Łęcze

Łęcze
?
Łęcze (Polen)
Łęcze (Polen)
Łęcze
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Elbląski
Gmina: Tolkmicko
Geographische Lage: 54° 16′ N, 19° 28′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 82-340
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NEB
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Verwaltung
Webpräsenz: www.lecze.com.pl
Vorlaubenhaus
Lenzen, nordnordöstlich von Elbing und westlich von Tolkemit, auf einer Landkarte von 1910

Łęcze (deutsch Lenzen) ist ein Dorf in der Gmina Tolkmicko (Tolkemit) im Powiat Elbląski (Elbinger Kreis) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. 2012 lebten hier 579 Einwohner.

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa drei Kilometer östlich des Ostufers des Frischen Haffs, sieben Kilometer südwestlich von Tolkmicko (Tolkemit) und 20 Kilometer nördlich von Elbląg (Elbing).

Geschichte

In der Nähe befinden sich Reste einer frühgeschichtlichen Wallburg aus dem 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. Auf dem zwischen dem Frischen Haff und Lenzen gelegenen Silberberg (286 m) wurde 1892 ein Gräberfeld aus dem 5. bis 7. Jahrhundert n. Chr. gefunden und wissenschaftlich ausgewertet.[1]

Im 13. Jahrhundert wurden die prußischen Landschaften Landesen und Lansania erwähnt, von einer von beiden hat der Ort wahrscheinlich seinen Namen Lenzen. 1299 wurde er von zwei Lokatoren im Auftrag des Komturs von Elbing gegründet. Es gab bald danach eine erste Kirche. 1577 wurde Lenzen durch Danziger Truppen, die von einem Kriegszug aus Elbing zurückkehrten, verwüstet.

Von 1589 ist der erste evangelische Pfarrer bekannt. Um 1580/1630 hatte die englische Handelsgesellschaft aus Elbing hier eine Niederlassung. 1746 wurde eine neue Kirche gebaut, die 1749 eine Orgel von Johann Christoph Obuch erhielt.

Seit 1772 gehörte Lenzen zum Königreich Preußen, eingegliedert in der Provinz Westpreußen. Um 1880 hatte der Ort über 1000 Einwohner und war der größte im Landkreis Elbing. 1900 wurde ein Diakonissenheim in Anwesenheit der Kaiserin eingeweiht.

Am 1. April 1927 hatte der benachbarte Gutsbezirk Panklau eine Flächengröße von 63 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk sieben Einwohner.[2] Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Panklau in die Landgemeinde Lenzen eingegliedert,[3] Im Jahr 1939 hatte Lenzen 997 Einwohner[4]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Lenzen zum Landkreis Elbing im Reichsgau Danzig-Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Das Dorf wurde erheblich beschädigt. Anschließend wurde Lenzen zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Der Ortsname Lenzen wurde zu „Łęcze“ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Heute gibt es hier eine Vorschule, eine Grundschule und einen Sportclub.

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Pfarrgemeinde Lenzen
Windmühlenrumpf
  • Dorfkirche, 1746 als evangelische Kirche gebaut, 1881 Turm angebaut, seit 1945 römisch-katholische Pfarrkirche, mit barockem Altar und hölzernem Taufstein
  • zwei Vorlaubenhäuser aus dem 19. Jahrhundert, einige der letzten dieser Gebäude, die im holländischen Stil durch Mennoniten in der Umgebung von Elbing gebaut worden waren
  • Rumpf einer ehemaligen Windmühle von 1885
  • eisenzeitlicher Burgwall von etwa 450–200 v. Chr.

Literatur

  • Lenzen, Dorf mit Gut, Kreis Elbing, Regierungsbezirk Danzig, Provinz Westpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Lenzen (meyersgaz.org)
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 415–416 (Google Books).
Commons: Łęcze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert Dorr: Die Gräberfelder auf dem Silberberge bei Lenzen und bei Serpin, Kreis Elbing, aus dem V.–VII. Jahrhundert nach Christ Geburt, Festschrift der Elbinger Alterthumsgesellschaft zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens, Meissner, Elbing 1898 (Google Books).
  2. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 381, 1. Landkreis Elbing, Ziffer 19 (Google Books).
  3. Amtsbezirk Dörbeck (Territorial.de)
  4. Michael Rademacher: Landkreis Elbing. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.