im Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 1191,6 Hektar[19]
1910 364 am 1. Dezember, davon 106 im Dorf und 258 im Gutsbezirk[20]
1925 369 sämtlich Evangelische[11]
1933 291 [21]
1939 258 [21]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Seelitz anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Bartin im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Literatur

  • Seelitz, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Seelitz (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 808, Nr. 61 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 66–67 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 138–139 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie, Band 2: L–S, Berlin 1854, S. 85, linke Spalte (Google Books).
  2. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 808, Nr. 61 (Google Books).
  3. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 524, Ziffer 20 (Google Books).
  4. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 640, Ziffer 52( Google Books).
  5. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 144, Ziffer 50 (Google Books).
  6. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 66–67 (Google Books).
  7. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 138–139 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 10 (Google Books), und S. 116–117, Ziffer 110 (Google Books).
  9. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 47 (Google Books).
  10. Amtsbezirk Varzin (Territorial.de)
  11. a b Die Gemeinde Seelitz im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  12. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1114 (Google Books).
  13. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 302, Ziffer 3940–3941 (Google Books).
  14. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 295, Ziffer 63 (Google Books).
  15. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 570 (Google Books).
  16. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 18–25, Ziffer 103–104 (Google Books).
  17. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 144–145, Ziffer 67 (Google Books), und S. 148–149, Ziffer 115 (Google Books).
  18. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 158–159, Ziffer 40 (Google Books), und S. 162–163, Ziffer 115 (Google Books).
  19. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 162–163, Ziffer 38 (Google Books), und S. 166–167, Ziffer 111 (Google Books).
  20. Seelitz, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Seelitz (meyersgaz.org).
  21. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.