Śniatowo
| Śniatowo | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Westpommern | ||
| Powiat: | Kamień Pomorski | ||
| Gmina: | Kamień Pomorski | ||
| Geographische Lage: | 53° 53′ N, 14° 52′ O | ||
| Einwohner: | |||
Śniatowo (deutsch Schnatow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Kamień Pomorski (Gemeinde Cammin in Pommern) im Powiat Kamieński (Camminer Kreis).
Geographische Lage
Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, am Schnatowschen See,[1] etwa 50 Kilometer nordnordöstlich von Stettin, 13 Kilometer südsüdöstlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.), und drei Kilometer südwestlich des Dorfs Benice (Benz).
Geschichte
Nach den Musterrollen und Vasallen-Tabellen des 14. und 15. Jahrhunderts war das Gut Schnatow ein altes Lehen der Familie Mellin.[2] In einem Lehnbrief von 1475 bestätigte Herzog Bogislaw X. dem Dubislav Mellin, der zuvor Stettiner Geheimrat Herzog Erichs II. gewesen war, den Besitz von Schnatow und anderer Güter.[3] Später gelangte ein kleinerer Anteil des Gutsbezirks an die Familie Flemming, der aber 1703 auch an die Mellin kam.[4]
Besitzer des Ritterguts Schnatow wurde 1861 Gustav Voß.[5] Im Jahr 1884 hatte das Gut Schnatow eine Flächengröße von 441 Hektar; mit dem Gut verbunden waren eine Kammwollschäferei, ein Milchverwertungsbetrieb und ein Krug.[6] 1896 wird ein Graf von Flemming als Besitzer angegeben.[7] 1922 wird Curd Graf von Flemming (1868–1942), ehemaliges Mitglied des Preußischen Herrenhauses, als Besitzer des Guts Schnatow genannt.[8]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Schnatow eine Flächengröße von 480 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 160 Einwohner; zu den gleichen Zeiten hatte der Gutsbezirk Garz eine Flächengröße von 298 Hektar und 74 Einwohner.[9] Die beiden Gutsbezirke Schnatow und Garz wurden zwischen 1928 und 1932 in die Landgemeinde Schnatow eingegliedert.[10]
Die Gemarkung der Landgemeinde Schnatow hatte um 1930 eine Fläche von 10,1 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 27 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[11]
- Gahnz
- Garz
- Schnatow
Bis 1945 bildete Schnatow eine Landgemeinde im Kreis Cammin i. Pom. in der preußischen Provinz Pommern. Schnatow war dem Amtsbezirk Benz zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Schnatow zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Schnatow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Śniatowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Schnatow und dem Kreisgebiet vertrieben.
- Umgegend des Dorfs
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Windkraftanlage (2010) -
Windpark (2010) -
Antennenmast (2008)
Demographie
| Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1782 | – | adliger Wohnsitz, mit einem Vorwerk, einer Schäferei, sieben Bauernstellen, einer Filialkirche der Mater zu Nemitz und 19 Feuerstellen (Haushaltungen)[12] |
| 1818 | 125 | Dorf und Vorwerk, Kirchdorf, adlige Besitzung[13][14] |
| 1852 | 204 | Dorf[15] |
| 1864 | 236 | am 3. Dezember, im Gutsbezirk und Gemeindebezirk zusammen[16] |
| 1867 | 226 | am 3. Dezember, davon 87 im Dorf und 139 im Gutsbezirk[17] |
| 1871 | 243 | am 1. Dezember, davon 71 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 172 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[17] |
| 1885 | 207 | am 1. Dezember, davon 56 im Dorf (55 Evangelische und ein Katholik) und 151 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[18] |
| 1890 | 190 | am 1. Dezember, davon 39 im Gemeindebezirk und 151 im Gutsbezirk[19] |
| 1910 | 189 | am 1. Dezember, davon 28 im Gemeindebezirk und 161 im Gutsbezirk[20] |
| 1925 | 294 | darunter 247 Evangelische und 46 Katholiken[11] |
| 1933 | 242 | [21] |
| 1939 | 229 | [21] |
Kirche

Die bis 1945 anwesenden evangelischen Bewohner der Gemeinde Schnatow gehörten zum Kirchspiel Nemitz. Die Dorfkirche war eine Filiale der Mater zu Nemitz. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1596 zurück.[22]
Das katholische Kirchspiel war in Cammin i. Pom. Das Standesamt befand sich in Benz.
Das Kirchengebäude, das zuvor der evangelischen Kirchengemeinde Schnatow als Gotteshaus gedient hatte, wurde 1945 zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet.
Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.
Literatur
- Schnatow, Dorf und Rittergut, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schnatow (meyersgaz.org).
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 14–15 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 436–438 (Google Books).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 447, Ziffer 76 (Google Books), und S. 426–427, Ziffer 27 und Ziffer 28 (Google Books).
Weblinks
- Amtsbezirk Benz (Territorial.de)
- Die Gemeinde Schnatow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 31 (Google Books).
- ↑ Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 55, Buchstabe M (Google Books).
- ↑ August Wilhelm Hupel: Neue Nordische Miscellaneen, 15. und 16. Stück, Hartknoch, Riga 1797, S. 520 (Google Books)
- ↑ Fritz Curschmann: Die Landesteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der Neuzeit, in: Pommersche Jahrbücher (Rügisch-Pommerscher Geschichtsverein, Hrsg.), Band 12, Greifswald 1911, S. 159–337, insbesondere S. 306 (Google Books).
- ↑ Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 436–438 (Google Books).
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 110–111 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 113 (Google Books).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Jahrgang 25, Perthes, Gotha 1922, S. 328 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 393 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Benz (Territorial.de)
- ↑ a b Die Gemeinde Schnatow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 447, Ziffer 76 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 259, Ziffer 2338 (Google Books).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 165, Ziffer 69 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 553 (Google Books).
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3. Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 26–33, Ziffer 171–172 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 64–65, Ziffer 91 (Google Books), und S. 68–69, Ziffer 196 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 72–73, Ziffer 89 (Google Books), und S. 78–79, Ziffer 190 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 29, Ziffer 89 (Google Books), und S. 31, Ziffer 187 (Google Books).
- ↑ Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990).
- ↑ Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 259 (Google Books).

