Ein äquivarianter Schätzer ist ein spezieller Punktschätzer in der Schätztheorie, einem Teilgebiet der mathematischen Statistik. Äquivariante Schätzer zeichnen sich im einfachsten Fall dadurch aus, dass eine Transformation der Daten zu einer identischen Transformation des Schätzwertes führt. Verschiebt man die Daten also um einen gewissen Wert, so ist der Schätzwert ebenso um diesen Wert verschoben.
Für äquivariante Schätzer lassen sich einige Optimalitätsbedingungen leichter zeigen. So sind beispielsweise unter gewissen Zusatzannahmen lokal minimale äquivariante Schätzer immer auch gleichmäßig beste erwartungstreue Schätzer. Wichtige äquivariante Schätzer sind die Pitman-Schätzer.
Definition
Gegeben sei ein statistisches Modell
mit
. Sei
eine Gruppe von bijektiven, messbaren Transformationen von
nach
und es gelte für alle
.
Dann induziert
über den Zusammenhang

eine Gruppe
auf
.
Des Weiteren sei

Dann heißt ein Punktschätzer

ein äquivarianter Schätzer, wenn

gilt.
Äquivariante Schätzer im Lokationsmodell
Sei
ein Lokationsmodell, also ein statistisches Modell mit Lokationsklasse
, die von dem Wahrscheinlichkeitsmaß
erzeugt wird. Sei
,
die Gruppe der Translationen in
entlang dem Einsvektor
um
.
Dann gilt wie oben gefordert

für alle
. Für
gilt dann
,
da
in der Lokationsklasse liegt. Somit ist die induzierte Gruppe
auf
gegeben durch die Translationen um
.
Demnach ist ein Punktschätzer
in diesem Modell genau dann ein äquivarianter Schätzer, wenn

gilt.
Äquivariante Schätzer im Skalenmodell
Ist
ein Skalenmodell, also ein statistisches Modell mit Skalenfamilie und ist

die Gruppe (auf
) der Multiplikationen mit einer positiven reellen Zahl, so ist die Gruppe
(auf
) ebenfalls die Multiplikation mit einer positiven reellen Zahl. Dies folgt analog zum obigen Fall über die definierenden Eigenschaften der Skalenfamilie. Somit ist im Skalenmodel ein Punktschätzer
genau dann ein äquivarianter Schätzer, wenn

ist.
Weblinks
Literatur
- Ludger Rüschendorf: Mathematische Statistik. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41996-6, doi:10.1007/978-3-642-41997-3.