Àngel Guimerà

Àngel Guimerà i Jorge, auf Spanisch Ángel Guimerá y Jorge, bisweilen auch Angel Guimerá (* 6. Mai 1845 in Santa Cruz de Tenerife, Teneriffa; † 18. Juli 1924 in Barcelona) war ein spanischer Schriftsteller, der in katalanischer Sprache schrieb.
Leben

Àngel Guimerà kam auf den Kanaren zur Welt; sein Vater Augustí Guimerà Fonts (1812–1879) war Katalane aus El Vendrell, seine Mutter Margarita Jorge Castellano (1814–1883) eine Einheimische aus dem Inselort La Laguna. 1826 war Augustí für 23 nach Teneriffa gezogen. Sie heirateten nach langer Verlobung am 4. August 1854 in Barcelona. Der Vater war ein Kaufmann zunächst auf den Kanaren und dann in seinem Herkunftsort und erwarb später Weinbaugrundstücke. 1872 zog die Familie vom Familienstammsitz Call Ximet in El Vedrell nach Barcelona und wohnte am Carrer de Jerusalem Nummer 32. Àngel hatte den vier Jahre jüngeren Bruder Julio, der bereits am 11. Februar 1867 an einer Lungenentzündung starb.[1][2]
Nach ersten Schuljahren in El Vedrell beim Lehrer Josep Nogués besuchte Àngel Guimerà 1859 bis 1862 die Internatsschule Escopalis de Sant Antoni in Barcelona. 1869 gab er einem Cousin, dem Notar Jaume Ramon i Vidales (1849–1900), die Entscheidung bekannt, fortan nur noch in der katalanischen Sprache schreiben zu wollen. Durch diesen Cousin wurde er mit den Mitgliedern der Gruppe La Jove Catalunya bekannt und trat ihr 1869 bei. Ab 1873 war er ihr Schatzmeister. Die Gruppe veranstaltete Lesungen und die Jocs Florals. Mitglieder dieses Kreises waren Josep Roca i Roca, Francesc Ubach i Vinyeta, Pere Santaló und Felip Pirozzini.[1]
1866 bis 1870 umwarb er die Kaufmannstochter Maria Rubió Rabassó (1849–1932). Maria Rubió heiratete 1879 den wesentlich älteren Landbesitzer Narcís Sonet, mit dem sie zwei Kinder hatte, worauf Guimerà ein lang anhaltender Liebeskummer quälte. Eine neuerliche, weniger tief empfundene Liebe verband Guimerà mit Emilía Palau González de Quijano, die Festkönigin der Jocs Florals gewesen war.[1]
Die Schauspielerin Margarida Xirgu verkörperte seine Rollen, José Echegaray übersetzte zwei seiner Hauptwerke ins Spanische.[1] Guimerà pflegte eine enge Freundschaft mit dem Physiker Pere Aldavert und war 1877 dessen Trauzeuge. Auch dem Schriftsteller Emili Villanova stand er nahe. Er wurde Mitglied des Institut d’Estudis Catalans und Präsident der Lliga de Catalunya. Frankreich ehrte ihn mit dem Titel Ritter der Ehrenlegion.[1]
Am 26. März 1892 sprach er als Redner am Kongress der katalanistischen Unió Catalanista in Manresa und betonte die Bedeutung des Katalanischen als angestrebte einzige Amtssprache. Im folgenden Jahr wurde er zum Vorsitzenden der Unió gewählt und stellte am 29. Mai 1893 in der Assemblea in Reus die Forderung nach regionalen Wahlen und politischer Repräsentation für die Katalanen auf, wofür er anhaltenden Applaus erhielt.[1]
Er starb neun Wochen nach seinem 79. Geburtstag am 18. Juli 1924 und bekam auf Wunsch König Alfons’ XIII. ein Staatsbegräbnis auf dem Friedhof Cementiri de Montjuïc in Barcelona. Der Trauerzug wurde zum Massenereignis, dabei sangen die Menschen spontan das Lied La Santa Espina.[1]
Werk und Rezeption
Guimerà war – neben Narcís Oller und Jacint Verdaguer – ein wichtiger Vertreter der Renaixença; vor allem für das Theater schuf er einige wichtige Werke.[3] Sein Werk Terra baixa diente als literarische Vorlage für Eugen d’Alberts Oper Tiefland und seine Erzählung La filla del mar legte derselbe Komponist seiner Oper Liebesketten zugrunde. Die Regisseurin Leni Riefenstahl inszenierte nach der Oper den 1954 erschienenen Film Tiefland.
Ehrungen

Das Teatro Guimerá in Santa Cruz de Tenerife trägt ihm zu Ehren diesen Namen.[4]
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Veröffentlichungen (Auswahl)
- L'ànima morta. 1892
- Terra baixa. 1896
- La filla del mar. 1900
- Aigua que corre. 1902
- Jesús que torna. 1917
Literatur
- Petra Neumann: Untersuchungen zu Werk und Rezeption des katalanischen Dramatikers Àngel Guimerà. Lang, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-631-34583-6.
- Xavier Fàbregas: Àngel Guimerà. Les dimensions d’un mite. Editorial 62, Barcelona 1971.
- Josep M. Junyent: Àngel Guimerà. Vida i obra. Editorial Millà, Barcelona 1968.
- Josep M. Poblet: Àngel Guimerà. Bruguera, Barcelona 1967.
Weblinks
- Àngel Guimerà i Jorge (katalanisch, spanisch). Umfangreiche Werksliste in der Datenbank der Institució de les Lletres Catalanes.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Neus Oliveras Samitier, Àngels Santacana Figuerola: Àngel Guimerà – Biografia iŀlustrada (= Coŀlecció «Nitrat de Plata». Nr. 2). Dalmau Editor, Terrassa 2024, ISBN 978-84-232-0907-1, S. 10 ff., 20–24, 30, 48, 56, 94, 124, 164.
- ↑ Josep Miracle: La leyenda y la historia en la biografía de Angel Guimerá. La Laguna de Tenerife, 1952, S. 34.
- ↑ Manuel Rivera, Alfredo Gavin: Tarragona y Costa Daurada: litoral e interior. Cossetània Edicions, Valls 2002, S. 56.
- ↑ Rowland Mead: Tenerife. New Holland Publishers, London 2007, S. 40.